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TraditionsWissen 28 Beschwerden der ganz anderen Art beheben: die chronische Ebbe in der Haushaltskasse. Für eine so bedeutende Pflanze wie den Rettich gab es ganz besondere Aussaatregeln: Er musste an Johanni oder Fronleichnam in den Boden. Gleiches galt für die Mohrrübe (Daucus carota): Wenn sie am Gründonnerstag oder zu einem anderen gewichtigen Datum wie dem Todestag des heiligen Benedikt (21. März) gesät wurde, gedieh sie prächtig. Noch besser war es allerdings, wenn die Samen aus einem großen, bauchigen Gefäß stammten: Dann wurden die Wurzeln schön dick. Fruchtbarkeit und Potenz Lange Zeit galten Möhren wegen ihrer Form als „Liebesgemüse“, das Fruchtbarkeit und Potenz steigerte. Heute allerdings wird ihr Saft oder Tee eher zur allgemeinen körperlichen Kräftigung getrunken. Mit Karottenbrei konnten die Kräuterweiblein auf dem Land außerdem Würmer und bakterielle Infektionen aus den Verdauungsorganen vertreiben. Ein noch verlässlicheres Aphrodisiakum als die Möhre soll die Petersilie (Petroselinum crispum) gewesen sein, aber nur für Männer. Weise Hebammen verordneten die Samen des Suppenkrauts ratsuchenden Frauen stark dosiert zur Verhütung und Abtreibung. Das endete für die Betroffenen allerdings manchmal tödlich. Genauso gefährlich war es, Petersilie zu verpflanzen: Wenn man dabei den Namen einer verhassten Person murmelte, war diese fortan mit schweren Krankheiten geschlagen. Trotz alledem hat sich die zweijährige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler in der Volksmedizin schon früh als Heilmittel bewährt. Ihre harntreibenden und krampflösenden Inhaltsstoffe halfen bei Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Blähungen und Verstopfungen, ebenso wurden Blasen- und Nierenleiden damit behandelt. Ein billiges Heilmittel Die alten Römer liebten die fein riechende Petersilie so sehr, dass sie fast alle ihre Gerichte damit würzten und dekorierten. Den derben Geruch und Geschmack der Zwiebel (Allium cepa) dagegen verachteten sie – im Gegensatz zum einfachen Volk, für das die tolle GRÜNES WUNDER Dank Eisen, Calcium, ätherischen Ölen und vielen Vitaminen ist Petersilie so gesund HISTORISCH GUT Heute wissen wir um die zahlreichen Nähr- und Ballaststoffe, die frisches Gemüse so gesund machen. Doch schon lange vorher war den Menschen klar, dass bestimmte Gemüsesorten verschiedenste Leiden auf natürliche Weise lindern können

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