75 Jahre NRZ
1970 entstand in Duisburg die modernste Brücke der Welt Am 16. Oktober 1970 wurde die neue Rheinbrücke in Duisburg eingeweiht. Sie galt damals als längste Stahlseilbrücke der Welt Von Anika Bloemers Duisburg. „Westdeutschland, Schritt- macher im Bau seilverspannter Stahlbrücken, hat einen neuen Brü- ckenrekord über den Rhein aufge- stellt“, schrieb die amerikanische Fachzeitschrift „Engineering News- Record“ im November 1970. Die Einweihung der sechsspurigen Autobahnbrücke zwischen Duis- burg und Moers im Zuge der Euro- pastraße 3 von Lissabon nach Stockholm erregte weltweites Auf- sehen. Viele Zeitungen und Fach- magazine berichteten. Mit ihren 350 Metern Spannwei- te und 777 Metern Gesamtlänge, so schrieb die „Zeit“ in ihrer Ausgabe vom 27. November 1970, sei sie „in der Tat zur Zeit die größte Brücke dieser modernen Bauart in der Welt und die erste dazu, die ohne das Prasseln der Niethämmer ent- stand.“ Sie wurde vollständig ge- schweißt. Kosten: 37 Millionen Deutsche Mark Gebaut wurde zwischen 1966 und 1970 für rund 37 Millionen DM. Es war die letzte von der Oberhause- ner Gutehoffnungshütte (GHH) ge- baute Brücke, eine sogenannte Mit- telträger-Schrägseilbrücke aus Stahl mit zwei begehbaren 50Meter hohen Stahlpylonen in der Fahr- bahnmitte. Die Schrägseile sind in zwölf Seilgruppen zu je neun Seilen aufgeteilt, wobei jedes einzelne Seil einen Durchmesser von 57 bis 83 Millimetern hat. Die Schrägseilbrücke, schrieb die „Zeit“, unterscheide sich äußerlich kaum von der normalen Hängebrü- cke, stelle aber technisch gesehen den „Höhepunkt einer Entwick- lung dar, die nicht von ungefähr aus- gerechnet in Deutschland stattfand und von hier aus die Brückenbauer in aller Welt beeinflusste“. In Deutschland wurde nämlich die hydraulische Einhängetechnik der Seile entwickelt. Am16. Oktober reiste der damali- ge Bundesverkehrsminister Georg Leber zur Eröffnung der Brücke an – und kündigte direkt 25 weitere Brücken über den Rhein an. „Seit gestern schneller vom Ruhrgebiet an den Niederrhein und in die Nie- derlande“ titelte die NRZ einen Tag später. Das deutsch-holländische Grenzgebiet sei nun dank der neu- en Verbindung „kein Stiefkind des Straßenverkehrs mehr“. ImMai 1945 hatte es keine einzi- ge intakte Rheinbrücke mehr zwi- schen Basel und Emmerich gege- ben, bis 1970 waren 34 Straßen- und 17 Eisenbahnbrücken wieder- aufgebaut worden. Erst ein Jahr zu- vor war in Düsseldorf die Rhein- kniebrücke eröffnet worden – sie war bis dahin die längste und mo- dernste Schrägseilbrücke der Welt. Die Neuenkamper Brücke knackte diesen Rekord – und kam dank Ver- feinerungen und steigender Stahl- preise mit nur halb so viel Stahl aus. Ingenieur Gerhard Fischer, der nach dem Zweiten Weltkrieg Ver- kaufsleiter der Brückenbauabtei- lung bei GHH geworden war, setzte das Projektmit 80Bauarbeiternum. Sie arbeiteten fast vier Jahre vonbei- den Ufern aus. Auftraggeber war der Land- schaftsverband Rheinland rund um Brückenchef Heinz Zander. „Frü- her“, sagte der Zander der „Zeit“, „glaubte man im flachen Rheinland an flache Brücken. Heute finden wir die hohen Pylone und Seilab- spannungen, obschon sie technisch bedingt sind, auch ästhetisch sehr attraktiv.