Sonderbeilage | 75 Jahre WAZ

friedlichenLeben. Es zeigtDavid, michund seinen Vater. Wir sind geschieden, er bleibt in der Ukraine. Meine Eltern begleiten mich über Warschau und Berlin nach Essen, wo schon meine Schwester in einem Flüchtlingsheim lebt. Sie werden nach einige Tagen zurückkehren. Als wir in Essen ankommen, begrüßen uns die warme Mai-Sonne und die vertrauten gelben und blauen Farben. Stellen Sie sichmeineÜberraschungvor, als ichbemerke, dass dieEssener Flagge die gleichenFarben trägt wie die Symbole meines Landes. Meine Müdigkeit und Angst ist noch im Hauptbahnhof wie weggeblasen. Das Gefühl ist nicht greifbar, nicht rational, aber in diesem Moment wird mir klar, dass mein Sohn und ich uns hier wohl fühlen werden. MeinKoffer steht nun leer unter demBett in unserem Zimmer, das wir uns in einem Frauenwohnheim der Caritas teilen. Wir sind umgeben von lächelnden Menschen, die immer bereit sind, Fremden zu helfen. Zurzeit arbeite ich als Reinigungskraft, so fühle ichmich zumindest in gewisserWeise gebraucht. Davids wenige T-Shirts und seine Jacke liegen fein säuberlich gefaltet im Schrank, und seine Zeichnungen aus seinem „alten Leben“ ebenso sorgsam verwahrt ineinemAlbum. MeinSohngeht gerne in den Kindergarten, macht Parkour im Kinderzentrumund geht ins Schwimmbad. Er vermisst sein Zuhause, seinen Papa und seine Großeltern und unseren Hund. Aber er hat zum Glück keine Albträume. David versteht noch nicht, warumwir hier sind. Der vierjährige David lebt seit Mai mit seiner Mutter Vitaliia Tyshak in Deutschland. Sie sagt: „Er versteht noch nicht, warum er hier ist.“ Ralf Rottmann „Das ist es. Es ist Zeit zu gehen“ Vitaliia Tyshak schildert den Moment, in dem sie sich entschied, ihre Heimat zu verlassen Gastbeiträge ukrainischer Journalistinnen Mittwoch, 19. April 2023 – Seite 48/49 Vitaliia Tyshak Kiev/Essen. Ein Koffer. Oder wie wir ihn jetzt nennen, der „Angst-Rucksack“. Ich sehe ihn an und denke daran, wie ich mich früher jedes Jahr auf den Sommer gefreut habe, umihn für denUrlaubzupacken, und jetzt muss ich mein ganzes Leben darin unterbringen. Was soll man da reinpacken, wenn einem das Blut in den Adern gefriert, weil plötzlich in meinem Land, in meinem Lwiw (Lemberg), ummich herum unschuldige Kinder getötet werden. Wenn man das Wertvollste in der Hand hält, nämlich die kleine Hand meines Sohnes David? Krieg. So ein schreckliches Wort. Einige Monate halte ich es aus. Gehe jeden Tag mit demGefühl ins Bett, eine Zielscheibe zu sein. Immer wennder Alarmlosheult, bete ich, dass die Raketen nicht hier einschlagen. Und tatsächlich treffen sie nicht mein Haus. Aber sie treffen ein anderes Haus, das Haus einer anderen Familie! In jeder freien Minute blicke ich auf den Fernsehbildschirm. Wieder Neuankömmlinge aus anderen Landesteilen. Wieder ist jemandes kleines Kind gestorben. Ich sage mir immer wieder, leise wie ein Mantra, dass es nicht mehr lange dauern wird. Es wird bald vorbei sein, und mein vierjähriger Junge wird wieder in den Kindergarten gehen, und ich werde wieder arbeiten gehen, und alles um mich herum wird wieder normal werden. Doch dann heult wieder die Sirene. Dann kommt dieser schöne Tag Mitte Mai, die Bäume blühen, auf den Spielplätzen lachen Kinder, und ich schenke der Sirene schon keine Beachtung mehr. David und ichkommengeradevoneinemSpaziergang und befinden uns in der Küche, als die Balkontür birst.Wir spürendie volleWucht der Druckwelle in unseren Körpern. Ich nehme meinen Sohn in den Arm und laufe hinaus. Eine schwarze Wolke breitet sich aus, düster wie die Gewissheit, dass ich es nicht mehr verantworten kann, meinen Sohn dieser Gefahr auszusetzen. Die Rakete ist 500 Meter von unserem Haus eingeschlagen. Wir müssen gehen – fortlaufen? Als ich amnächsten Tag das Haus verlasse, drehe ich mich ein letztes Mal um und erstarre. