Sonderbeilage | 75 Jahre WAZ

„Die Hilfe zeigt uns, dass das Böse nicht gewonnen hat“ Maria und Anna bekommen Windeln aus Oberhausen. Die sind tatsächlich wertvoll in Kriegszeiten. Doch damit kommt in Saporischschja auch eine Botschaft an Aber auf denFotos sehenSieMariaundAnna gleich mit mehreren Paketen „Premium Windeln“! Wo kommen Sie her? Aus Oberhausen, der Partnerstadt von Saporischschja. Diese Freundschaft begann im Jahr 1985 mit einem Jugendaustausch, aus dem später die „Multi“ wurde, eineder größten internationalenBegegnungen mit Jugendlichen aus 15 Ländern. Damals leitete Taras Tschevtschenko die Gruppe aus Saporischschja. Heute koordiniert er die Hilfstransporte von „Oberhausen hilft“. Und Wolfgang Heitzer, der die Städtepartnerschaft angestoßen und die Multi gegründet hat, istGeschäftsführer des Vereins, der schon vor dem Krieg Waisenhäuser in Saporischschja saniert hat. Sie sehen die beiden mittig und rechts imBild. „Diese Woche haben wir unseren dreizehnten Lkw mit Hilfsgütern geschickt“, sagt Heitzer. „Sie sagen uns, was sie brauchen.Mancheskönnenwir geben,manches nicht, aberwir tununserBestes.“ZuBeginn des Krieges haben die Ukrainer kugelsichere Westen, Uniformen und Drohnen angefragt, aber das kann und darf der gemeinnützige Verein nicht schicken. Winterjacken für Kinder, die allerdings schon. Mit diesen Jacken aus Oberhausen werden die Kinder nicht nur indenKindergarten, indie Schule und auf den Spielplatz gehen. Wenn der Fliegeralarm ertönt, halten die Jacken sie in den feuchten Kellern warm. Ganz links imBild sehen Sie Viktor Nesterenko, er ist Vorsitzender einer Gewerkschaft für Behördenmitarbeiter und engagiert sich seit zehn Jahren für die Städtefreundschaft. Viktor erinnert sich, wie am dritten Tag des Krieges die russische Armee in der Nähe von Saporischschja stand und sogar Kinder Molotowcocktails mischten. Da entschloss sichViktor, seinNetzwerkzu nutzen.Heutehilft er nicht nurKindernwie Maria undAnna. Er organisiert vor Ort den Transport der SpendenausOberhausenmit Hilfe von ukrainischen Fahrern und sorgt dafür, dass sie direkt bei den Familien ankommt. Wenn er Geschenke und Windeln übergibt, seien die Menschen überrascht, von wie weit her diese Dinge kommen, sagt Viktor: „Und es rührt die Ukrainer zu Tränen. Sie haben nicht mit Hilfe gerechnet, aber sie ist gekommen.“ Generatoren aus Oberhausen halten die Kinder warm, wenn die Heizung ausfällt Viktor hat auch einige der 2400 Schuhkartons selbst ausgeliefert, die die Oberhausener mit Weihnachtspräsenten bestückt haben. „Aber als wir den Kindern Geschenke von anderen Kindern gebracht haben, das war einfach super. Die moralische Unterstützung, dieses Herzblut, ist auch sehr wichtig. Es zeigt uns, dass dasBösenicht gewonnen hat, dass der Kampf zwischen Gut und Böse weitergeht“, sagt Viktor. „Beim letzten Mal hat uns Oberhausen sogar drei Paletten mit Tierfutter geschickt.“ Er hat es nach Huljajpole und Orichiw geschickt, an die Front, wo fast alle Häuser zerstört, wo fastkeineMenschenmehrwohnen,woaber noch viele leben, erklärt Viktor, „die sich überhaupt nicht wehren können. Das sind Katzen und Hunde.“ KRYSTYNA SELYANSKAYA studierte Journalismus und war beim Fernsehsender „Kiew Live“ Redaktionsleiterin des Morgenmagazins. Als ein russischer Pilot in den ersten Kriegstagen eine Rakete in den Hof des Hauses ihrer Familie schoss, beschloss die 34-Jährige, mit ihrer Tochter (11) und ihrer Schwester (18) zu fliehen. Ihr 19-jähriger Bruder fiel in Mariupol. Ein ukrainischer Freund, der seit Jahren in Essen lebt, bot ihr Hilfe an. Das ist Maria ... und dies ist Anna. Oberhausen hilft (2) FUNKE Mediengruppe Gastbeiträge ukrainischer Journalistinnen „Oberhausen hilft“: Viktor Nesterenko, Taras Tschevtschenko und Wolfgang Heitzer packen an. Krystyna Selyanskaya Krystyna Selyanskaya Oberhausen. Das istMaria. Sie ist zwei Jahre alt und versteht vieles noch nicht, aber sie weiß schon sehr gut, was ein Keller ist und wie die Gefahr klingt, denn sie hat dieHälfte ihres Lebens an der Front in Saporischschja verbracht. Maria hat seit ihrer Geburt keinen Vater mehr, ihre Mutter ist alleinerziehend. Sie war gezwungen, ihren Mutterschaftsurlaub zu unterbrechen und wieder zu arbeiten, weil das Sozialgeld nicht reichte. Polizeibeamte erhalten durchschnittlich 500 Euro im Monat. Marias Mutter ist immerhin leitende Ermittlerin, ihr Beruf ist wichtig für das Land in Kriegszeiten. Darum bleibt sie oft lange auf der Arbeit und muss manchmal auch am Wochenende arbeiten. Dann ist das Mädchen bei ihrer Großmutter. Und das Kind imrechtenBild ist die dreijährige Anna, deren Vater ebenfalls Polizist ist, derAlleinverdiener inder Familie. InSaporischschja landeten sie praktisch bei Null, das Leben der Familie passte in drei Koffer, als sie ihre Wohnung in Melitopol wegen der russischen Besetzung der Stadt dringend verlassenmussten. Polizisten sind die ersten, die verhaftetwerden, alsomusste die Familie sofort gehen. Anna besucht mit ihrerMutter oft einHilfszentrum.DasMädchen fährt im Kinderwagen dorthin und kommt zu Fuß zurück, weil ihre Mutter im Buggy Hilfsgüter transportiert. Windeln können sichweder Marias Mutter noch Annas Eltern leisten. Denn in Kriegszeiten kostet eine Packung 20 Euro. SO GEHT WEGWEISEND! In schnelllebigen Zeiten braucht es verlässliche Partner mit guten Konzepten. Für die Nachrichten im Ruhrgebiet ist das die WAZ, für die Wärmewende in Deutschland sind es unsere Wärmepumpen! 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