“ Ein Makel blieb: Der sechsspuri- ge Ausbau des Ruhrschnellwegs führte bereits nach wenigen Kilo- metern linksrheinisch ins Leere. Bis zur niederländischen Grenze fehl- ten noch fast 30Kilometer. ErstMit- te der 1970er-Jahre konnten Auto- fahrer dann direkt ins Nachbarland fahren. Schon wenige Jahre später traten an der Brücke die ersten Mängel auf, heute schrillen beim Stichwort A40-Brücke bei Pendlern die Alarmglocken. Denn die Rheinquerung war 1970 fürmaximal 30.000 Fahrzeuge pro Tag mit je zwei Fahrspuren und einer Standspur konzipiert worden. Jetzt fahren rund 100.000 Fahrzeu- ge täglich darüber, darunter 11.000 Lkw, die für die Brücke besonders schädlich sind. Bereits 1977 wur- den die Fahrbahnübergänge zum ersten Mal ausgetauscht. Nach vie- len kleineren Schäden musste die Brücke nach fast 35 Jahren 2004 komplett saniert werden. Die neue Brücke ist derzeit im Bau Zehn Jahre später, im Sommer 2014, stand fest: Die Brücke muss langfristig neugebaut werden, die Degeswurdemit der Planung beauf- tragt. Bis die neue Brücke fertigge- stellt ist, dürfen Schwerlaster über 40 Tonnen die Querung nicht mehr passieren. Die 1970 erbaute Brücke wird einer neuen weichen, die spä- testens 2026 fertig sein soll. Und wieder werden Rekorde an- gestrebt: Die achtstreifige Querung soll höher, länger und breiter sein als die bisherige: 75 Meter hoch, 802 Meter lang und 68,25 Meter breit. In beiden Richtungen wird es neben der Fahrbahn auch neue Geh- und Radwege geben. 600 Mil- lionen Euro sind für das Projekt ein- geplant. Nicht mehr lange wird die 1970 gebaute Brücke stehen. FOTO: STEFAN AREND Die Rheinbrücke kurz vor ihrer Fertig- stellung 1970. FOTO: STADTARCHIV DUISBURG Bundesverkehrsminister Georg Leber reis- te zur Eröffnung an. FOTO: STADTARCHIV DUISBURG Die Brücke ist Bindeglied zwischen Ruhr- gebiet und Niederlanden. FOTO: HANS BLOSSEY Am Eröffnungstag spazierten Menschen über die Brücke. FOTO: STADTARCHIV DUISBURG Magisterarbeit ist erhältlich n Die Magisterarbeit von Tim Terhorst kann unter anderem als E-Book bestellt werden. Der offizielle Titel lautet „Leben zwi- schen zwei Grenzen – Elten unter niederländischer Auf- tragsverwaltung 1949-1963“. Die Arbeit ist preisgekrönt: Ter- horst erhielt 2008 den Karl- Heinz-Tekath-Förderpreis zur Er- forschung von Geschichte und Kultur der Niederrheinlande. n „Das ist für mich ein öffentli- ches Dokument“, so der Stadt- sprecher, der sich immer freut, wenn ihn Leute auf die Arbeit ansprechen oder weitere For- schungen in dieser Richtung an- streben. „Dann haben sich die sechs Monate intensiver Arbeit auch gelohnt.“ NBX__NRWTZ_54_1652 Samstag, 03. Juli 2021 Von Torsten Tenbörg Emmerich. Territorial gesehen wird Elten an drei Seiten von niederlän- dischem Hoheitsgebiet umschlun- gen. Zwischen 1949 und 1963 war das anders. In diesen 14 Jahren standdasGrenzdorf komplett unter niederländischer Auftragsverwal- tung. Diese Zeit endete am 1. Au- gust 1963. Die Ereignisse in diesem Sommer sind unter demNamen El- tener Butternacht in die Ge- schichtsschreibung eingegangen. „Die Butternacht ist quasi so etwas wie die Kurzzusammenfassung der niederländischen Zeit von Elten – das Tüpfelchen auf dem i“, sagt Tim Terhorst. Der Sprecher der Stadt Emmerich hat seine Magisterarbeit Das Medieninteresse in der Butternacht war riesig. FOTO: NRZ Die Butter- ht verdankt ihren Namen der Tat- sache, dass findige Kaufleute ein gu- tes Geschäft machen wollten. Ende Mai des Jahres 1963 gaben die nie- derländischen Behörden bekannt, dass am 1. August 1963, Punkt null Uhr, Elten wieder deutsch werden sollte. Schon Wochen zuvor wur- den haltbare Lebensmittel in Kon- serven oder auch Kaffee eingela- gert. In den letzten Juli-Tagen wur- den dann Lkw-weise Gouda, Butter und andere verderbliche Waren nach Elten geschafft. Mit dem 1. August standen die Waren dann auf deutschem Staats- gebiet. Und das zollfrei. Laut einer Liste, die im Bundesarchiv einseh- bar ist, wurden so in Elten 2000 Tonnen Butter, 189 Tonnen Käse und rund 200 Tonnen Eier nach Deutschland eingeführt. Es machte sich damals in Elten das geflügelte Wort breit: „Die Grenze ist über die Ware gegangen.