WAZ I Aus dem Nähkaestchen

FUNKE MEDIEN NRW Von Maren Schürmann (Text) und Ingo Otto (Fotos) Bochum. Kein Ring, keine Kette, kei- neOhrclips – nicht mal eineUhr hat Heike Ritter-Hintz an ihrem Arm. „Ich trage gar keinen Schmuck“, gibt die Bochumerin zu. Weil sie teils allergisch darauf reagiert und es gradlinig mag – „nicht so Bling- Bling“. Trotzdem sind kunterbunte Perlen ihr Geschäft, zu dem sie kam „wie die Jungfrau zum Kinde“. In einer Zeitschrift sah sie kurz vorm Muttertag eine Kette, die den Schriftzug zeigte: „Mama, wir lie- benDich“. Das gefiel ihr so gut, dass sie selbst Perlen mit Buchstaben be- stellte und die Namen ihrer beiden damals noch kleinen Töchter legte. Sie fädelte sie zu einem Armband auf. Und als sie damit das nächste Mal bei der Krabbelgruppe er- schien, waren die anderen Mütter begeistert. Schon hatte sie die ersten Aufträge. Und als die Frauen mit Der Name fürs Label war schnell gefunden, schließlich waren sie schon immer „Hintz + Töchter“. Und das kam so: Als die kleinen Mädchen bei den Großeltern im Garten spielten, verpassten Oma und Opa ihnen als Schutz vor der Sonne Schirmmützen – Werbege- schenkemit der Aufschrift eines Bo- chumer Entsorgungsbetriebs: „Fi- scher & Söhne“. Als Heike Ritter- Hintz dieMützen das ersteMal sah, sagte sie: „Aber wir sind doch gar nicht Fischer & Söhne. Wir sind Hintz und Töchter.“Wobei sie heute nach fast 15 Jahren lachend sagt: „Der Arbeitsaufwand der Kinder geht gegenNull.“ Und nach der lan- gen „One-Woman-Show“ arbeitet sie nun noch in einer Bank als Kun- denberaterin – „Ich möchte Kolle- gen haben und auch Kollegin sein.“ „Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kinde.“ Heike Ritter-Hintz über ihren Weg zur Perlen-Geschäftsfrau SERIE Heute: Hintz + Töchter Sie mag schlichte Schnitte. Und auch ihre Blusen trägt sie gerne in Weiß. „Ich gehe lieber in den Baumarkt als in eine Boutique“, erklärt Heike Ritter- Hintz ihren Stil: „Ich bin nicht so der Blümchentyp.“ Aber ihre unifarbenen Hosen dürfen knallen: So ist die Baumwoll- hose in leuchtend Gelb ihr Lieblingsteil. Das macht ihr so gute Laune, dass sie die Hose gleich noch zweimal bestellt hat, in Lila und Türkis. MEIN LIEBLINGSTEIL Eine Kette hat sie dann doch mal für sich selbst gemacht: eine Handykette – aus dicken bunten Holzperlen. Da habe sie die Hände frei, denn bei Handtaschen schlägt Heike Ritter-Hintz’ Herz auch nicht höher. Das Portemonnaie stopft sie oft in die Hosenta- sche, „den Lippenstift muss mein Mann tragen.“ Sie ist lieber mit Rucksack unter- wegs, auf dem Fahrrad. Fami- lienhund Smilla gefällt’s. MEIN STYLINGTIPP ihren Armbändern herumliefen, ka- men seitenweise Bestellungen. „Dann nahm es seinen Lauf.“ Es war das perfekte Geschäft für die Elternzeit. Geschickt einfädeln kann man auch mit zwei kleinen Kindern. Als Profi für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit schrieb sie viele Frauenzeitschriften an – und die druckten Fotos von ihren Armbändern. Und so kamen noch mehr Aufträge, erzählt die 53-Jähri- ge: „Es stand gar nicht mehr zur De- batte, ob ich noch mal in meinen Beruf einsteige.