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass mein Zuhause bereits zerstört ist. Es ist genau genommen das Haus meiner Eltern, David und ich wohnen hier in unserer eigenen Wohnung. Jeder kennt jeden in der Nachbarschaft, in der Nähe gibt es einen Park. Ich bin hier aufgewachsen. Hier haben sich alle meine Pläne und Träume entfaltet. Das alles verdichtet sich indiesem Bild. Mögen die Mauern meines Hauses fallen, aber ich werde nicht zulassen, dass jemand meine Erinnerungen zerstört. Die Reise ins Ungewisse verläuft für mich wie im Nebel Das ist es. Es istZeit zugehen.DasTaxi zum Bahnhof steht bereit. Inder einenHandhabe ichmeinenKoffer, mit der anderen halte ich die Hand meines Sohnes. Und er hält das Bild, das er gestern gemalt hat, dort: im VITALIIA TYSHAK hat Journalismus in Lwiw studiert und für die Regionalzeitungen Novyny Zakarpattya und Nasha Batkivshchyna geschrieben. Zuletzt arbeitete sie im Handel als Vertriebsleiterin. DOPPELTE MWST. GESCHENKT 19% 19%1 TAGE! VORTEILSEs warten viele Warengutscheine auf Sie Glücksrad-Aktion! Nur am Samstag, 22.04.23 von 11-19 Uhr GEWINNEN SIE JETZT BIS ZU 1.000,- �2 Rehmann & Söhne GmbH Flandersbacher Weg 2 /42549 Velbert Tel.: 02051 96400/info@moebel-rehmann.de Öffnungszeiten: Mo. - Sa. 10 - 19 Uhr Direkt an der A44 Ausfahrt Velbert/Wülfrath! 24 Stunden online shoppen: moebel-rehmann.de / NEU: kuechen-rehmann.de Beim Kauf von Möbeln und Matratzen, erhalten einen Rabatt in Höhe des doppelten Mehrwertsteueranteils, der auf den ursprünglichen Preis anfallen würde. Dies entspricht einer Minderung von 29,38% des jeweiligen Kaufpreises. Gültig bei Neuaufträgen auf den Listenpreis. Ausgenommen: in diesem Mailing angebotene Ware, bereits reduzierte Ware, Ware im Onlineshop, sowie in der Ausstellung als „Aktionspreis“, „Werbepreis“,, oder mit „Hol mich hier raus“ gekennzeichnete Artikel, Küchen, Küchengeräte, E-Geräte unsere Boutique & Lampenabteilung, Gartenmöbel, sowie die Marken Xooon, Henders & Hazel, Jori, Rolf Benz, Bert Plantagie, Erpo, Interliving, Stressless, Schlaraffia, Svane, Stern, Gallery-M, Roland Schmidt, NOW by Hülsta, Lifetime Kidsrooms, Schlaraffia, Dormiente, Relax-Natürlich Wohnen, Moosburger, Wimmer, Metzler, Mobitec und ROM. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. Gültig bis zum 22.04.2023. Sie erhalten den Gewinn in Form eines Warengutscheins. Barauszahlung ist nicht möglich. Gültig bis 22.04.2023. 1 2 rheinfelsquellen.de Vom Ursprung her vollkommen. Lange vor unserer Zeit, vor mehr als 25.000 Jahren, entstand ein einmalig reines Urwasser: die Rheinfels Quelle. In den Tiefen des Gesteins vor allen Einflüssen unserer Zeit geschützt, ist dieses Mineralwasser aus dem Naturschutzgebiet Rheinaue ein wertvoller Schatz der Natur. Das einmalig reine Urwasser Rheinfels Quelle entstand vor mehr als 25.000 Jahren! 25.000JAHRE

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4