“ über die niederländische Auftrags- verwaltung geschrieben. Dass sichTerhorst als Student mit dieser Thematik so intensiv befass- te, ist auf den ersten Blick recht un- gewöhnlich. Familiäre Beziehun- gennachElten besitzt er nicht. Dass einmal die Stadt Emmerich sein Arbeitgeber werden würde, war auch nicht absehbar. Bei seinem Studium der Poli- tikwissenschaften inMünster beleg- te Terhorst allerdings den Schwer- punkt Niederlande-Studien. Seine erste Idee für eine vergleichende Arbeit sollte sich um die Beziehung Adenauers zum Nachbarland dre- hen. Doch sein Professor riet davon ab. Zu diesem Thema gab es bereits reichlich Literatur. Noch keine wissenschaftli- che Arbeit Beim Zeitunglesen stieß Terhorst dann auf Eltens niederländische Zeit. „Es gab damals noch kei- ne wissenschaftliche Arbeit zu dem Thema“, erinnert sich Terhorst, der mit dieser Idee auch bei seinem Professor of- fene Türen einrannte. „Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich es ge- macht habe.“ Eine Karte zeigt die Lage Eltens. F: NRZ nac Zwischen 1949 und 1963 stand Elten unter niederländischer Auftragsverwaltung. FOTO: NRZ 1946 BIS 2021: DIE CHRONIK Die Nacht, in der Elten wieder deutsch wurde Nach 14 Jahren unter niederländischer Auftragsverwaltung wird Elten 1963 wieder deutsch. Das Ereignis geht als Butternacht in die Geschichte ein. Emmerichs Stadtsprecher Tim Terhorst hat zu diesem Thema seine Magisterarbeit geschrieben Die Rückgliederung von Elten in der berühmten Butternacht vom 31. Juli auf den 1. August 1963 zog massenhaft Menschen an. FOTO: NRZ zwei Legislatur- perioden für die SPD im Land- tag, kannte Dietrich Oppenberg gut. Im Streit mit der WAZ hatte er den NRZ-Herausgeber vor Gerich- ten vertreten. Nach der Übernahme der Mehrheitsanteile Mitte der 70er-Jahre wollten die forschen Ge- schäftsführer der Mediengruppe dem Gründer das zuvor verbriefte Recht nehmen, den Chefredakteur der NRZ selber zu bestimmen. Op- penberg und sein Anwalt klagten bis indie höchste Instanz – und sieg- ten. Mit Peter Heinemann wollen wir über denhistorischenTag sprechen, der der bundesdeutschen Ge- schichte eine neue Wendung gab. Am 5. März 1969 wurde Gustav Heinemann als Kandidat der SPD von der Bundesversammlung in Berlin im dritten Wahlgang mit der hauchdünnen Mehrheit von 512 zu 506 bei fünf Enthaltungen zum 3. Bundespräsidenten der Bun- desrepublik Deutschland ge- wählt. Die entscheidenden Stim- men kamen von der FDP. Das öff- nete den Weg in die erste sozialli- berale Koalition. Nach der Bun- destagswahl im September 1969 wurdeWilly Brandt Bundeskanzler undWalter Scheel von der FDP sein Außenminister. Die Nachkriegsära mit der Dominanz der CDUwar ge- brochen. Peter Heine- mann, Jahrgang 1936, erinnert sich gut an den Tag der Bundes- räsidentenwahl. ammen mit sei- nem Vater und seiner Mutter war er nach Berlin gereist. Die Anspannung war riesig. „Bis zu- letzt war nicht klar, ob es klappen würde“, sagt er. Im zweiten Wahl- gang bekam Heinemann sogar drei Stimmen weniger als im ersten Durchgang, lag nur noch vier Stim- men vor demGegenkandidaten von der CDU, dem ehemaligen Außen- minister Gerhard Schröder, der auch mal politische Kolumnen für