59 Wilde Pferde und Rinder, Auenlandschaften, blühende Heiden und Feuchtwiesen, dazwischen Schlösser, Burgen und Herrenhäuser und mittendrin die pulsierende und namensgebende Großstadt Münster – das ist das Münsterland. Schon seit über 4000 Jahren ist das Gebiet zwischen Rheine und Lüdinghausen durchgehend besiedelt. Zunächst waren es germanische Stämme, die sich hier niederließen, ab etwa 500 nach Christus dann der Stamm der Sachsen. Im Jahr 793, während der Sachsenkriege, schickte Karl der Große den Missionar Liudger ins Münsterland, der in dem Dorf Mimigernaford ein Kloster gründete. Aus dem lateinischen Wort Monasterium für Kloster leitete sich später der Name der Stadt Münster ab, die 1170 die Stadtrechte erhielt. Inzwischen hat sie über 300.000 Einwohner und prägt das Leben im Münsterland ebenso wie die umliegenden Naturlandschaften. Eine Legende erzählt von einem anderen Ursprung der Besiedelung und zugleich vomWesen der Münsterländer: Christus und Petrus wanderten durch eine bewaldete, aber unbewohnt wirkende Region in Westfalen. Da fragte Petrus, ob Christus nicht einen Menschen schaffen könnte, der hier leben sollte. Christus stieß mit seinem Fuß an einen Lehmklumpen auf dem Weg und sagte: „Werde Mensch!“ Der Klumpen regte sich und ein großer, starker Mann kam zum Das Beste aus dem Münsterland Zwischen Rheine und Lüdinghausen Die Siedler der Vergangenheit und die vielen Nachbarn prägten im Lauf der Jahre die Küche des Münsterlands. Rund um die Stadt Münster mag man es einfach, bodenständig und vor allem deftig. Malerische, eher kleine Städte wie das schöne Coesfeld findet man hier überall. Nur Münster, das Zentrum, hat mehr als 300.000 Einwohner Vorschein, der mürrisch knurrte: „Watt stött hei mi?“ – Was stört er mich? Die Münsterländer gelten gemeinhin als wortkarg, dickköpfig und stur. Das trifft sicher nicht auf alle zu, doch auf eines verstehen sich die Menschen imMünsterland: den Genuss. Schinken und andere Delikatessen Die Küche des Münsterlands ist deftig und bodenständig, ohne „Kwinten oder Spökes“, aber niemals langweilig. Beeinflusst wurde sie von der Geschichte der Region, aber auch von den Nachbarn in den Niederlanden und in Niedersachen sowie im Lipperland und im Ruhrgebiet. Besonders stolz sind die Münsterländer auf ihren Schinken: Geräuchert oder luftgetrocknet, begeistert er mit seinem kräftigen Geschmack. Die Abgesandten des Westfälischen Friedens, der 1648 in Münster geschlossen wurde, nahmen ihn gern mit nach Hause. So überquerte der Münsterländer Schinken die Alpen, und sogar die Franzosen und Spanier gerieten ins Schwärmen. Fleisch und die daraus hergestellten Leckerbissen gehören generell zum kulinarischen Erbe der Region: Mettwurst, Sülze, Wurstebrot und andere deftige Delikatessen. Doch auch erntefrisches Gemüse, manchmal eingelegt, ist ein fester Bestandteil der Münsterländer Küche. So kommen auch Vegetarier in dem Gebiet rund 50 Kilometer um die Stadt Münster auf ihre Kosten. Anja Schuller
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