Sonderbeilage | 75 Jahre WAZ

Unis gab es keine imRevier, dann ging es tack, tack, tack Bildung statt Bergbau: Hochschulen trieben den Wandel des Ruhrgebiets voran. Eine Erfolgsgeschichte Christopher Onkelbach Vor 75 Jahren war dort nichts. Die Gründungder erstenUniversität imRuhrgebiet war nicht einmal hinter demHorizont erkennbar. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis sich auf einemBochumer Acker über der Ruhr dieKräne drehtenundeine beispiellose Entwicklung einleiteten. Am 2. Januar 1964 begannen die Bauarbeiten, nur eineinhalb Jahre später, am 30. Juni 1965, wurde die Eröffnung gefeiert. Das war nicht nur für das Revier eine Premiere: Die Bochumer Uni war die erste große Universitätsgründung Deutschlands nach demKrieg. Die tonnenschweren Betonelemente wurden direkt auf demCampus inSerie gefertigt, großeKräne brachten sie sofort an ihren Platz, „das ging tack, tack, tack“, erinnerte sich der Architekt Wulf Schmiedeknecht, der an demBau damals mitgewirkt hatte. Man muss sich vor Augen führen, in welche Zeit die Ruhr-Uni gepflanzt wurde, um den dramatischen Wandel zu begreifen, der mit der Neugründung Anlauf nahm: Bis 1965 gab es kaumStudierende imRevier, aber rund300.000Beschäftigte im Ruhrbergbau. Doch es war absehbar, dass sich die Zeiten ändern würden. Bildung statt Bergbau – so lautete bald die Devise. Aus Arbeiterkindern sollten Akademikerinnen und Akademiker werden, Ärzte, Lehrer, Ingenieure – Fachkräfte für die Zukunft des Reviers. In diesem Geiste wurde in einer beispiellosen Kraftanstrengung in den Geist investiert. Drei Jahre nach der Ruhr-Uni wurde 1968dieUniversität Dortmund gegründet. Dann ging es Schlag auf Schlag: 1972 wurde die Uni Essen als Gesamthochschule gegründet. Im gleichen Jahr entstanden auch inDuisburg, Paderborn, Siegen und Wuppertal Hochschulen. 1975 ging schließlichdie Fern-Uni Hagen in Betrieb. So schälte sich heraus, was heute gern als „dichteste Hochschullandschaft Europas“ gepriesen wird. Heute verfügtNRWüber 14Universitäten, 16 Fachhochschulen, sieben Kunst- und Musikhochschulen und 28 staatlich anerkannte private und kirchliche Hochschulen – darunter Deutschlands erste privateUniversitätWitten/Herdecke. Insgesamt rund 760.000 Menschen studieren an Rhein und Ruhr. 2007 schlossen sich die Revierunis Dortmund, Bochum undDuisburg-Essen zur „Universitätsallianz Ruhr“ (UA Ruhr) zusammen. „Gemeinsambesser“ lautet seither das Motto der Kooperation. Gemeinsame Forschungsprojekte und Studiengänge verschaffen der Allianz eine Stärke, die jede Uni für sich nie erlangt hätte. „NRW ist ein Chemiestandort – in NRW wirdüber einDrittel desGesamtumsatzes der chemischen Industrie inDeutschland erwirtschaftet, sie sichert 90.000 Arbeitsplätze. Durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die für die Energieerzeugung und als Ausgangsstoff für chemische Produkte verwendet werden, steht die chemische Industrie vor großen Herausforderungen. Neue chemische Technologien müssen entwickelt werden, um weiter zukunftssicher aufgestellt zu sein. Im deutschlandweiten Wettbewerb sind wir im Bereich Chemie als Sieger aus dem Wettbewerb um Exzellenzcluster hervorgegangen. Im neu gegründeten Research Center Chemical Sciences and Sustainability (Chemische Wissenschaften und Nachhaltigkeit) konnten, aufbauend auf diesem Erfolg, bereits weitere internationale Spitzenwissenschaftler:innen rekrutiert werden. Neben dem Ersatz von fossilen Brennstoffen und der Reduzierung des CO 2Fußabdruckes soll auchdas Thema ,nachhaltiger Beton’ neu aufgegriffen werden. ZurzeitwerdendurchdieHerstellungvon Beton weltweit acht Prozent der CO 2Emissionen und zehn Prozent des Industrieabwassers verursacht, hier sind Innovationen gefragt, um diese Grenzwerte zu senken. Dank des neuen Research Centers können wir Grenzen zwischen den drei UniversitätenundGrenzenzwischen den Fachdisziplinen überwinden. Durch die flexible Struktur lassen sich neue gesellschaftlich relevante Zukunftsfelder im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft jenseits der traditionellen universitären Strukturen erschließen. Innovative, umweltfreundliche und ökonomisch-kompetitive technologische AnwendungeninderChemieundPharmazie können entwickelt werden.“ Foto: Marquard/RUB CHRISTOPHERONKELBACH arbeitet seit 1990 für die WAZ. Seit2000istderPolitik-Redakteur zuständig für Wissenschaft und Hochschule. Illustrationen: Lena Lengner / Fotos: FFS (4), imago (1) Chemie und nachhaltiger Beton Prof. Martina Havenith-Newen: Research Center Chemical Sciences and Sustainability Spitzenforschung im Revier Mittwoch, 19. April 2023 – Seite 22/23 *1) unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers *2) ehemalige unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers Irrtümer und technische Änderungen vorbehalten · Angebote solange der Vorrat reicht · Alle Preise in Euro · Die Angebote sind gültig bis einschließlich 06.05.2023. fahrrad-xxl.de Erleben| Testen | Losfahren Fahrrad XXL Meinhövel GmbH Hauptsitz Gelsenkirchen Mühlenstraße 35 45894 Gelsenkirchen· Tel.: 0209 93079-0 E-Mail: info.ge@fahrrad-xxl.de Filiale Bochum Hannibal Center · Dorstener Straße 400 44809 Bochum· Tel.: 0234 5419020-0 E-Mail: info.bo@fahrrad-xxl.de Mo.–Fr.: 10:00 – 19:00 Uhr Sa.: 10:00 – 18:00 Uhr ALLES GUTE FÜR DIE WAZ! 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