getroffenhatte!Heute ist daeinvernünftiger Fußballplatz, wo 2018 nur karges Gestrüpp war. Und eben dieses Haus, in das Jessica kommt an jedemTag der Woche. Sie ist jetzt elf, trägt stolz ihre Schuluniform,magamliebstenMatheundkönnte im Schutzhaus, das sie erbautenmit demSpendengeld der WAZ-Aktion, einfach nur spielen. Aber das reicht den Mädchen nicht: Neulich schrieben sie genau das auf ein Plakat, „Wir wollen nur spielen“, und zogen damit vor das Gerichtsgebäude in Antigua. Dort lief ein Prozess gegen einenMann, der ein Kind vergewaltigt hatte. Gegen sowas kämpft Jessica jetzt, mit elf! Diewiderspenstigen Locken springen ihr ins Gesicht, sie sagt, ihr gehe es jetzt „besser als den anderen“, obwohl es danach lange nicht aussah: Der Vater ging fort, die Wellblechhütte der Familie ist abgebrannt, aber heute haben Mama und die Brüder Arbeit. Und Jessica, diewill Polizistinwerden oder Soldatin und „aufpassen, dass die Kinder nicht misshandeltwerden“. OderBäckerin, das geht auch. Was auch immer, sie wird Hilfe bekommen, sie soll, sagt Coincidir-Chef Saul Interiano „eine selbstbewusste, starke, freie Person“ sein. Das neue Zentrum sei „ein wunderschöner Ort“, an dem sie alles tun, um den„Teufelskreis ausAlkoholismus undGewalt“ zu durchbrechen. Für die Spenden ist Interiano deshalb dankbar: „Manchmal kauft man irgendetwas Kurzfristiges, aber hier werden langfristig Leben verändert.“ Will jetzt Polizistin werden und andere Kinder beschützen: Jessica ist heute elf. Kaido – Von der Straße in Dire Dawa an die Universität Äthiopien. „Das Leben ist gut“, hat Kaido gesagt – das war, als sie fast noch ein (Straßen-)Kind war, und noch einmal, als gerade Corona war auch in Afrika. Und nicht nur deshalb klingt der Satz so unglaublich aus diesemMund, der immer lächelt. Aber so ist Kaido: die mit zehn zum ersten Mal in die Schule ging. Die bis dahin auf der Straße geschlafen hatte wie ein wilder Hund: ein Leben imDreck. Kaido, diewirkennen lernten 2017 in Dire Dawa, Äthiopien, damals war sie 13. Die Geschichte dieses Mädchens ist so traurig–aberKaidoerzählt uns strahlend vomGlück. BeimerstenBesuchwar es dasGlück, lernen zu dürfen. Das Glück, ein Zuhause zu haben, auch wenn es nur eine fensterlose Hütte war, ohne Möbel, ohne Wasser, aber mit einemDach. DasGlück, dass dieMama ein paar Birr verdiente auf demMarkt und ihren Kindern endlich mehr geben konnte als die Abfälle von anderen. Die Kindernothilfeund ihrePartner hattendiesesKindaus der Gosse gefischt, schmutzig, mit entzündeter Kopfhaut und ohne Hoffnung. Und jetzt ist sie schon18. Eine jungeFrau, die trotz langer Lockdowns ihren Schulabschluss gemacht hat und und immer noch nicht aufhören möchte mit dem Lernen: Kaidowill baldstudieren, undwer studieren will, muss gut sein, sehr gut, nur dannkostet dieUniversität inÄthiopien keinGeld. Deshalb strengt sie sich jetzt noch mehr an, Zweitbeste war sie schon immer, Beste will Kaido heute – sie ist inzwischen 18 Jahre alt und möchte bald studieren. Privat Jessica kämpft für Kinderrechte: „Wir wollen nur spielen“ Guatemala. Sie brauchten dieses „Haus, wo Kinder Frieden finden“ inEl Tejar:weil es so viel Gewalt gibt in Guatemala, besonders gegen die Kleinsten, so viel Drogenkriminalität; schon die Jüngsten fangen damit an und seit Corona noch mehr. An Jessica, der Sechsjährigen, konnte man das beispielhaft erzählen: derBruder süchtig, derVater soff, die Mutter reagierte in ihrer Verzweiflung manchmal rabiat. Jessica war dieses Kind, für das sie beim KindernothilfePartner Coincidir noch Hoffnung hatten. Heute müssen sie lachen, wenn sie die Fotos sehen: wie beim Fußball der Staub aufwirbelte, dass keinermehr sah, ob Jessica sie jetzt sein. Und dann? Managerin werden. Oder dochModedesignerin. Kaido hat immer schon so gern gemalt, schöne Frauen, wie sie jetzt selbst eine ist, in schönen Kleidern, die sie selbst nicht besitzt. Sie hat die Bilder wieder mitgebracht, presst die Blätter fest an ihre Brust. Die Kindernothilfe ist weiter an ihrer Seite, hat für sovieleStraßenkinder und solche, die zum Arbeitenverkauftwurden, einePerspektive gefunden, auchmit den Spenden der WAZ-Leser. Kaido macht die Zukunft trotzdem etwas nervös. Aber dieses „neue Leben“, das ist ihr klar: Auch das wird gut werden. Kaido 2017: Den Zeichenblock immer in der Hand, zeigte sie das Leben in den Straßen von Dire Dawa. Jakob Studnar/FFS Kleine Kickerin, die 2018 trotz schwieriger Geschichte verzauberte: Jessica aus Guatemala. Fabian Strauch / FUNKE Foto Services Die Weihnachtsspenden-Aktion Mittwoch, 19. April 2023 – Seite 56/57 Durchsuchen Sie Ihren Haushalt! Es lohnt sich! 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