WR I Aus dem Nähkaestchen
FUNKE MEDIEN NRW Sauber vom Saatgut bis zum Shop Fröhliche Motive und Wohlfühlschnitte für Sie und Ihn – aber „Native Souls“ mit Läden in Essen und Bochum bietet noch mehr: Das Label ist umweltfreundlich und sozial Wolle anständig produziert wird und es den Tieren gut geht, dann gibt es nichts Wärmeres.“ Dazu trägt sie Sonnenstrahlen – ein Shirt mit Drei- viertelarm (44,90 Euro). Farbe gibt demGanzen einLoop-Schal imBee- renton (24,90 Euro). „Viele Menschen machen es sich zu leicht“, findet Rebecca Kerkhoff , die die Ausrede „Ist zu teuer“ nicht gelten lässt. „Dann nimmt man eben Secondhand.“ Wörter wie „alt“ oder „aktuell“ sollte man sowieso strei- chen und stattdessen mehr Fragen stellen: Woher kommt das Shirt? Wie wurde es hergestellt? „Der Kun- de hat es in der Hand.“ Bochum: Kortumstraße 117. Di - Fr: 12 - 18.30 Uhr Sa: 11 - 16 Uhr. In Essen: III. Hagen 29, Di - Fr: 11.30 - 19 Uhr Sa: 11 - 16 Uhr, am 23.12. geöffnet. In Hagen: bei Onkel Jo sein Laden, Lange Straße 24. Onlineshop: nativesouls.de Von Maren Schürmann (Text) und Ingo Otto (Fotos) essen/bochum. Wer Fragen stellt, be- kommt nicht immerAntworten. Die- se Erfahrung hat Rebecca Kerkhoff gemacht, als sie noch bei einem Tex- til-Discounter gearbeitet hat und nicht wie heute zwei Shops mit fair und umweltfreundlich hergestellten Klamotten besaß sowie ein eigenes Label. Wer ihr Fragen stellt, be- kommt Antworten. Schon die Internetseite von „Nati- ve Souls“ mit Kleidung für Frauen und Männer sticht unter den Online-Shops hervor: Rebecca Kerkhoff und ihr Mann Daniel Schmitz be- schreiben ihre Philosophie und die Produktionsschritte. Sie nennen sogar die Namen der Spinnerei und Näherei auf Sri Lanka. „Wir finden, dass das seinmuss“, sagt die 42-Jähri- ge. Denn diese Transparenz vermisst sie in der Textilbranche. Sie hat dort viele Jahre lang als Werbegestalterin gearbeitet. „Da kommst du schwer ins Grübeln.“ Sie wusste, wie teuer die Produktion eines Kleidungsstücks ist, der An- bau der Baumwolle, das Weben und Nähen. Und dann war der Preis im Laden derart niedrig? Die Rech- nung konnte nicht aufgehen. „Die Leute haben sich an Dum- pingpreise gewöhnt“, so Rebecca Kerkhoff. Da werde schnell etwas weggeworfen anstatt es wertzuschät- zen. Sie hat angefangen, das alles zu hinterfragen – und wurde dafür in der Firma „schief angesehen“. Bei Reisen hat sie sich Produk- tionsstätten angeschaut. „In Viet- nam habe ich schlimme Dinge gese- hen“, erinnert sie sich. „Da waren Kinder dabei. Das darf nicht sein!“ Und von einem Acht-Stunden-Tag waren die Menschen weit entfernt. Das fröhliche Lächeln aus Rebecca Kerkhoffs Gesicht verschwindet: „Duweißt, wasmitMenschen los ist, wenn du sie anschaust.“ So etwas wollten sie und ihr Mann, ein 42-jähriger Betriebswirt- schaftler, der ebenfalls in der Textilbranche ge- arbeitet hat, nicht weiter unterstüt- zen. „Es kann nicht sein, dass Leute weniger wert sind.“ Zu- nächst eröffneten sie einen Shop in Bochum, dann in Essen in Bahn- hofsnähe, damit die Leute mit dem Zug anreisen können. 2016 gründe- ten sie schließlich ihr eigenes Label. Die gelernte Gestaltungstechnike- rin zeichnet die Motive – Sterne, Ko- libri, Eule – perHand. Für einenPin- guin hat sie den Pinsel in Aquarell- farbe getaucht. Dafür brauchte sie natürlich viel länger als für einen Wal, der mit einem Strich in drei Mi- nuten fertig war – so einfach, so gut. Als Produktionsstandort haben sie Sri Lanka gewählt, ein Land, in dem lange Bürgerkrieg herrschte, das aber auch eine Textilkultur hat. „Da waren Kinder dabei. Das darf nicht sein!