75 Jahre NRZ
NBX__NRWTZ_12_1652 terer Anhaltspunkt ist der NRZ- Kompass. Ein publizistisches Regel- werk, das die NRZ im Zusammen- spiel von Herausgeber, Redaktion und Leserschaft vor Jahren erarbei- tet hat, das in seinen Grundsätzen aber auch heute noch aktuell ist. W enn diese beiden Methoden es nichtmöglichmachen, die Intervention der Leserinnen und Leser als richtig oder falsch einzu- ordnen, dann bleibt noch der direk- te Kontakt zur angesprochenen Re- daktion.Was dort nicht immer gera- de Begeisterung auslöst – verständ- licherweise. Erstens haben die Kol- leginnen und Kollegen ohnehin schon reichlich zu tun, um ihre Ta- gespflichten zu erledigen. Zweitens hat kein Mensch es gerne, wenn Zweifel an seiner Kompetenz oder Sorgfalt geäußert werden. Zuweilen lässt sich diese Nachfrage aber nicht umgehen, denn auch der Om- budsmann kann nicht immer die Gründe für eine Entscheidung nachvollziehen. Außerdem ist es Teil der Aufgabe, den Lesern zu er- klären, wie redaktionelle Arbeit funktioniert. Diese Transparenz herzustellen, scheint mir besonders wichtig. I rgendwann kommt dann der Punkt, wo der Ombudsmann für sich eine Entscheidung treffen muss, ob der Leser recht hat oder unrecht. Das ist dann die Phase, wo deutlich wird, dass er immer zwi- schen den Stühlen sitzt. Verteidigt er die Entscheidung der Redaktion, muss er die Beschwerdeführer über- zeugen. Bestätigt er den Einwand der Leserin oder des Lesers, muss er der Redaktion deutlich machen, warum sie falsch gelegen hat. Nun, es sind noch keine Freund- schaften zerbrochen – weder mit Kolleginnen und Kollegen, noch mit Lesern. Es sind aber auch keine neuen entstanden. Doch, halt! So ganz stimmt das nicht. Es gibt auch Leserinnen und Leser, die die Redaktionsarbeit und die des Ombudsmannes als durch- weg positiv einstufen und uns auf- fordern, so weiterzumachen. Simo- ne H. aus Duisburg hat mir erst kürzlich geschrieben: „Was darf es mir doch gutgehen, wenn ichmeine NRZ morgens in Ruhe lesen kann, im Trockenen! Mit Frühstück! Mit Ruhe! Ohne Angst! … Gruß an die Redaktion! Und einfach mal Dan- ke!“ Da geht mir das Herz auf. Doch nicht nur wegen gelegentli- cher Lobeshymnen macht die Auf- gabe Freude. Es gibt zum Beispiel Leser, es sind diesmal wirklich nur Männer, die sich fast täglich bei mir melden und mir ihre Sicht der Welt darlegen. Das ist für einen demDis- kurs zugewandten Menschen wie mich in den meisten Fällen durch- aus anregend. Wobei klar ist, dass ichnicht auf jede dieserMails einge- hen kann. Dieses Agreement habe ich mit den meisten dieser Herren. S olche „Sondervereinbarungen“ ändern aber nichts daran, dass der Ombudsmann auch ein Küm- merer ist. Bei redaktionellen The- men und in den Fällen, für die man die Hilfe von Fachabteilungen braucht. Das ist zum Beispiel der NRZ-Leserservice, wenn die Zu- stellung mal nicht geklappt hat. Kommt dann die Rückmeldung, dass eine für denKunden zufrieden- stellende Lösung gefunden wurde, freut sich auch der Ombudsmann. Machen Sie, liebe Leserinnen und Leser, mir weiter die Freude, mir Ihre Beiträge zu schicken. Für Sie sitze ich gerne zwischen den Stühlen. Das Foto vom Februar 1992 zeigt Joachim Umbach, damals stellvertreten- der Chefredakteur, zusammen mit NRZ-Gründer Dietrich Oppenberg bei der NRZ-Sportlerwahl in der Messe Essen. FOTO: NRZ-ARCHIV s Schreiben Sie an den NRZ-Ombudsmann Joachim Umbach Goethestr. 