WAZ I Der große Grill-Test

8 GRILL -SPEZIAL Tragbare Grills sind keine neue Er- findung. Die meisten Hersteller bie- ten mindestens ein besonders kleines Modell an, das sich mehr oder weniger zumMitnehmen eignet. Dazu kommen zwei, drei Klassiker aus dem Camping- Bereich, die so eine Mischung aus Grill und Kocher sind. Aber fast alle diese Grills sind so groß wie eben das eigent- liche Grillgerät; bestenfalls lassen sich die Beine abziehen oder wegklappen. Von Flachmännern & Co. Seit einiger Zeit gibt es nun auch Ex- emplare, die mit der Fähigkeit aufwar- ten können, den Grill selbst zu verklei- nern. Sei es durch ein Stecksystem wie beim Skotti oder beim Fennek, durch Zusammenschieben wie beim Knister oder durch Zusammenfalten wie beim Sollig. Der grundsätzliche Vorteil ist, dass sich so der Platzbedarf auf etwa den einer flachen Aktentasche bzw. auf den einer Tupperdose (Knister) redu- zieren lässt. Das scheint praktisch, hat aber auf den zweiten Blick einen oder zwei kleine Haken. Wer trägt das Ding? Durchweg alle portablen Grills im Test sind aus wertigem Material und gut verarbeitet. Das sorgt aber auch für ein gewisses Gewicht. Selbst der ver- gleichsweise kleine Skotti bringt schon drei Kilogramm auf die Waage. Wenn man einen Kilometer in den Park schlendert, ist das kein Problem, auf längeren Touren schon. Immerhin pas- sen Skotti, Bruzz Willi und Fennek in einen 30-Liter-Rucksack oder in eine entsprechende Fahrradtasche. Beim Sollig wird das schwierig. Hier ist auch das Format nur noch bedingt für einen Gepäckträger tauglich; aller- dings gibt es dafür die größte Grillflä- che. Clever beim Knister: Er lässt sich wie ein Fahrradkorb an den Lenker hängen. Ist man ohne Fahrrad unter- wegs, trägt man ihn wie einen Ein- kaufskorb. Aber trotz aller Eleganz beim Transport hat man bei allen Grills das Extra-Gewicht zwischen drei und sechs Kilogramm zu tragen. Zum Vergleich: Die bisherigen, tragba- ren Grills wie etwa ein Cobb Premier Compact oder ein Cadac Safari Chef 2 (inklusive diverser Aufsätze) liegen in derselben Gewichtsklasse. Der Vorteil der neuen portablen Modelle hier im Test ist also ganz klar der geringere Platzbedarf. Wobei es ja nicht alleine beim Grill bleibt, denn zumindest für das Picknick müssen auch Grillgut so- wie Getränke mit. Geschirr in irgend- einer Form ist ebenfalls ganz hilfreich. Zudem gibt es da noch einen weiteren, ganz wichtigen Punkt, der dann auch die Platzersparnis bei den Grills wieder etwas relativiert. Ohne Brennstoff geht nichts Grills benötigen nun einmal Feuer bzw. Glut, um zu funktionieren. Natürlich könnte man bei allen Grills versuchen, Holz zu sammeln, das herunterzubren- nen und dann auf der verbleibenden Glut zu grillen. Vor allem der Sollig, der von Eifel auch als Feuerschale de- klariert wird, ist dafür gut geeignet. Aber letztlich arbeiten die Geräte am besten mit Holzkohle oder im Falle des Skotti und des Bruzz Willi mit Gas. Auch vom Knister ist eine Gasvariante in Planung; die war aber bei Entste- hung dieses Artikels noch nicht verfüg- bar. So oder so muss also der Brenn- stoff auch noch mit. Und das relativiert den Platzvorteil wieder etwas. Einzige Ausnahme ist der Knister, den man einfach schon mit Kohle und An- zünder befüllt mitnehmen kann. Es bleibt allerdings noch die Frage nach dem sinnvolleren Brennstoff, Gas oder Kohle. Der Vorteil der Kohle ist, dass sie immer und überall funktioniert. Kartuschen hingegen liefern, anders als die großen Flaschen, bei Tempera- turen um null Grad oder darunter na- hezu kein Gas mehr. Für das Winterpicknick oder beim Eis- angeln ist Gas also nichts. Dafür ist es sauberer, es gibt kein Problem mit Asche oder Restglut. Und aufgrund der trockenen letzten Jahre ist zumindest im Sommer das Grillen mit offenem Feuer in vielen Gegenden mittlerwei- le untersagt. Wenn man sich für Koh- le entscheidet, sollte man auf Briketts setzen, denn die brennen länger und gleichmäßiger. Der Nachteil: Im Ver- gleich zu guter Holzkohle produzieren sie mehr Asche. Kann die nicht nach unten weg, ersticken die Briketts lang- sam. Das Problem hat der Knister. Hier wäre ein Kohlerost etwa zwei Zentime- ter über dem Boden sinnvoll. Handhabung Alle Grills lassen sich gut aufbauen. Am schnellsten sind der Knister und der Sollig einsatzbereit. Beim Bruzz Willi und noch mehr beim Skotti muss sich erst eine gewisse Routine entwi- ckeln, während der Fennek recht intui- tiv zusammensteckbar ist. Das Anzün- den stellt bei keinem Grill ein Problem dar; die Holzkohlemodelle lassen sich mittels Holzwolle-Anzünder gut star- ten und sind durchweg nach 15 bis 20 Minuten einsatzbereit. Bei den Gas- grills geht es naturgemäß schneller. Praxistest: einfach grillen! Das Grillen funktioniert auf allen Grills recht gut, zumindest solange ge- nug glühende Kohle vorhanden ist. Bei den Gasgrills erstaunt, dass der Bruzz Willi zwar über dem Brenner mehr Hitze hat, am Rost aber beim Skotti effektiv mehr ankommt. Skotti, Bruzz Willi und der Knister Small haben kei- ne verstellbaren Roste; bei den beiden Gasgrills kann man immerhin die Gas- zufuhr herunterregeln, sollte es zu heiß werden. Ansonsten hilft nur häufiges Wenden. Beim Sollig und beim Fennek kann der Rost auf verschiedenen Hö- hen platziert werden, der Fennek bietet sogar genug Platz, um die Hitze auch über die Kohleverteilung zu regulieren. Mobile Minigrill-Parade Die mobilen Grills aus dem Testfeld – Skotti, Fennek, Knister, Bruzz Willy und Sollig – sind so kompakt, dass sie zusammen auf einen größeren Esstisch passen.

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