Ihre digitale Zeitschrift im März

90 GartenTradition Juwelen im Grünen zu ergänzen. Der Nutzwert der verschwenderisch gestalteten Gartenhäuser spielte meist nur eine untergeordnete Rolle, vielmehr stand das Bauwerk als bedeutendes Element des Gartenkonzepts im Fokus. Neben real nicht nutzbaren Konstruktionen, sogenannten Staffagebauten, errichtete man zu dieser Zeit auch funktionale Gartenhäuser, die im Allgemeinen allerdings nur wenig genutzt wurden. Die Pagodenburg im Schlosspark Nymphenburg ist solch eine Unterkunft, die selten in Anspruch genommen wurde. Kurfürst Max Emanuel ließ sie eigens als Ruhestätte erbauen, um sich nach dem crocketähnlichen Passspiel im Schlossgarten erholen zu können. Perfekter Rückzugsort Auch das immer selbstbewusster und wohlhabender werdende Bürgertum des frühen 19. Jahrhunderts setzte mit dem Bau von Gartenhäusern ein gesellschaftliches Signal – wenn auch wesentlich nutzwertiger als im Barock. Mit mehrstöckigen Gartenhäusern in Ergänzung zu ihren feinen Villen demonstrierten die Gutbetuchten nicht nur ihre wachsende politische Stellung, sie schufen sich gleichzeitig ein Naherholungsgebiet unweit des eigenen Wohnhauses. Als Rückzugsort und persönliches Refugium versprach es eine Auszeit vom Alltag und wurde Ob aus Holz oder Stein, offen oder geschlossen gebaut – Lauben waren einst und sind bis heute ein beliebter Treffpunkt für Familie und Freunde Angelegte Wege führten durch die Gärten und Parks zu den Bauwerken – was sie bei Spaziergängen zu einem beliebten Ziel machte Auch in vielen Schrebergärten finden Gartenhäuser – meist in Form kleiner Hütten – Platz

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4