31a, 45128 Essen E-Mail: Ombudsmann@nrz.de Kritik? Beschwerden? Fragen? Ombudsmann Joachim Umbach MIT PROFIL FÜR DIE REGION Ombudsleute in Deutschland n In Deutschland gibt es bei re- gionalen und überregionalen Tageszeitungen mittlerweile 25 Ombudsleute , die zwischen Le- serschaft und den Redaktionen vermitteln. n Bei der NRZ wurde im Juni 2018 ein Ombudsmann einge- führt. Vorausgegangen war eine intensive Diskussion in der Re- daktion und mit der Leserschaft über den „Kompass“ der NRZ. n Der erste Om- budsmann wur- de Detlef Schö- nen . Er war zuvor Leiter der NRW- Redaktion und NRZ-Lokalchef in Mülheim. Seine „Amtszeit“ war nur kurz: Detlef Schönen ist im Dezember 2018 im Alter von 56 Jahren für alle unerwartet ge- storben. n Im April 2019 übernahm Joa- chim Umbach diese Aufgabe. Er ist bei der NRZ journalistisch ausgebildet worden, war später Ressortleiter Wirtschaft und sie- ben Jahre Stellvertreter des Chefredakteurs . Nach 15 Jahren als Chefredakteur und Medien- direktor bei der Schwäbischen Zeitung kehrte Umbach wieder an Rhein und Ruhr zurück. n Den Ombudsmann erreichen täglich fünf bis zehn Leser- Mails . Ein Drittel beschäftigt sich mit Servicefragen (Zustel- lung usw.), zwei Drittel sind in- haltlich geprägt . Wie Sie ihn er- reichen können, steht rechts in der Vignette. Detlef Schönen „Ein Ombud“ n Der Duden definiert Ombuds- leute als Personen, die „die Rechte der Bürger gegenüber Behörden wahrnehmen“. n Ein Ombud ist eine häufig eh- renamtliche Aufgabe einer Per- son, in einer Organisation oder in der Öffentlichkeit bei be- stimmten Themen eine unge- rechte Behandlung von Perso- nen zu verhindern (Wikipedia). n Das Internetlexikon definiert die Aufgaben so: Eine unabhän- gige Betrachtung des Streitfal- les, Abwägung der von beiden Seiten vorgebrachten Argumen- te, Erreichen einer zufrieden- stellenden Lösung. NRZ-Ombudsmann Joachim Umbach bei einer Telefon-Aktion mit Lesern in der NRZ-Redaktion. Seit zwei Jahren ist er der Ansprechpartner für die Leserschaft. FOTO: MICHAEL GOTTSCHALK „Der Ombudsmann sitzt oft zwischen den Stühlen“ Der NRZ-Ombudsmann Joachim Umbach erklärt, warum ihm die Aufgabe trotzdem Freude macht E s allen recht zu machen – ja, das wünscht man sich zu- weilen im Leben. Als Om- budsmann hat man allerdings we- nig Gelegenheiten, sich auf diese Weise sympathisch oder gar beliebt zu machen. Diese Aufgabe ist grundsätzlich so ausgerichtet, dass es selten eine einhellige Zustim- mung geben kann. Als Ombudsmann verstehe ich mich alsMittler zwischen den Leserinnen und Lesern und der Re- daktion. In der Regel wenden sich die Nut- zer der NRZ und ihrer On- line-Portale nur an den Ombuds- mann, wenn sie mit der journalis- tischen Leistung un- zufrieden waren. Man- che beschweren sich über die Nachrichten-Auswahl: „Warum wird über die Demo gegen dieMiet- preis-Entwicklung nicht berichtet, dafür aber über den Disput zwi- schen Prinz Harry und seinem Bru- der William?“ Oder es kommt Kritik über die Platzierung von Informationen: „Warumwerden einemViertligisten imMänner-Fußball mehr Zeilen ge- gönnt als einem Bundesligisten bei denFrauen?“Beliebt sind auchDis- kussionen über politische Einord- nungen: „Wie ihr den Söder nach oben schreibt, ist unerträglich.“ Es gibt aber auch andere Positionen: „DieNRZ-Redaktionunterscheidet sich nicht von öffentlich-rechtli- chen Nachrichten-Redak- tionen – beide sind von den Grünen unterwandert.“ All diese Aussa- gen implizie- ren eines: Die Redaktion hat etwas falsch gemacht oder zumindest in Teilen unkorrekt berichtet. Auftrag und Aufgabe des Ombudsmannes ist es nun, diese Aussagen nach bestem Wis- sen und Gewissen einzuordnen, zu bewerten. Dabei hilftmirmeine per- sönliche Erfahrung – immerhin ha- be ich zwei Jahrzehnte in den Chef- redaktionen von zwei regionalen Tageszeitungen gearbeitet. Ein wei- „Kein Mensch hat es gerne, wenn Zweifel an seiner Kompetenz oder Sorgfalt geäußert werden.“ Anzeige UHREN ZAHNGO Juwelier FINE ART Stammhaus Moers | Inh. K. Gawron Steinstr. 24 (Fußgängerzone) | 47441 Moers Telefon: 02841 / 144661 | moers@juwelier-fineart.de www.juwelier-fineart.de AUF WUNSCH FÜHREN WIR AUCH HAUSBESUCHE DURCH – BITTE RUFEN SIE UNS AN 0 28 41 / 14 46 61 EIN GLÜCK, DASS ES UNS GIBT!!! AUF WUNSCH FÜHREN WIR AUCH HAUSBESUCHE DURCH – BITTE RUFEN SIE UNS AN 0 28 41 / 14 46 61 EIN GLÜCK, DASS ES UNS GIBT!!! moers Ure Zagold Silber Beseck Scuck Algold Brillae Zi Wir kaufen seit mehr als 20 Jahren zu fairen Preisen
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