“ rebecca Kerkhoff über eine Produk- tionsstätte in vietnam Warum nicht Europa? In der Türkei hätten sie günstiger produzieren können. Sie wollten aber andere Länder nicht meiden, sondern die Menschen dort darin unterstützen, sich eine Zukunft aufzubauen und umweltfreundlich sowie fair zu arbeiten. „Am Ende war es eine menschliche Entscheidung.“ Jagath, der Mann, der vor Ort die Aufträge in den Produktionsstätten koordiniert, sei heute wie ein Fami- lienmitglied. „Seine Tochter hat letz- tes Jahr bei uns Weihnachten gefei- ert.“ Trotzdem fahren die Native- Souls-Macher auch selbst zwei- bis dreimal im Jahr dorthin, umPräsenz zu zeigen. Passt derweite Flug in ihre Umweltbilanz? Rebecca Kerkhoff gibt zu, dass das nicht optimal ist. Aber sie kompensieren den hohen CO 2 -Ausstoß über eine Spende bei Atmosfair, der anerkannten Klima- schutz-Organisation. Ihre Marke verzichtet auf Pestizi- de beim Anbau oder giftige Mittel beim Färben – „ein Umweltkiller“. Die Shirts sollen langlebig sein. Da- her nehmen sie ökologische Farben, die zeitlos sind, diemanmiteinander kombinieren kann. Der „Grüne Knopf“, das neue staatliche Umwelt- Siegel für Kleidung, geht ihr nicht weit genug. „Native Souls“ hat sich von GOTS zertifizieren lassen. „Vom Saatgut bis zum Shop – da gibt es nichts, was nicht kontrolliert ist.“ Sie wollen künftig mit weiteren Materialien experimentieren, wie et- wa Econyl. Das ist recycelter Plas- tik-Müll aus dem Meer. „Ich würde mich sehr gerne an Ba- debekleidung herantrauen.“ Ist die Marke vegan? „Nein.“ Den grauen „Long-Car- digan“ (119,90 Euro) haben sie nicht nur aus Bio-Baumwolle gefer- tigt, er hat auch einen Schurwolle- Anteil von zehn Prozent. Rebecca Kerkhoff schlüpft hinein: „Wenn serie Heute: native souls ob Zipperjacke, t-shirt oder Long- sleeve: rebecca Kerkhoff empfiehlt einfarbige Basics. Die lassen sich gut miteinander kombinieren oder zu einem teil mit ausgefallenem Muster oder Motiv, wie das shirt mit der nachteule (29,90 euro). sie selbst trägt gerne einfarbige Lang- armshirts, im Winter zieht sie ein t-shirt darüber und dann eine Kuscheljacke. vielleicht noch einen einfarbigen schal dazu – und fertig ist das outfit. Mein stylingtipp „Den habe ich schon mehrmals geflickt“, sagt rebecca Kerkhoff und klopft auf ihr Lieblingsteil: ihren Jeans-Mini. „Den habe ich schon seit Jahrzehnten.“ Der Used-Look ist also ganz von allei- ne entstanden, da brauchte kei- ner extra-Löcher reinzuritzen. Die 42-Jährige trägt den rock zu je- der Jahreszeit: Also nicht nur im sommer mit einem shirt, son- dern auch im Winter mit dicker strickstrumpfhose, stulpen und Boots – „ohne Leder!“. Mein lieblingsteil Foto: ingo otto / FUnKe Foto services rebecca Kerkhoff designt die Motive selbst. Anzeige am Sonntag WREG3_G MEIN SONNTAG Sonntag, 22. Dezember 2019 ECHTE 10% * RABATT Ihr starker Partner in Essen-Burgaltendorf Möbeltradition seit 1934 in Burgaltendorf Seite 28 Stellen Sie sich eine wolkenlose Nacht über den Dächern von Essen vor. DUR Schmuck hat den glitzernden Nachthimmel über Ihrem Lieblingsort eingefangen: Die Kristalle und funkelnden Steine im DUR Lavasand glitzern wie die Sterne und lassen Träume wahr werden. So tragen Sie immer ein Stück Essen ganz nah bei sich. Hauptstr. 117 | 45219 Essen | Tel.: (02054) 125972 | schmuck-t-raum@hotmail.de Ich hole dir die Sterne vom Himmel! Anhänger "Essen" rund P 2947 Anhänger "Essen" P 3149 Glasmedallion "Essen" mit Kohle P 3787 Ring "Glück auf" R 4785 Anhänger "Glück auf" P3397 rhodiniert rhodiniert
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