Sebastian Weßling Zu denwichtigenAufgaben des Journalisten gehört die Suche nach Experten. Man kann nicht alles wissen, daher sucht man sehr oft Menschen, die über ein Thema möglichst viel wissen und darüber möglichst verständlich sprechen. Wen aber fragt man, wenn es um die Zukunft geht, spezieller: umdie Zukunft der Sportberichterstattung? Hellsehen fällt auch den größten Experten schwer. Zum Glück gibt es Künstliche Intelligenz, kurz KI. Das ist die Zukunft, sagen aktuell viele (darunter auchExperten), dieZukunftdes Journalismus und auch von so ziemlich allem anderen. Dann fragen wir die KI doch mal: Wie sieht die Zukunft des Sportjournalismus aus? Auf dem Computer-Bildschirm dreht sich kurz ein Rädchen, die KI überlegt offenbar, dann legt die vermeintliche Intelligenz los: „Die Zukunft des Sportjournalismus wird von vielen Faktoren beeinflusst.“ Ach was. Aber es geht ja nochweiter. „Einwichtiger Faktor ist die Digitalisierung, die in den letzten Jahren stark zugenommenhat unddieArt undWeise verändert, wie Menschen Informationen konsumieren. Auch die SozialenMedien werden eine immer wichtigere Rolle spielen. Sportjournalistenmüssen in der Lage sein, schnell und präzise auf Ereignisse und Entwicklungen inEchtzeit zu reagierenundüber verschiedeneKanälewie Twitter und Instagram zu berichten.“ Interaktion mit den Lesern Ist was dran, ist aber auch nicht sonderlich originell. Kommt da noch mehr?„Die Interaktionmit Fans und Lesern wird ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, da die Menschen zunehmend nach direktem Austausch und Feedback suchen. Zudem wird auch die Art und Weise, wie Sportereignisse übertragen werden, sich ver…“ Es hakt. Eine Sekunde. Zwei Sekunden.Drei Sekunden.Dann: „Network error“, Netzwerkfehler. Viel schlauer sind wir immer noch nicht, sicher ist nur: Die KI ist (noch) nicht die Zukunft des Sportjournalismus. Obwohl janicht alles falsch ist andiesen Sätzen. Natürlich ist die Digitalisierung ein wichtiger Faktor. Natürlich spielen Soziale Medien eine immer wichtigere Rolle. Natürlichmüssen Journalisten immer schneller, teils in Echtzeit berichten. Nur:Das ist nicht dieZukunft.Das ist die Gegenwart. Oder anders: Bei der WAZ hat die Zukunft längst begonnen. Längst schon bildet die gedruckte Zeitung nur noch einen Teil der Arbeit der Sportredaktion ab. Längst finden sich auf waz.de viele, viele zusätzliche Texte, Bilder und Videos für unsere Abonnenten. Längst versorgen wir unsere Leser einerseits Tag für Tag mit ausgeruhten Analysen, Kommentaren, Interviews und Reportagen – aber auch rund um die Uhr praktisch in Echtzeit, mit Livetickern, mit Tweets, mit Videostreams. Reportage, Twitter, Vodcast? Amwichtigsten bleibt auf ’mPlatz Auch der Sportjournalismus ist stetem Wandel unterworfen. Die Herzkammer der Arbeit bleibt unverändert Gestaltung: Frederik mast, Lena Lengner / Fotos: FFS FUNKE Mediengruppe der Sport
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