NRZ I Aus dem Nähkaestchen
FUNKE MEDIEN NRW „Und dann ist er bei der Hochzeit über- rascht, dass er eine Frau mit so einer Taille oder Oberweite ehelicht.“ Eins ist ihr dabei wichtig: „DieMädels können atmen, sitzen, tanzen, einfach alles machen.“ Sie selbst wusste schon als Achtjährige, wie ihr Weg sein wird: Ich will nähen! An- fangs betrachtet sie es als Manko, dass sie bei ihrem Berufsziel so festgelegt ist, wäh- rend andere Mädchen noch davon träu- men, Tierärztin, Schauspielerin oder doch Prinzessin zu werden. Aber sie träumt nicht nur, sie macht nach dem Abi eine Schnei- derlehre und studiert in Sigmaringen. Als „Diplomingenieurin Modedesign“ leitet sie jahrelang in einem Bekleidungs- konzern eine Abteilung mit 30 Schneide- rinnen und Designern. „Eine anstrengende Zeit.“ Und dass am Ende eine Hose 10.000 Mal produziert wird, findet sie auch nicht befriedigend. Alsomacht sie sich selbststän- dig – mit Hochzeits- und Abendkleidern. Weil sie sich da schnitttechnisch austoben kann. Und wo werden so exklusive Roben gekauft? „Auf der Kö in Düsseldorf.“ Von Maren Schürmann (Text) und Ingo Otto (Fotos) Duisburg. Es soll der schönste Tag im Leben werden, wenn die Braut ihrem Prinzen das Ja-Wort gibt. Aber eins ist klar: „Meine Kun- dinnen wollen hier nicht als Prinzessinnen rausgehen“, sagt Gabriele Hoffmann. Die Designerin schneidert Hochzeitskleider für Frauen, die auch bei der Heirat nichts müs- sen. Kein Schleier, dafür Jeansjacke – wa- rum nicht? Keine Perlen, dafür Tattoos? Das sei so lässig, sagt die 53-Jährige: „Täto- wierung und Spitze ist richtig cool!“ Zwei Stunden berät sie jede Braut. „Da- runter mache ich es nicht.“ Die Kundinnen bringen manchmal Bilder und Ideen von Kleidern mit in die Duisburger Innenstadt. Und dann sagt die Designerin, was umsetz- bar ist – und was wenig schmeichelt. „Ich bin da absolut ehrlich.“ Während die Bera- terinnen, wie Brautmutter und Trauzeugin, am Sekt nippen, kann die Frau der Stunde verschiedene Kleider probieren, damit sie sich für einen Schnitt entscheidet. Gemein- sam blättern sie durch Ordner voller Spitze. Und dann legt Gabriele Hoffmann ihr Organza oder Wildseide um, damit sie ein Gefühl für den Stoff bekommt. Mit einem dicken Bleistift nimmt die Robe auf Papier ihre Form an. Hoffmann garantiert: „Jedes Kleid gibt es bei mir nur ein einziges Mal.“ Ist das nicht schwer, immer wieder etwas Neues zu erfinden? „Nein, ich bin ja im Training“, sagt sie lächelnd. Auf ihrem Nachttisch liegt ein Zei- chenblock. Und wenn sie nachts aufwacht – „dann zeich- ne ich.“ Verkleiden will sie die Frauen bei „Zauber- kleid“ nicht, aber sie ver- spricht, dass sie eine Frau mit dem richti- gen Schnitt etwas größer oder kleiner wirken lassen kann, schlanker oder üppi- ger. Bekommt der Bräutigam dann nicht eine Mogel- packung? „Natür- lich ist das eine Mogelpa- ckung“, sagt Hoffmann lachend. Aber im positiven Sinne. Wie das Mädel in Jeans aussieht, weiß der Bräuti- gam schließlich. Bezaubernd: Carolin Willems (24), Schneiderin