75 Jahre NRZ
NBX__NRWTZ_51_1652 | Samstag, 03. Juli 2021 NRZ-Reporterin Antje Rust am 23. Juni in einem Text schildert. „Die Deutsche Mark tut überall Wun- der“, heißt es dort – allerdings wohl eher bezogen auf die Waren, die plötzlich überall auftauchen: Haus- haltsgeräte, Armbanduhren oder Handtaschen. Freilich zu Preisen, die sich mit einem relativ knappen Geldbestand noch niemand leisten kann. Aber die Waren sind in den Geschäften und nicht nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich. Die Reporterin stellt dabei zu- mindest in einem Bereich etwas Vorteilhaftes fest: „Bemerkenswert ist die neue Speisekarte der Restau- gen vor der Währungsreform noch etwas gönnen wollen – Starkbier oder Zigaretten oder „eine letzte Zi- garre“, wie ein65-jähriger Industrie- vertreter schreibt. Oder sie überlegen, die letzten verbliebenen Reichsmark schnell noch auf dem Schwarzmarkt gegen Waren zu tauschen. Andere sehen es entspannter. „Ich nehm’ mein Geld und ‘ne FlascheWein und trot- te in die neue Währung rein“, schreibt eine 32-jährige Verkäuferin am Tag vor der Währungsreform an die NRZ-Redaktion. Die ersten Tage mit der neuen Währung verlaufen verhalten, wie rants. ImAllgemeinen sind die Prei- se stehen geblieben“ heißt es in ihrem Text – und es gab das „teuers- te Fleischgericht“ für 1,80 D-Mark. Nur eineWoche nach der Einfüh- rung der neuen Währung folgt ein weiteres Gesetz, das regelt, was mit bestehenden Schulden passieren soll. „Schulden aller Art wie Hypo- theken, Darlehen, Pfandbriefe, Bei- träge zur Bausparkasse undLebens- versicherungen sowie Rechnungen für Leistungen vor der Währungsre- form, werden ebenfalls auf ein Zehntel abgewertet“, berichtet die NRZ am 28. Juni 1948. Alle laufenden Kosten wie Mie- ten aber auchLöhnewerden imVer- hältnis eins zu eins weitergezahlt. Allerdings schmelzen auch die Sparguthaben: Denn diese werden ebenfalls gezehntelt – aus 10 Reichsmark auf dem Konto wurde eine Deutsche Mark. Außerdem trat die Teilung des Landes durch die neue Währung stärker in den Vordergrund. Denn in der sowjetischen Besatzungszo- ne wurde die Währungsreform nicht mitgetragen. Allerdings sah sich die sowjetische Verwaltung schnell dazu gezwungen, ebenfalls eine Währungsreform durchzufüh- ren. Am26. Juni vermeldet dieNRZ die Einführung der „Ostmark“ – und eine weitere Nachricht: „Rus- sen wollen Westberlin aushun- gern“, heißt die Titelzeile. Die Blo- ckade der Land- und Seewege in die Stadt durch die Sowjets wurde ebenfallsmit der Reformbegründet. Trotz anfänglicher Skepsis wurde die Deutsche Mark am Ende zum Liebling der Deutschen und beglei- tete sie 50 Jahre lang durch Wirt- schaftswunderjahre und Wieder- vereinigung. Und noch heute wün- schen sich einige Menschen „ihre“ D-Mark wieder zurück, nachdem diese ab 1999 vom Euro abgelöst wurde. Von Florian Langhoff An Rhein und Ruhr. Geld spielte im Juni 1948 in Deutschland kaum eine Rolle. Nicht etwa, weil alle ge- nug davon hatten. Sondern weil fast alle Waren, die in den offiziellen Handel kamen, nur gegen Bezugs- scheine und zu festgelegten Preisen zu haben waren. So kam es, dass sich viele Menschen auf dem Schwarzmarkt versorgten – und eher mit Tauschwaren oder Zigaret- ten zahlten statt mit Geld. Das alles sollte sich mit Einführung einer neuenWährung zumBesserenwen- den. So zumindest der Plan. „Die Notwendigkeit, im deut- schen Geldwesen endlich Ordnung zu schaffen, konnte von keinemver- antwortlich Denkenden mehr be- zweifelt werden. Aber es ist uns Deutschen keine Zuständigkeit ge- geben, Dinge dieser Tragweite selbst zu regeln“, heißt es in einem Kom- mentar in der NRZ vom 19. Juni 1948 – dem Tag vor der Einführung der neuen Währung. Bürger blickten bang auf die DM Es ist vieles noch unklar zu diesem Stichtag. Pro Kopf soll es 60 Deut- sche Mark geben, von denen erst- mal 40 D-Mark ausgezahlt werden sollen. Wie allerdings danach der Wechselkurs von alter zu neuer Währung aussieht und was sich sonst verändert, ist für viele unklar. Und so verwundert es nicht, dass sichdieMenschen inden letztenTa- Die D-Mark: Vom Sorgenkind zur Erfolgsgeschichte Seite 50 und 51 Lange Schlangen vor den Ausgabestellen gab es am 20. Juni 1948 in der gesamten Westzone, wie hier in Frankfurt am Main. FOTO: DPA Zehnter Jahrestag der Reform: Kanzler Adenauer und Wirtschaftsminister Erhard prosten sich zu. FOTO: DPA Auf einmal war wieder alles vorhanden: Frauen vor vollem Schaufenster nach der Währungsreform. FOTO: KEYSTONE 1948. Das Jahr 1948 steht in Westdeutschland im Zei- chen der Währungsreform. Die Einführung der Deut- schen Mark beschäftigt na- türlich auch die NRZ. Am 20. Juni erscheint die Ausgabe unter der Überschrift: „Deut- sche Mark ist ab Montag ge- setzliches Zahlungsmittel“. Die Zeitung ist Informations- lieferant Nummer eins. Hier finden die Leser alle wichti- gen Neuigkeiten rund um die neue Währung. Kundenandrang vor einem Geschäft: Lange blieb die D-Mark das Sym- bol deutscher Wirtschaftskraft. FOTO: DPA Im Juni 1948 wurde die Deutsche Mark als neue Währung in den westlichen Besatzungszonen eingeführt. Die ersten Tage mit der D-Mark waren von Unsicherheit geprägt. Doch die Deutschen begannen schnell, sie zu schätzen „Ich nehm’ mein Geld und ‘ne Flasche Wein und trotte in die neue Währung rein.“ Leserbrief einer 32-jährigen Verkäuferin an die NRZ-Redaktion Anzeige SCHÖNE STEINE FÜR TERRASSE EINFAHRT GARTEN, WEGE, PLÄTZE Täglich bis 21 Uhr geöffnet IDEEN- GARTEN Carl-Leverkus-Str. 1 Langenfeld www.koll-steine.de DER NEUE KATALOG IST DA! 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