75 Jahre NRZ
Der Eingang des Centros in Oberhausen. FOTO: FABIAN STRAUCH Der Aufstieg eines Verlierers 1994 begann der Bau des Centro. Die Investition des Briten Healey kam für die Stadt Oberhausen gerade recht wirklich falsch.“ Andererseits hat das Centro der Stadt Oberhausen viele Touristen, vor allem aus den Benelux-Staaten, beschert. Im Jahr 2019 wurden erst- mals 500.000 Übernachtungen in der Stadt registriert, das entspricht laut Statistischem Landesamt 259.300 Gästen. Auch wenn die Oberhausener lange mit dem Cen- tro fremdelten, ist es heute in der Stadt angekommen. Das zeigte auch die repräsentative Umfrage der NRZ-Redaktion. Beim „NRZ- Bürgerbarometer“ vor rund drei Jahren gaben 44 Prozent der befrag- tenOberhausener an, ihre Einkäufe im Centro zu erledigen; ein Wachs- tum um 17 Prozentpunkte. Friedhelm van den Mond freut’s. Nur die Entwicklung des Geländes auf der anderen Straßenseite, die hätte er sich anders gewünscht. Mehr Innovation schwebte ihm vor. Mit der Gründung des Fraunhofer Umsicht-Instituts wagte die Stadt 1990 eigentlich den Weg in Rich- tung Umwelttechnik. Doch statt eine Spielwiese für junge Start-Up- Unternehmen anzulegen, endet der Weg - an einem Spielcasino. So kennen Besucher das Centro: Als Shoppingtempel. FOTO: GERD WALLHORN Im Hintergrund ist der Gasometer zu sehen. FOTO: TOM THÖNE Zur Grundsteinlegung am 24. Sep- tember 1994 kam Ministerpräsi- dent Johannes Rau. FOTO: NRZ ARCHIV Von Denise Ludwig Oberhausen. Diese Geschichte be- ginnt mit dem Scheitern. Der Schock trifft die Stadt Oberhausen und den damaligen Oberbürger- meister Friedhelm van den Mond ins Mark: Die Thyssen AG kündigt Mitte der 80er-Jahre den Abbau von 3000 Arbeitsplätzen und die weitge- hende Stilllegung der Stahlproduk- tion an der Essener Straße an. Tau- sende Jobs weg, mal wieder. Die Arbeitslosenquote erreichte damals ihren Höhepunkt in der Stadt – 18 Prozent waren auf der Suche nach Arbeit. „Wir waren der Loser auf al- len Seiten“, sagt der damalige Ober- bürgermeister und gelernte Berg- mann Friedhelm van den Mond. Ir- gendwann muss man aufhören, zu kämpfen. So absurd es auch klingen mag: Diese Erkenntnis war es, die denWeg fürwas ganzNeues ebnete. Mit dem Niedergang Thyssens in unmittelbarer Nähe zum Rhein- Herne-Kanal drohte ein riesiges, über 140 Hektar großes, Areal zu verkommen. Das schien sich he- rumzusprechen – bis nach Kanada. Plötzlich die Nachricht: Die Fami- lie Ghermezian will hier ein Mega- Einkaufs- und Vergnügungszent- rumerrichten, mit einer Art Disney- land, einer Delfin-Schau und allem Drum und Dran. Zwei Milliarden Mark Investitionen Oberhausen, der Loser? Ach was. „Superhausen“ hieß die neue Maxi- me! Wirklich? „Da glaubte keiner dran, aber wir konnten ja nicht sa- gen: Das wollen wir nicht“, erinnert sich van den Mond. Tatsächlich scheiterte das Projekt, zu viele Risi- ken für den Staat, entschied die da- malige Landesregierung. „Und dann kam Healey“, erinnert sich der heute 89-jährige Alt-Oberbür- germeister van den Mond an den britischen Investor. Seine Idee der „NeuenMitte“war ein paar Nummern kleiner als die der Kanadier, städtebaulich interes- Die riesige Baustelle auf dem ehe- maligen Thyssen-Areal. FOTO: CENTRO 1946 BIS 2021: DIE CHRONIK NBX__NRWTZ_64_1419-142109723 santer. „Da war uns klar, dass wir al- les tunmüssen, umdas Projekt nach Oberhausen zu bekommen“, so Friedhelm van den Mond. Sonst hätte eine andere Stadt im Ruhrge- biet „hier“ gerufen – und Oberhau- sen wäre wieder einmal der Verlie- rer gewesen. Dass es nicht so kam, ist auch dem britischen Hauptinvestor Ed- win Healey zu verdanken. Mit sei- ner Stadium-Gruppe investierte er zwei Milliarden Mark, um ein Ein- kaufszentrummit fast 70.000Quad- ratmetern bauen zu lassen, dazu einen Jacht-Hafen, eine Mehr- zweckhalle für Konzerte und Sport- veranstaltungen, einen Freizeit- park, Wohnungen. 