“ Worte zum Schmücken Die bunten Perlen-Armbänder von „Hintz und Töchter“ betiteln die Trägerin als Superfrau, Yogagirl oder wildes Ding Im Gegensatz zu den Freundin- nen der Mädchen fanden die Töch- ter es irgendwann gar nicht mehr spannend, Perlen auf Gummiband zu ziehen. Für sie ist es normal, dass es bei ihnen zu Hause Kartons voll mit blauen, roten, gelben Kunst- stoffperlen gibt, die die Mutter welt- weit übers Internet bestellt. Dazu Kugeln aus Glas und Holz, zudem Kristalle und Halbedelsteine. Auch Buddha-Anhänger seien sehr beliebt, so Heike Ritter-Hintz, die selbst Yogamacht. Auf den Arm- bändern ist dann zumBeispiel zu le- sen: „Namaste“ oder „achtsam sein“. Den Schmuck gibt es ab 12 Euro – für Kinder – bis 39 Euro. Manche wollen mit dem Ge- schmeide „Glück“ wünschen oder die Trägerin aufmuntern: „Auch das geht vorbei“. „Wildes Ding“ oder „Liebste Oma“ gibt es ebenfalls. Zu- dem eine Hochzeitsreihe für „Braut“, „Mutter der Braut“, „Trau- zeugin“… Und natürlich „Bräuti- gam“ – für Männer zieht sie auch Perlen auf, dann aber eher große, dunkle Kugeln. Wer mag: mit Toten- kopf. Heike Ritter-Hintz macht ebenso Schriftzüge auf Anfrage – und amü- siert sich über manchen Spitzna- men. Aber dadurch wird das Arm- band noch persönlicher. Wenn sie auf Designmärkten ver- kauft oder beim Zeltfestival Ruhr, das ja zu ihrem großen Bedauern dieses Jahr ausfällt, sagen einige Frauen an ihremStand: „Die sind ja wie die Babyarmbänder aus dem Krankenhaus.“ Manche Kundin- nen bringen auch die Geburtsarm- bänder zu ihr, damit Heike Ritter-Hintz sie mit neuen Steinen verlängert – und die Mütter ein schönes Geschenk für ihre erwach- senen Töchter haben. Farblich passende Freundschafts- bänder fädelt sie auch ein, für Mut- ter und Tochter oder zwei Mädels, die einHerz und eine Seele sind. Bei der einen steht dann „Herz“ auf dem Schmuck, bei der anderen „Seele“. HeikeRitter-Hintz hält immer die Augen offen, nach schönen Wör- tern und Sprüchen. Sie entdeckt sie in der Zeitung oder auch an einer Hauswand – als Hobby-Fotografin lichtet sie gern Graffiti ab. Und dann notiert sie „Superfrau“ oder „Genug geheult“ in einem Büch- lein. EineZeile daraus, die sie schon sehr oft mit ihren Buchstabenper- len gelegt hat, lautet: „Ich muss gar nichts.“ Online-Shop: hintzundtoechter.de ; Armbänder auch in Bochum in der „Wohnbar“ (Alte Hattinger Str. 15). Nach Corona wieder Workshops etwa für den Junggesellinnenabschied in der „Kulturtasche“ (49 € pro Person, in- klusive Material für zwei Armbänder). Bunte Perlen und Buchstaben, aus denen Heike Ritter-Hintz ein Glücksarmband fä- delt – oder das Lob: „Beste Mama.“ Anzeige WREG3_G MEIN SONNTAG Sonntag, 21. Juni 2020 HolzLand Mahl GmbH Hunsdorfer Weg 29 46569 Hünxe-Drevenack Tel. 0 28 58/91 41-0 info@holzland-mahl.de Öffnungszeiten: Mo – Fr 8.00 – 17.30 Uhr Sa 9.00–12.00 Uhr www.holzland-mahl.de • Türen / Glastüren • Vinyl / Laminat / Parkett / Designböden • Bauholz / Leimholz / Platten • Fassaden • Dachstühle (aus eigener Produktion) • Haustüren •WPC / Bangkirai / Douglasie Garten-Bodendielen • Zäune • Carports / Terrassenüberdachungen (aus eigener Produktion) Über 1.000 m 2 Ausstellung! Seite 53

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