die NRZ geschrieben hat. Heinemann war da schon 69 Jah- re alt. NachdemKrieg hatte der pro- movierte Jurist und überzeugte Pro- testant zusammenmit katholischen Von Peter Toussaint Essen. Peter Heinemann öffnet die Tür, freut sich über das mitgebrach- te Geschenk: einen Terminkalen- der …Ob er weiß, dass NRZ-Grün- der Dietrich Oppenberg seinem Va- ter, dem Bundespräsidenten aus Es- sen, jedes Jahr einen solchen Ter- minplaner in die Villa Hammer- schmidt, schickte. Einen Brief hat der Zeitungsherausgeber aufbe- wahrt. „Der Kalender, der mir Jahr für Jahr zugesendet wird, ist mir ein wichtigesHilfsmittel bei meiner täg- lichen Arbeit“, schrieb das Staats- oberhaupt freundlich. Man kannte sich, man schätzte sich. Auch Peter Heinemann, renom- mierter Rechtsanwalt und selbst Zur Beisetzung Heinemanns 1976 kam Bundeskanzler Willy Brandt (links), der hier Oberbürgermeister Horst Katzor kondoliert. FOTO: STADT ESSEN p Zus Gustav Heinemann veränderte die Geschichte Im Gespräch mit der NRZ erinnert sich Peter Heinemann an den 5. März 1969. An diesem Tag wurde sein Vater Gustav der dritte deutsche Bundespräsident Anzeige gesehen, die Jugend an den Staat zu- rückzuführen“, beschreibt es sein Sohn. Als Studentenführer Rudi Dutschke bei einem Attentat schwer verletzt wurde, unterstützte der Bundespräsident ihn und seine Familie abseits der Öffentlichkeit mit 3000Mark vomprivaten Konto. „Bist Du aufgeregt“, hat Peter Heinemann seinen Vater nach dem knappen zweiten Wahlgang in Ber- lin am 5. März 1969 gefragt. Der hat nur den Kopf ge- schüttelt. Und auch nach dem gewonne- nen dritten Wahl- gang hielten sich die Gefühlsausbrü- che des Protestan- ten in Grenzen. „Mein Vater war kein Jubler“, sagt der Sohn und erinnert sich noch an die Enttäu- schung mancher führender So- zialdemokraten, alsHeinemann die Feier am Abend kurzerhand in eine Podiumsdiskussion über die politi- sche Lage Berlins umwandelte. Ein „Bürgerpräsident“ wollte Heinemann sein, und das wurde er auch. Mit staatlichemPomp konnte er wenig anfangen. „Ich liebe nicht den Staat, ich liebemeine Frau“, hat er gesagt. Zu seinenEmpfängen lädt er auch Krankenschwestern, Bau- arbeiter und Müllwerker ein. Und als er nach fünf Jahren darauf ver- zichtet, für eine sichere zweite Amtszeit zu kandidieren, verlegt er die offizielle Abschiedsfeier kurzer- hand auf ein Rheinschiff. Da kann die Bundeswehr nicht den vomPro- tokoll geforderten großen Zapfen- streich spielen. Strahlendes Vorbild Religion und Militär haben für Hei- nemann nie zusammengepasst. „Helm ab zum Gebet!“ – diesen Be- fehl mochte er nicht hören. Mit Fa- milie, mit Weggefährten und Freun- den auf dem Rhein fühlte er sich wohler. NRZ-Herausgeber Dietrich Oppenberg gehörte dazu. Am 7. Juli 1976 starb Gustav Hei- nemann in Essen im Alter von 76 Jahren. Seinen Sohn Peter hat er nachhaltig geprägt. Auch er ist Ju- rist, war aktiv in der Kirche, war Politiker, Landtagsabgeordneter und SPD-Chef in Essen. Zu alldem hat ihn der Vater nicht gedrängt. Aber in dieWiegewird einemsowas irgendwie doch gelegt. Peter Heine- mann sagt es dankbar: „Mein Vater war für mich ein strahlendes Vor- bild an Lauterkeit und Ehrlichkeit.