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52 KüchenWissen Wer einen Kräutergarten anlegt, kann nach den eigenen Bedürfnissen ansähen und ernten Wer wild erntet, muss die Handstraußregel beachten: Nur so viel, wie zwischen das Rund von Daumen und Zeigefinger passt, darf täglich gepflückt werden bewirtschaftete Äcker, also alles, was kein „bio“ ist, und Flächen, die mit Pestiziden behandelt werden, sind keine geeigneten Ernteplätze. Ebenso ungeeignet sind Bahngleise (Pestizidbelastung), mit Gülle gedüngte Futterwiesen und Hundewege und -wiesen. In Naturschutzgebieten wiederum ist das Sammeln verboten. Suchen Sie ungedüngte, frische Wiesen und Wälder, Wegränder, Bio-Gärten, saubere und hundefreie Wege und Bio-Felder. Natürlich aber können Sie Kostbarkeiten, die hoch oben stehen, wie Birkenblätter oder Holunderblüten, auch auf Hundewiesen sammeln. Bitte nicht verwechseln Wichtig ist natürlich auch, dass Sie nur bekannte Pflanzen sammeln und solche, die Sie eindeutig bestimmen können. Ein Kurs bei einer Kräuterpädagogin kann Ihnen viel hilfreiches Wissen vermitteln. Denn es gibt Verwechslungsgefahren – wie beim Bärlauch und der tödlich giftigen Herbstzeitlosen. Oder beim Löwenzahn (Taraxacum) mit dem ebenfalls Löwenzahn genannten Milchkraut (Leontodon) oder wildem Rucola, was beides aber keine Vergiftung hervorruft und unproblematisch wäre. Die Sammel-Ethik besagt außerdem, dass man überlegt und vorsichtig so erntet, dass die Bestände geschont werden. Und dass man nur einen kleinen Strauß pro Tag pflückt. So viel, wie in das Rund zwischen Daumen und Zeigefinger passt. Kati Hofacker Heil- und Wildpflanzen historisch Auch Tiere wie Affen und Schafe nutzen Heilkräuter, daher geht man davon aus, dass die Gattung Homo schon immer Kräuter und auch Medizinpflanzen nutzte. Selbst der vor 5300 Jahren gestorbene Ötzi hatte heilende Birkenporlinge dabei. Als der Mensch sesshaft wurde, begann er, Kräuter anzubauen. An Tempeln in Ägypten, die rund 4000 Jahre alt sind, fand man Kräutergärten, und auch früheste babylonische, altägyptische, indische und chinesische Texte sprechen über die Verwendung und ausdrücklich über den Anbau von Heilkräutern. Eine der bekanntesten Schriften über diese jahrtausendealte Medizin, mit zahlreichen Beispielen für Heilpflanzen und deren Anwendung, ist der Papyrus Ebers, der im 16. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten verfasst wurde. Im Laufe der Geschichte wurden in Deutschland nicht nur heimische Kräuter angebaut, sondern es wurden von reisenden Mönchen und Soldaten immer mehr Pflanzen aus fernen Ländern mitgebracht. Ihre Wirkung entfalten die Arzneipflanzen dabei durch die individuelle Zusammensetzung, die als Tee, Auszug oder auch in der Küche genutzt werden kann. Früher legten vor allem Klöster Kräutergärten an, sowohl für die Apotheke als auch für die Küche

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