WAZ I Der große Grill-Test

13 GRILL -SPEZIAL Hier sind dann eher höhere Mate- rialstärken für geringeren Verschleiß verantwortlich als silberglänzender Edelstahl. Und tatsächlich haben da Napoleon und Weber die Nase vorn, wenngleich bei Spirit der Lack etwas kratzempfindlich ist. Ohne Fleiß kein Fleisch Vor das erste Grillvergnügen haben die Hersteller leider den Aufbau gesetzt. Und hier lässt sich grob festhalten: Je mehr Ausstattung bei gleichem Preis, desto mehr Schrauberei ist angesagt. Dabei ist der Korpus bei allen Grills schnell und unkompliziert aufzubau- en; in der Anleitung des Landmann Triton allerdings ist nicht immer gut erkennbar, was genau wie montiert werden muss. Bei Napoleon, Weber und auch Rösle geht es mit dem recht simplen Aufbau einigermaßen gut wei- ter. Bei allen anderen Geräten ist mehr oder weniger kleinteilige Montage von Seitenablagen, Beschlagteilen oder Sonstigem angesagt. Garstig beim Grandstate und beim Rösle ist, dass man sich über das kleine Schraubenpaket freut, dann aber fest- stellen muss, dass viele andere Schrau- ben bereits vormontiert sind und zu- nächst entfernt werden müssen, wie etwa beim Korb für die Gasflasche. Es hat übrigens Gründe, dass ausge- rechnet diese beiden Grills sich bei der Montage sehr ähneln: Sie stammen aus demselben chinesischen Werk. Die Konstruktion des Unterwagens sowie des Brennerkopfes ist komplett iden- tisch. Lediglich bei der Konfiguration der Brenner sowie beim Design gibt es Unterschiede. Das ist umso erstaunli- cher, weil Rösle in Sachen Küchenzu- behör eher zu den recht hochpreisigen Premium-Marken gehört. Der Grill ist verarbeitungstechnisch zwar in Ordnung, im Vergleich aber eben „nur“ auf gehobenem Baumarkt- Niveau. Der Kingstone Cliff 455 ES-1 von Bauhaus aus dem letztjährigen Test ist ein annähernd vergleichbarer Grill, der übrigens auch auf der gleichen Plattform aufbaut. Immerhin ist es von Vorteil, dass man so einfach an wichtige Ersatz- oder Verschleißteile wie Brenner und Flammabwei- ser kommt. Bedauerlich bei Weber: Der Spirit E-325S ist zwar ein brandneues Modell, aber nach wie vor nicht so konstruiert, dass die hier in Europa gar nicht so sel- tenen 11-kg-Gasflaschen in den Unterschrank passen. Das Prob- lem hat ansonsten nur noch der Land- mann, der zudem auch noch den Gas- anschluss außen liegen hat. So richtig elegant ist das nicht. Auch der Napoleon Freestyle lässt es im Vergleich zu den höherwertigen Se- rien etwas an Stil vermissen. Vor allem deshalb, weil er ein Untergestell mit Frontverblendung statt eines Schran- kes besitzt. Dafür ist dann aber die Technik sowie das Material weitestge- hend identisch zur Rogue-Serie. Der Grill ist also durchaus wertig – und hat die besten Rollen. Es gibt nämlich nur zwei, und die sind so groß, dass man den Freestyle tatsächlich auch mal über eine Wiese bewegen kann. Steakmaschinen Napoleon hat vor vielen Jahren da- mit begonnen, inzwischen haben zu- mindest alle Grills hier im Test einen Steakbrenner, der besonders viel Hitze für intensive Röstaromen liefert. Beim Grandstate gibt es sogar gleich zwei. Mit Ausnahme von Weber setzen dabei alle Hersteller auf keramische Infrarot- Brenner, die Temperaturen zwischen 700 und 900°C erreichen. Bei Weber gibt es einen zusätzlichen Rohrbrenner. Der schafft nicht ganz so viel Temperatur und benö- tigt auch etwas mehr Gas, sorgt aber ebenfalls für aus- reichend hohe Hitze für Steaks oder Burger. Allen Grills kommt dabei zugu- te, dass sie über Gussroste verfügen. Ausnahme ist der Grandstate, der aber auch in einer Version mit Guss erhältlich ist. Gusseisen sorgt für ein schöneres Branding (Grillmuster), ist aber etwas pflegeaufwändiger als Edelstahl. Ausstattung Alle Grills besitzen mindestens ein Batteriefach für den Zünder, aber mit- unter auch für die Beleuchtung der Regler. Die ist dann sinnvoll, wenn sie erkennen lässt, ob ein Brenner läuft oder aus ist. Eine etwas originelle Lösung hat Landmann hier gewählt: Jeder Drehknopf verfügt über eine eigene Stromversorgung mit allerdings sehr speziellen Batterien. Das ist ähn- lich suboptimal wie die eher mühsam zu öffnenden Batteriefächer beim Rös- le und beim Grandstate. Weber und Napoleon verzichten komplett auf eine Beleuchtung; Gleiches gilt für Char- Broil. Auch zünden längst nicht immer alle Brenner elektronisch. Die normalen Rohrbrenner werden oft auch per Pie- zo-Zündung gestartet. Webers Modulsystem (GBS) beinhaltet serien- mäßig den Einsatz für das Rautengrillmuster. Der Farbwechsel zwischen An und Aus bei den Reglern vom Grandstate und Rösle ist praktisch. Diesen QR-Code per Smartphone einscannen. DAS GRILL- ZUBEHÖR Wegen der ungleichen Hitzeverteilung sind die ersten Bratwürste oft eine Herausforderung.

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