30 Jahre Radio Essen | Sonderbeilage
30 Jahre Radio Essen März 2022 30 Jahre – 30 Fragen Das Radio Essen-Teamantwortet auf alles, was unsere Hörerinnen und Hörer schon immer wissen wollten 14 -Woher bekommt ihr die ganzen Geschichten, die ihr immer erzählt? Anne Schweizer, Chefin vom Dienst: „Wir haben ganz unterschiedliche Quellen. Vieles kommt direkt bei uns per Mail an, zum Beispiel Pressemitteilungen von der Stadt, Organisationen, Firmen oder Vereinen. Genauso auch eure Fragen, Themen und Ideen. Die erreichen uns oft über das Telefon. Dinge, die unsere Hörerinnen undHörer gerade besonders beschäftigen. Undnatürlichauchunsere eigenenThemen, wir sind ja auch ganz normale Essenerinnen und Essener.“ 15 - Was passiert, wenn ihr kurz vor der Sendung krank werdet oder keine Stimme mehr habt? Teresa Ledabyl, Moderatorin: „Dann springt natür- licheineKolleginoder einKollege ein! ZumGlück sind wir bei Radio Essen fast alle Allrounder. Die meisten können sowohl moderieren als auchNachrichten spre- chen. ImNotfall klappt das immer. EinBeispiel: Als ich einmal die Frühschicht moderiert habe, bin ich mor- gens schon mit starken Bauchschmerzen aufgewacht. Ich habe mich zur Arbeit geschleppt und bis 8 Uhr ir- gendwie moderiert. Dann ging gar nix mehr. Ein lieber Kollege ist schnell und spontan eingesprungen. Ich bin dann direkt zum Arzt, der hat mich ins Krankenhaus eingewiesen und noch am gleichen Tag wurde mein Blinddarm entfernt.“ 16 - Seid ihr nach so vielen Jahren noch aufgeregt? Joshua Windelschmidt, Moderator: „Ich persönlich bin nicht mehr sehr aufgeregt. Ich habemittlerweile ge- lernt, dass Fehler oderVersprecher immer passieren. Es ist nur die Frage, wiemandamit umgeht. Das lernt man im Laufe der Zeit. Die Angst vor Fehlern macht einen am meisten nervös, aber sie gehören eben dazu. Eine gesundeAnspannung ist aber immerdabei,wennsovie- le Menschen auf jedes Wort von dir achten.“ Jeden Tagwerden bei uns viele Blitzer und Staus gemeldet. gestaltung dementsprechend auch häufiger vertreten als beispielsweise ein Klassiker aus den80ern.Wir spielenimSchnitt ca. 40bis50 brandaktuelle Songs (drei bis vier pro Stun- de) angereichert mit den größten Hits der letzten 30 bis 40 Jahre. Die Rotation, also die Wiederholungsrate, einzelner Songs richtet sich dann nach Erfolg, Akzeptanz, pro- grammlicher Bedeutung und letztendlich auch an der durchschnittlichen Hördauer des Publikums.WennalsoeinSonghäufig in unserem Programm auftaucht, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass das Stück zu den bei unserem Publikum mo- mentan beliebtesten gehört.” 8 -Warum läuft auf Radio Essen undRa- dio Bochum manchmal genau dieselbe Musik zur selben Zeit? Christian Bannier, Moderator: „Die mehr als 40Lokalradios inNRWhabeneine gemein- same Musikredaktion, die betreibt Marktforschung und stellt die Playlist für die Sender zusammen. Da sich der Musikgeschmack der Menschen in Essen, Bochum, Münster oder Köln kaum voneinander unterscheidet, ist das keinProblem. Abends, nachts und amWochenende schalten wir die Programme sogar zeitweise ganz zusammen.” 9 -Warumspielt ihr manche Lieder nicht bis zumEn- de und würgt sie vorher ab? Timm Schröder, Moderator: „Alle Moderatoren, die das machen, müssen eigentlich verhauen werden, weil sie vorher einfach zu viel gequatscht haben. Das Prob- lemist nur:Oft geht es nicht anders.WennzumBeispiel etwasWichtigesgesagtwerdenmuss.Manchmal liegt es auch daran, dass die Stunde nur 60 Minuten hat. Sehr ärgerlich. Bei Moderatorinnen ist es übrigens kein Problem. Wenn die etwas sagen, dann ist es ehwieMu- sik in den Ohren.