und Designerin bei Zauberkleid. SERIE Heute: Zauberkleid in Duisburg „Tragen Sie niemals eine Hüfthose“, rät Gabriele Hoffmann. Außer: „Wenn Sie klein und dick aussehen wollen, dann tragen Sie eine Hüfthose“, sagt die Designerin la- chend. Sie hat gar nichts gegen schöne weibliche Rundungen. Im Gegenteil. Aber bei einer Hüfthose könnten Frauen noch so schlank sein, da sehe man am Bauch „seit- lich Würstchen“. Die Mode sei ja zum Glück rückläufig. Denn: „Nichts ist schöner, als Gesäß und Taille zu betonen, wenn sie gut verpackt sind.“ MEIN STYLINGTIPP Etwas mogeln ist erlaubt Zauberkleid in Duisburg kreiert Brautmode und Abendroben. Die Designerin verspricht: „Jedes Kleid gibt es bei mir nur ein einziges Mal“ Als sie mit An- fang 40 Mutter wird, sucht sie ein Büro in ihrer Hei- matstadt Duisburg, um die Arbeit bes- ser koordinieren zu können. „Dann ha- be ich den Fehler gemacht und Brautkleider ins Fenster gestellt“, sagt Hoffmann ironisch. Schon bald hat sie neue Kundinnen – und damit ihr zweites Geschäft. „Haus, Hund, Mann, Baby und zwei Geschäfte in unter- schiedlichen Städten – es war einfach zu viel.“ Nach fünf Jahren verlässt sie die teure Kö und widmet sich ganz dem Duisburger Zauberkleid. Drei Mitarbeiterinnen hat sie heute, die ebenfallsMaßschneiderinnen undDesigne- rinnen sind und alles vor Ort nähen. So wie CarolinWillems. Die 24-Jährige schlüpft für die Fotos in einen Traum aus 15Metern Sei- denchiffon. Ein anderes kurzes Brautkleid hat Hoffmann mit rosafarbenen Seidenro- sen geschmückt – die Blüten wirken wie vomBlumenmädchen hingeworfen. Was so zufällig aussieht, ist wohlüberlegt. Für ein weiteres Kleid hat Hoffmann stundenlang mit einer kleinen Schere die Spitze ausge- schnitten und sie tagelang auf Tüll ge- näht. Drei Monate braucht sie min- destens für ein maßgeschnei- dertes Kleid. Der Preis: ab 2000 Euro. Wichtig ist ihr, dass das Kleid zur Trägerin passt. Wer auf die Umwelt ach- tet, bekommt ein Kleid aus recyceltemStoff. Sie kann die Robe ändern, einfärben, damit frau sie später als Abendkleid tra- gen kann. Auch dem Hochzeitsort möchte Gab- riele Hoffmann gerecht wer- den. So hat sie schon für eine Unterwasser-Trauung ein Kleid kre- iert – mit schwerem Bleiband im Saum und Tauchflaschen bezogen mit Spitze. zauberkleid.de ; Wallstr. 17, Duisburg Die Designerin: Gab- riele Hoffmann. FOTO: INGO OTTO / FUNKE FOTO SERVICES Sie hat das Geheimnis noch nicht ge- lüftet: Wer war CR? Diese Initialen ste- hen auf dem Lieblingsteil von Gabriele Hoffmann, das sie in Berlin auf dem Flohmarkt gefunden hat. „Handtasche und Totschläger – das ist bleischwer, da kommt einem kein Mann zu nahe.“ Das Kästchen versteckt Stift, Notizzet- tel, Zigaretten, Lippenstift, Rouge und einen Spiegel. Lediglich an ein Handy hat man um 1910 noch nicht gedacht. MEIN LIEBLINGSTEIL Anzeige WREG3_G MEIN SONNTAG Sonntag, 19. Juli 2020 Hat alles was man braucht. Auch gebraucht. Ihr junger Gebrauchter von Mercedes-Benz. 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