“ Seite 54 und 55 Politikern die neue überkonfes- sionelle Partei CDU gegründet. Er wur- de der erste gewählte Oberbürger- meister der zerstörten Krupp-Stadt Essen, dann Justizminister in NRW (1947/48) und Bundesinnenminis- ter im ersten Kabinett von Konrad Adenauer (1949/50). Er unterstützte Dutschke ImStreit umdieWiederbewaffnung der Bundesrepublik legte Heine- mann sein Ministeramt nieder, kehrte der CDU den Rücken. Er arbeitete zunächst wieder als Rechtsanwalt, vertrat in der „Spie- gel-Affäre“ das Nachrichtenmaga- zin gegen Franz Josef Strauß und wechselte 1957 zur SPD. Von 1966 bis 1969 war er Bundesjus- tizminister in der Großen Koali- tion. „Meinem Vater ist es nie um Ämter, son- dern nur um Zie- le gegangen“, sagt Peter Heinemann. Ende der 60er-Jahre waren Teile der Studenten in Auf- ruhr. Gustav Heinemann, obschon auf die 70 zugehend, zeigte Ver- ständnis. Er erinnerte als Minister die Elterngeneration an ihre Ver- säumnisse, mahnte die Studenten aber auch, sich an das Grundgesetz zu halten, der Gewalt abzuschwö- ren, die Diskussion zu suchen und um demokratische Mehrheiten zu werben. „Er hat es als seine Aufgabe Gustav Heinemanns Sohn Peter mit der Kopie der damaligen Titelseite der NRZ, als sein Vater Bundespräsident wurde. FOTO: ANDREAS BUCK Mit fünf verschiedenen Parteien verbunden Gustav Heinemann war zunächst Mitbegründer der CDU, bevor er sich der SPD zuwandte. Der Essener war promovierter Jurist Gustav Heinemann wurde 1899 in Schwelm geboren, 1917 mach- te er dasNotabitur. Danachwar er im Einsatz im Ersten Weltkrieg, doch eine Herzklappenentzün- dung zwang ihn diesen bereits nach drei Monaten abzubrechen, so dass er nie an der Front war. Von 1919 bis 1922 studierte er Rechtswissenschaften und Politi- sche Wissenschaft. Die Promo- tion erfolgte 1929. 1926 heiratete Gustav Heinemann Hilda Orde- mann. Aus dieser Ehe stammen vier Kinder, Peter Heinemann ist das jüngste. In seinem Leben war Heine- mann mit fünf ver- schiedenen Partei- en verbunden: In der Weimarer Re- publik war er Mit- glied der Studen- tenorganisation der linksliberalen DDP und dann Unterstützer des christsozialen CSVD, nach dem Krieg war er Mitbegründer der CDU. Später gründete Heinemann die pazifistische GVP mit und schloss sich 1957 der SPD an. Von 1946 bis 1949 war er Ober- bürgermeister von Essen und von 1949 bis 1950 Bundesminister des Innern. Wegen der von Adenauer eingeleiteten Wiederbewaffnung der Bundesrepublik trat er 1950 zu- rück. Er engagierte sich in der Frie- densbewegung und argumentierte, dass eine Integration der Bundesre- publik in die NATO die Wiederver- einigung erschweren würde. Als SPD-Politiker wurde er 1966 wieder Minister, und zwar im Kabi- nett Kiesinger (Große Koalition von CDU/ CSU und SPD) als Bundesminister der Justiz. Darauf folgte sein Amt als Bundes- präsident, das er bis 1974 ausübte. 1976 starb er in Essen. Heinemann mit seiner Familie. FOTO: FREMDBILD Das Ehrengrab auf dem Parkfried- hof in Huttrop. FOTO: KERSTIN KOKOSKA Das Haus in Huttrop, in dem Hei- nemann lebte. FOTO: CHRISTOF KÖPSEL Gustav Heinemann während der Bundesver- sammlung am 5. März 1969 in Berlin, auf der er zum Bundespräsidenten gewählt wurde. Er zeigte ein Foto von sich und seinem Gegenkandi- daten Gerhard Schröder. F: MANFRED VOLLMER 70er-Jahre: Der Bundespräsident (Mitte) im Gespräch mit Dietrich Oppenberg (rechts) und NRZ-Chef- redakteur Jens Feddersen. FOTO: NRZ-ARCHIV Herzlichen Glückwunsch, liebe NRZ 75 Jahre NRZ: Wir gratulieren von Herzen allen, die an dieser Erfolgs- geschichte mitgeschrieben haben. Herzlichen Dank und herzlichen Glückwunsch. +49 172 7609322 sk-an.de/youtube sk-an.de/facebook sk-an.de/video sk-an.de/termin sk-an.de/insta Das Foto zeigt eine Moerserin in typischer Tracht am Geschichtsbrunnen vor der Sparkasse in Moers.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4