“ 10 - Was macht ihr eigentlich, während dieMusik im Radio läuft? BjörnSchüngel,Moderator: „Bei Songs, die längerals 4.30 Minuten sind: Ab zur Kaffeemaschine. Bei Songs, dir mir echt gut gefallen: leichte, wenngleich verstö- rend-unrhythmische Tanzbewegungen. Und das vor einem Studiofenster, wo ihr alle zugucken könnt. Schlimm.” 11 - Stört es euch, dass man euch beim Arbeiten im Studio durch die Scheibe zugucken kann? Larissa Schmitz, Moderatorin: „Alles Gewöhnungs- sache! Am Anfang kann das schon irritieren, aber die meisten sind lieb an der Scheibe und hämmern nicht dagegen. Passiert auchmal, aber dann gibt es einen bö- senBlickundgut ist. Sonst ist das eine tolleVerbindung nach draußen und mal ehrlich: Wir sind alle kleine Rampensäue, da ist Live-Publikumdoch toll!“ 12 - Warum steht bei euch manchmal niemand im Studio, aber man hört Programm? Joshua Windelschmidt, Moderator: „Wir von Radio Essen senden an Wo- chentagen immer von 6 bis 18 Uhr aus unserem Studio in der Lindenallee. In derZeitmachenwirProgrammmit vie- lenThemenausderStadt, gemischtmit Themen aus der ganzen Welt. Ab 18 Uhr, wennnicht RWEspielt oder etwas Wichtiges in Essen passiert ist, über- nehmen die Kolleginnen und Kollegen vonRadioNRW, die inOberhausen sit- zen. Sie senden dann vor allem welt- weite Inhalte und wir in Essen haben kurz Sendepause.“ 13 - Wie bereitet ihr euch auf eine Sendung vor? Schreibt ihr euch echt alles auf, was ihr sagt? Martin Kels, Moderator: „Beim Mo- derieren ist es wie beim Gespräch unter Freundinnen und Freunden: Ich weißüber einThemaBescheidundvie- les, was ich dann sage, kommt spontan. Und so soll eine Radiosendung ja auch laufen: AufAugenhöhe, überraschend, aber vor allemecht.Die wichtigsten Stichpunkte sind dann oft kurz notiert (so schnell getippt, dass ichesmanchmal selbst kaumnoch lesen kann). Natürlich gibt es aber Themen, bei denen es anders läuft: sehr ernste Beiträge – oder die Nach- richten, die wir vorher genau aufschreiben.“ „Was du bist beim Radio? Wie cool!” Diesen Satz hat wahrscheinlich schon jede Person, die beim Radio arbeitet, gehört. Ja, Radio fasziniert: nicht nur uns, son- dern auch unsere Hörerinnen und Hörer. Und das seit 30 Jahren. 30 Jahre Radio Essen. 30 Jahre voller Pro- gramm und vieler Fragen. Fragen, die immer wieder kommen, die unserer Hö- rerschaft, aber auch unseren Familien undFreundenauf der Seele brennen. Egal, ob Fragen zum Pro- gramm, zum Ablauf hinter den Kulissen oder zum privaten Le- benslauf: Unser Radio Essen-Team beantwor- tet genau die Fragen, die es in seinemRadio- alltag ständig zu hören bekommt. 1 - Machst du das zum Spaß oder ist das dein richtiger Job? Kostas Mitsalis, Stadt- reporter: „Diese Frage musste ich vor 35 Jahren zum ersten Mal meiner Mutter beantworten. Damals hatte ich neben dem Studium (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften) beimWDRangefangen, umviel Radioundetwas TVzu machen. ZumEntsetzenmeiner Mama sagte ich: „Das mache ich, weil es Spaß macht. Aber ich werde wohl einen richtigenBeruf darausmachen.“Wennmir heute einer diese Frage stellt, ist meine Antwort: „Es ist mein Beruf, seit 35 Jahren. Ichmache es aber schon so lange, weil es verdammt viel Spaß macht.““ 2 –Wie kommt man zumRadio? Braucht man da eine spezielle Ausbildung? Fabian Schulenkorf, Volontär: „Am besten ist: Ein- fach machen! Ich hab’ in meinem Heimatdorf Artikel für die Zeitung geschrieben, damit mehr Menschen zu denKonzertenkommen, die ichveranstaltet habe. Bald wurde ichauch für andereArtikel, andereZeitschriften und andere Medienhäuser angefragt. Das lief alles nebenher, irgendwannhat’sdannmit einemVolontariat hier bei Radio Essen geklappt – das ist eine journalisti- sche Ausbildung.