HA I Hamburg mit Kindern
Abenteuer im Drachenlabyrinth S ind die echt? Die weißblonden Haare des jungen Mannes fallen bis auf die offen- sichtlich schweren Schulterpolster aus Metall, sein bodenlanges Gewand wird von einem Gürtel mit einem silbernen Kraken zusammengehalten. In der einen Hand hält er einen kleinen Beutel, in der anderen umfasst er sein großes, goldenes Schwert. Ist das echt? „Beides werde ich oft gefragt“, lacht der Ritter, der im nor- malen Leben Hendrik Lang heißt. Zusam- men mit einer rothaarigen Piratenbraut ist er Geschäftsführer des Drachenlaby- rinths in Barmbek. Sein Schwert weist ihn als Krieger aus, denn die drei weite- ren Charaktere, in die man sich als Be- sucher verwandeln kann, besitzen an- dere Utensilien: Der Elf trägt Schlüssel zum Öffnen der ver- schlossenen Türen. Der Magier hat die Erlaubnis, mit Licht umzugehen, und hält ein schwach leuchtendes, elek- trisches Teelicht. Der Heiler erhält Verbandszeug, denn er darf Lebenspunk- te vergeben. Kann man denn im Drachenlaby- rinth schwer verletzt werden? Wieder lacht der Krieger fröhlich. „Die Waffen sehen sehr realistisch aus“, erklärt er. „Aber mein Schwert besteht aus einem Glasfaserkern, der mit Schaumstoff um- hüllt ist. Dieser ist mit Latex ummantelt und wird dann bemalt - und sieht aus wie echt!“ Das Spiel beginnt, die Kinder be- kommen als Aufgabe zu jeder Runde eine Buchseite aus dem Buch des Drachen, die sie zusammen lösen wollen. Dazu muss man in dem verzweigten und düsteren Labyrinth den richtigen Weg finden und die richtige Antwort. Ganz schön gruselig ist es dort, hier starrt man in ein dunkles Verlies, dort auf eine Wand mit Säulen aus Totenköpfen, und hier - hängt eine Krieger, Elfen oder Magier: In einer Fantasywelt in Barmbek schlüpfen Kinder in Rollen und lösen imTeamAufgaben TEXT: KATJA DEUTSCH riesige silberne Spinne in ihrem Netz, fast so groß wie aus Harry Potter. Unvermittelt ertönt hinter einer Wand nebenan Geschrei – ein Kampf! Greifen am Ende die Monster an, die Bewohner der Bösen Welt? Das wollen wir sehen, doch bis wir die vermeintlich richtige der vielen knarzenden Türen geöffnet haben, ist wieder Stille - bis auf ein leises Gluckern und Blubbern. Das stammt von den geheimnisvoll leuch- tenden Glasflaschen auf dem Tisch, denn wir sind offensichtlich in der Küche des Alchemisten gelandet! „Hier ist bestimmt irgendwo die richtige Lösung“, ruft die zehnjährige Emily. Auf ihrer Karte sind ein Totenkopf und zwei Teekannen zu sehen, und auf dem kleinen Tisch stehen - ein Toten- kopf und zwei Teekannen! Auf dem Bo- den der einen Kanne findet sie prompt das Lösungswort - Aufgabe geschafft, zurückrennen zu Hendrik, Belohnung in Form des Kontorscheins abholen, nächs- te Aufgabe lösen. Da kommt ein junger Kämpfer in voller Montur um die Ecke gestürmt. Torsorüstung, lederne Beintaschen und Beinschienen - der 14-jährige Michael ist voll ausgerüstet und kommt zusammen mit seinem Zwillingsbruder bereits seit Jahren ins Drachenlabyrinth. „Ich finde es so toll hier“, strahlt er. Kinder, die öfter kommen, dürfen auch einmal Monster spielen und die Gruppen angreifen. Denn jeder hat ja so seine dunkle Seite und will auch einmal in die Böse Welt abtauchen. Doch richtig gefährlich werden können die Monster nicht gerade: Wird Obst geworfen, müs- sen sie dieses erst finden und aufheben. Und bis dahin sind Krieger, Elf, Magier und Heiler schon längst in einen unbe- kannten dunklen Gang des Labyrinths verschwunden. Infos: Drachenlabyrinth, Bramfelder Chaussee 1–3 , 22177 Hamburg, Tel.040/38 67 96 03, www.drachenlabyrinth.de Ein paar Szenen aus dem Barmbeker Drachenlabyrinth. Hamburg mit Kindern 15
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