Globale Konflikte Mittwoch, 19. April 2023 – Seite 34/35 JÖRGQUOOS ist Chefredakteur der Zentralredaktion Berlin, die die überregionalen Themen bearbeitet. Finnland und Schweden, lange militärisch neutral, strebenindiewestlicheAllianz.Mit Finnland bekommt die Nato weitere 1340 Kilometer Grenze zu Russland. Kurz vor der polnischenNato-Grenzewerdenauf belarussischem Territorium bald taktische AtomwaffenMoskaus stehen. Der Historiker Herfried Münkler bezeichnetedenUkraine-Kriegbei einemVortrag als „Zeitenwende“, die das Projekt einer westlichen, durch Freihandel geprägtenWeltordnung „endgültig beendet“ habe. Europa und die USA haben die Herausforderung angenommen und unterstützen die Ukraine in ihrem Freiheitskampf. „Zeitenwende“ wurde sogar der Begriff für neue Wehrhaftigkeit der deutschen Streitkräfte. Diese Wehrhaftigkeit wird Europa bitter nötighabenund für dieDeutschenund ihre Nachbarn wird sie sehr teuer werden. 3. China wird vom Partner zum Gegner Es war der SPD-Kanzler Helmut Schmidt, der als letzter deutscher Politiker noch mit Mao Tse-Tung sprach und die Annäherung Deutschlands andas –bis heutekommunistische – Riesenreich entscheidend vorantrieb.DieseAnnäherungwar für dieExportnation Deutschland ein Jahrhundert-Geschäft. China sah in den Handelsbeziehungen zu Deutschland, Europa und den USA die Chance, an westlichen Wohlstand aufzuschließen: Wohnung, Auto, Urlaub. Alles bis heute keine Selbstverständlichkeit für die Mehrheit der Chinesen. Bei einer Aussage allerdings irrte sich Schmidt. Der Altkanzler war überzeugt: „Die Chinesen erobern die Welt ohne militärische Gewalt.“ Die beispiellose Aufrüstung spricht eine andere Sprache. Der territorialeAnspruch imSüdchinesischenMeer und auf Taiwan wird mit immer mehr Schlachtschiffen, Bombern und Soldaten unterstrichen. VielewestlicheMilitärexperten fragen sich nicht, ob es Krieg zwischen China und Taiwan und damit mit den USA geben wird, sondern lediglich: wann? Mit Xi Jinping hat die Volksrepublik einen Führer, der an Chinas Weltmachtanspruch so konsequent arbeitet wie keiner seiner Vorgänger. Friedlich, mit dem Projekt „Seidenstraße“, das Chinas Einfluss an den Handelsrouten stärken und Rohstoffe sichern soll. Und aggressiv-militärisch mit der zahlenmäßig größten Armee der Welt. Dass China bereit ist zur Anwendung von Gewalt ist kein Geheimnis, sondern nachzulesen in Reden Xi Jinpings. Er droht Chinas vermeintlichenWidersachern offen, ihnen „die Köpfe blutig zu schlagen an der Großen Mauer aus Stahl, geschmiedet von 1,4 Milliarden Chinesen“. Hongkong, wo harteRepressionenalleFreiheitennahmen, ist den Taiwanesen mahnendes Beispiel. Der Wandel Chinas vom Partner zum Gegner zwingt zum Umdenken. Investitionen in China gelten zunehmend als risikobehaftet und die EU schlägt neue Töne an. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnet die Beziehungen zu China als „unausgewogen, und sie werden durch Chinas staatskapitalistisches System zunehmend verzerrt“. Dass Xi Jingping PutinsKrieggegendieUkraine toleriert, ist das eindeutigste Signal, dass China dieRolle als Partner des Westens beerdigt hat. 4. Das Klima dominiert die Politik Der sechsteBericht desWeltklimarats IPPC lässt keine Fragen offen. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sind tiefgreifende Reduktionen beim Treibhausgas in allen Weltregionen und allen Sektoren nötig. Der Klimaschutz dominiert national wie international diepolitischeAgendaund verlangt Zumutungen, die Demokratien an ihre Grenzen bringen können. Der Streit um das Heizungsverbot ist ein Beispiel von vielen, wie der Kampf für mehr Klimaschutz tief indieBesitz- undFreiheitsrechte derBürger eingreift.NachAnsicht dermeisten Wissenschaftler ist radikales Umsteuern ohne Alternative. Aber die Umsetzung ist schwer, weil jahrhundertealte Gewohnheiten in Frage gestellt werden. Autoritäre Staaten gehen eigeneWege oder ignorieren die Bedrohung. In Deutschland nehmen „Klimakleber“ das Gesetz selbst in die Hand und stellen den gesellschaftlichen Konsens in Frage, ohne den das Umsteuern nicht funktionieren wird. Der Bundespräsident beschrieb 2022 die Summe der Herausforderungen: „Wir müssen noch schneller ins postfossile Zeitalter aufbrechen, wir müssen unsere Energieversorgung, unsere Industrie, unsereMobilität noch schneller klimaneutral machen.“ Jeder einzelne Punkt davon ist eineHerkulesaufgabe. Ihre Umsetzung wird Deutschlands politisch und wirtschaftlich an seine Grenzen führen. Tim Peake / picture alliance/dpa/ESA/NASA Wir verfügen über mehr als 4.500 Wohnungen. Da ist ganz sicher auch für Sie ein Treffer dabei. „Sie haben Spaß an guten Buden?“ Heim. Stark. Wohnbau. Wohnbau eG Essen ist offizieller Sponsor von Rot-Weiss Essen. Wir verfügen über mehr als 4.500 Wohnungen. Da ist ganz sicher auch für Sie ein Treffer dabei. Wohnbau eG Essen ist offizieller Sponsor von Rot-Weiss Essen. www.wohnbau-eg.de Die Wohnbau eG wünscht der WAZ alles Gute zum 75. Geburtstag! Gratulation! WAZ, wir gratulieren feierlich zum 75sten! Altenessen: Abwasserkanalbau
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4