“ 3 - Wo kommen eigentlich eu- re Nachrichten her? Tobias Stein, Nachrichten: „Das ist ganz unterschiedlich: Zum Beispiel aus Pressekon- ferenzen oder Pressemitteilungen, wenn die Stadt ein neues Projekt vorstellt oder ein Spiel von Rot-Weiss Es- sen abgesagt wird. Dann haben wir mehrere Stadtre- porter und Reporterinnen imEinsatz, die zumBeispiel Hinweisen von Hörerinnen und Hörern nachgehen. Das kann so ‘ne Frage sein, warum tagelang ein super langer Güterzug verlassen auf Zollverein steht. Und wenn es irgendwo einen größeren Polizeieinsatz gibt, sind sie auch sofort für uns draußen. Und wir gu- cken ganz klassisch in die politischen Ausschüsse, da steckenauchoftThemendrin. Insgesamt versuchenwir einfach überall ein Auge oder Ohr drauf zu haben.“ 4 – Und wie wählt ihr eure Nachrichten dann aus? Könnt ihr damit nicht Meinungen beeinflussen? TobiasStein,Nachrichten: „Wir sendenNachrichten, von denen wir glauben, dass sie die Menschen in der Stadt direkt betreffen, besonders interessieren oder einen besonderen Nutzen für sie haben. Das kann die Ankündigung der A40-Sperrung sein, die aktuelle Ent- wicklungderCorona-LageaberauchderneueStandort der Zentralbibliothek. Worüber die Stadt spricht, was man wissen muss, um mitreden zu können – das sind wesentliche Kriterien, nach denenwir dieNachrichten auswählen. Dabei wollen wir keine Meinungen in ir- gendeine Richtung beeinflussen. Wir wollen viel mehr, dass sichunsereHörerinnenundHörer selbst eineMei- nung bilden. Anhand der Fakten und Sachverhalte, über die wir berichten.” 5 - Kannst du privat eigentlich noch Radio Essen hö- ren oder geht dir der Sender auf die Nerven? Tobi Bitter, Moderator: „Tatsächlich höre ich auch in meiner Freizeit immer mal wieder bei Radio Essen ins Programm! Es gibt immer überraschende Momente. Manchmal hatmannochmorgensmit denKolleginnen undKollegenüber einThema gesprochenundplötz- lichwirddavonlive inderSendunggeplaudert. Wennesmir irgendwannmal auf dieNerven gehen sollte – ist das vermutlich der Tag, aufzuhören.“ 6 – Wer entscheidet, welche Musik bei euch läuft? Thorsten Sutter, Musikredaktion: „Die Entscheidung wird innerhalb der Musikredaktion getroffen. Im- mer im Hinblick auf die musikali- schen Präferenzen und Erwartungs- haltung der Hörerinnen und Hörer und unter Berücksichtigung der aktu- ellen Gegebenheiten in den deut- schen und internationalen Charts (Verkauf/Airplay/Streaming, etc.), den Neuveröffentlichungen der Musik- industrie und natürlich der Akzep- tanz bei unseren Hörerinnen und Hö- rern. Denn jeder einzelne Song muss sich nach einer gewissen Anlaufzeit auch der re- gelmäßigen Bewertung eines repräsentativen Befragungspanels unserer Hörerschaft stel- len.DiesePanels – sogenannteCallouts – fin- den online statt.” 7 – Wieso spielt ihr so oft dasselbe Lied? Thorsten Sutter, Musikredaktion: „Es gibt bei unseren Hörerinnen und Hörern einen ausgeprägten Wunsch nach aktuel- lenHits. Diese sind in unserer Programm- Stadtreporter Kostas Mitsalis ist seit 30 Jah- ren mit dem Radio Es- sen Mikro in der Stadt unterwegs. Vorm Studio an der Lindenallee könnt Ihr Larissa Schmitz bei der Arbeit beobachten. Fotos: Radio Essen . Das Werkzeug eines jeden Moderators o der Moderatorin: Das Mischpult.
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