11.000 Arbeits- plätze erhoffte sich die Stadt von dem Projekt. Nach zwei Jahren Planungs- und Genehmigungsphase ging es 1994 los, Ministerpräsident Johannes Rau legte den Grundstein. 13 Bau- kräne drehten sich allein für das Einkaufszentrum „Centro“. Selbst Hollywood-Star Arnold Schwar- zenegger schaute auf der Baustelle vorbei. Er sollte noch einmal wie- derkehren, zur Eröffnung seines Burger-Bistros „Planet Holly- wood“. Zwei Jahre nach der Grund- steinlegung öffneten die Geschäfte und die Gastro-Meile auf der Pro- menade. Van den Mond erinnert sich noch genau, dass sein Telefon häufig läutete. Bürger sorgten sich, dass die Haltestelle der Neuen Mit- te, ein schräges Dach an Diagonal- Säulen, zusammenbrechen würde. „Sie konnten nicht verstehen, dass es moderne Architektur war“, sagt der Alt-OB heute amüsiert. Centro ist in der Stadt angekommen Das Centro, es war ein Glücksgriff für die Stadt. Dessen ist er sich si- cher. Mit der Neuen Mitte entstand viel Neues. Ein Autobahnanschluss zum Beispiel, oder das – heute ver- waiste - Metronom-Theater. Und auch Bus- und Bahntrasse würde es ohne das Centro wohl kaum geben. Doch es gibt auch kritische Stim- men. Das Centro sei Schuld amNie- dergang der Marktstraße, der zent- ralen Einkaufsstraße in Alt-Ober- hausen. Oberhausens Nachbar- städte klagten über dieKonkurrenz. „Die Marktstraße hat schon vor demCentro Probleme gehabt. Viele Menschen haben schon früher ge- sagt: Wir brauchen mal einen guten Wintermantel, da fahren wir nach Essen oder Mülheim“, sagte Mi- chael Grundmann, der erste Ge- schäftsführer des Centro, 2016 im Gespräch mit der NRZ. „Natürlich tut so ein Centro einer Einkaufszo- ne nie gut. Aber ihm den alleinigen Niedergang zuzuschreiben, wäre n Neben dem Centro gibt es in der Neuen Mitte noch viele weite- re Attraktionen, die Besucher anziehen: die Promenade mit vielfältiger Gastronomie, die König-Pilsener-Arena , in der Kon- zerte stattfinden, ein Kino, das Schwimmbad Aquapark, das Aquarium Sea Life, das Legoland Discovery Centre und das Schwimmbad Aquapark . n Im Gasometer finden Ausstel- lungen statt, die auch von der außergewöhnlichen Architektur des runden Gebäudes profitie- ren. Zuletzt wurden „Der Berg ruft“ und „Wunder der Natur“ gezeigt. n Wegen Sanierungsarbeiten an der Fassade und im Inneren ist der Gasometer derzeit geschlos- sen. Die neue Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“ startet aber noch in diesem Sommer. Stimmungsvolle Atmosphäre: Rund um das Centro gibt es noch viele weitere Attraktionen. FOTO: O. MÜLLER / FFS Rund ums Centro ist viel los Herzlichen Glückwunsch NRZ Möbel Kleinmanns GmbH | Emmericher Str. 230 | 47533 Kleve-Kellen Tel. +49 (2821) 715330 | www.moebel-kleinmanns.de Wir gratulieren zu 75 Jahren. Das ist eine starke Leistung. Wir als stationärer Fachhändler sind schon bereits seit 95 Jahren hier vor Ort. Unser Familienunternehmen steht für Qualität, Service, Werte und Nachhaltigkeit . 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