Sonderbeilage | 75 Jahre WAZ

schon fast alles. Nur nicht vernetzt. Das ändert sich gerade“, sagt Lindner: „Es ist wie ein Fluss, der langsam inWallung kommt.“ Dazu gibt es in der Stadtverwaltung eine Einheit, die die Projekte koordinieren und abstimmen soll, und eine andere, die ungewöhnliches versucht: Erfolgskontrolle. 50 Millionen Euro stehen bereit für das Programm „Stark im Norden“, das aber noch mehr Stadtteile umfasst, die ganze frühere Stadt Hamborn. Und weitergedacht: Was brauchen Flüchtlinge und Einwanderer aus Ländern, an die wir heute noch gar nicht denken? Ein universelles Gotteshaus. Die besten Schulen. Arbeit, denn anArbeit hängt alles. „Wir haben in Duisburg wenig Arbeit, aber wir können qualifizieren.“ Eine Markthalle, wo die Einwanderer für wenig Geld einen Stand betreiben können (bisher verkaufen sie aus demKofferraumdie Lebensmittel, die ihren Landsleuten nach Heimat schmecken). Noch ein Beispiel von Lindner: „Wir bauen Fußballplätze ohne Ende, aber meine Fangfrage ist dann: Was ist der Nationalsport in Syrien und Afghanistan?“ . . . Nun ja . . . „Ringen.“ „Wenn es nicht funktioniert, bleibt es, wie es ist: Nach unten federt die Ordnungsmacht ab“, sagt Lindner. „Wenn es klappt, können wir Großes schaffen.“ Er setzt große Hoffnungen auf den Ankunftsstadtteil. Eines weiß er ja auch von seinen Führungen: „Wenn jemand schon mal hier war, ändert sich die Ansicht.“ Es ist ja nicht nur die erfolgreiche Allee der Brautmoden, die jeder kennt und die Hochzeitspaare aus ganz Mitteleuropa anlockt. Es ist beispielsweise auch, dass es in Marxloh-Mitte, verglichenmit anderenVorstädten, ungewöhnlich wenige Leerstände von Ladenlokalen gibt. Man muss das wissen, um es zu sehen. Dritte Filiale, Sie wissen schon. Das Brooklyn von Duisburg? Wie kann man Zukunft in Vierteln wie Marxloh gestalten? Zunächst einmal müsste man die Vergangenheit loslassen Claus Lindner ist auch einer der Protagonisten in dem neuen Dokumentarfilm „Marxlohland“, der alle Probleme des Stadtteils beim Namen nennt. Bernd Thissen / FUNKE Foto Services Wir haben in Duisburg wenig Arbeit, aber wir können qualifizieren. Claus Lindner SPD-Lokalpolitiker, der sich für Marxloh engagiert Hubert Wolf „Alisia“ in der Friedrich-Engels-Straße ist die zum Ladenlokal gewordene Integration. Bulgarisch grundiert, wie man am „Prestige“-Shampoo mühelos erkennt, den „Serenata“-Schokoriegeln, den Schafskäsen natürlich und den Maggi-Tütensuppen mit kyrillischemAufdruck. Der Inhaber ist, man ahnt es schon, Ganz-neu-Duisburger. „Schon die dritte Filiale“, sagt Claus Lindner: „Als nächstes kommen die bulgarischen Restaurants.“ Lindner ist Lokalpolitiker der SPD und einer der großen Kümmerer in Marxloh; grüßt nach rechts, wenn er durch den Ort geht, sieht dann einen Bekannten auf einer Bank sitzen, setzt sich kurz hinzu, plaudert – und wird schon wieder von links von einemObsthändler angezupft: „Claus. Straßenlaternekaputt!“Auchführt der 55-Jährige immer wieder mit geradezu Marxloher Selbstironie Auswärtige durch den Stadtteil, die verunsichert lachen, wenn er eingangserzählt, bei jederFührungverschwänden circa drei Leute. „Da gibt es so einen Keller!“Marxlohhalt, imNorden vonDuisburg, Inbegriff eines Problemstadtteils, auf müheloser Augenhöhe mit Neukölln. Ein neuer Ansatz Marxloh war schon immer früher schöner. Bevor die Polen kamen, sagten die Deutschen; bevor die Türken kamen, sagten die Polen; bevor die Roma kamen, sagen die Türken. Sämtliche Betrachtung der Stadtentwicklung, so steht es in einer politischen Bestandsaufnahme, „basiert seit über 30 Jahren darauf, einen vormaligen Zustand wiederherzustellen“ – von dem man noch nicht einmal weiß, ob er nicht nur aus geschönter Erinnerung besteht. Der Satz stammt aus dem Konzept „Duisburg ist echt . . . Making Heimat“, das beschlosseneSache ist, das auf allederartigen Viertel anzuwenden wäre – und das einen für das Ruhrgebiet gänzlich neuen Ansatz wählt. Nämlich den, Duisburg-Marxloh (EssenAltendorf,Dortmund-Nordstadt,DuisburgHochfeld . . .) zu sehen als „Ankunftsstadtteil“. Wie Brooklyn in New York, wie die Banlieus von Paris. „DieMechanismen von Zuwanderung sind überall gleich“, sagt Claus Lindner: „Menschen kommen an, wohnen in abbruchreifen Häusern, arbeiten unter ausbeuterischen Bedingungen.“ Manche scheitern, versacken oder kehren zurück; andere sieht man irgendwann plötzlich vor ihrem Lädchen stehen, sagen wir, mit bulgarischen Lebensmitteln, schon die dritte Filiale, sie arbeiten sich hoch – und ziehen weg in bessere Stadtteile. Statt in eine idealisierte Vergangenheit zurückzudrängen, was eh nie klappt, sollte Marxloh demnach den ständigen Wandel annehmen. „Vielleicht sind es in zehn Jahren Klimaflüchtlinge von den Malediven, die dann hier sind.“ Ins Konzept „Making Heimat“ haben sie 2021 erst einmal alles, einfach alles hereingeschrieben, was man sichsowünschenkann: „PassendeKonzepte für Alkoholkranke, Drogenkranke und Obdachlose“ . . . „Sanierungder Fußgängerzone“ . . . „Durchsetzung des Rechts“ . . . „Stärkung des Miteinanders“ . . . Die Bandbreite reicht über100WünschevonIntegrationskurs bis Hofbegrünung. Jetzt wissen Sie, wie umfassend das ist. Ist das mehr als eine Wunschliste? Ja, es ist beschlossene Politik. „Wir machen ja HUBERTWOLF ist Reporter der WAZ undmag die Ankunftsstadtteile weit mehr als die Abhau-Stadtteile. Die Stadt von Morgen Mittwoch, 19. April 2023 – Seite 24/25 Der Bad- und Sanitärausstatter X²O Badfreut sich über einen erfolgreichen Markteintritt in Deutschland. X²O Badauf Erfolgsspur Nach der großen Eröffnung des in Belgien marktführenden Unternehmens im letzten Jahr, gibt es weiterhin Anlass zu Feiern. Grund dafür sind die zeitnahen Expandierungspläne von X²O Bad. Neben dem ersten Showroom am Heifeskamp 6 in Mülheim an der Ruhr, heißt es bald auch in Aachen/Würselen Mehr Bad als Du denkst. X²O plant sich in Kürze an mehreren weiteren Standorten zu etablieren und verfolgt damit einhergehend auch das Ziel erstklassige Qualität voller Inspiration nach Nordrhein-Westfalen zu bringen. 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