Hamburger Abendblatt | Nord-Ost-See

St. Peter-Ording ist berühmt für seinen breiten Strand und seine Pfahlbauten. Fotos: Stephan Steinlein, imago/Westend61 Sand ohne Ende, Emil Noldes Gemälde und ein Festmahl sieben Meter über dem Strand TEXT: STEPHAN STEINLEIN ST. PETER- Champs-Élysées, knapp viermal so lang wie der Ku‘damm in Berlin.“ So wirbt das für St. Peter-Ording zuständige Amt Eiderstedt. Mankann es auch anders aus- drücken: Dieser Strand ist schlicht kon- kurrenzlos. Bei Ebbe ist die Sandbank rund zwölf Kilometer lang und bis zu zwei Kilometer breit. Und es ist so ziemlich egal, wann Sie nach „St. Peter“ kommen: Es gibt – abseits der großen Sommerhit- ze – wohl nichts Erholsameres als einen Spaziergang unmittelbar an der Was- serkante. Was Sie da erleben? Wellen, Wind, manchmal auch heftigen Sturm, Silbermöwen oder Sanderlinge – das sind kleine Vögel, die auf Plattdütsch „Keen Tied“ heißen, also „keine Zeit“, weil sie aufgeregt in den Wellen hin- und herlau- fen, umWürmer aus dem Sand zu picken. Und vor allem gibt es hier: unfassbar gute Luft. Nur eins dürfen Sie bei einem Spa- ziergang auf der Sandbank nie vergessen: Hier ziehen sich bei auflaufendemWasser recht tiefe Priele Richtung Dorf. Und die fluten überraschend schnell, können also den Rückweg abschneiden. Die Sandbank erreicht man zu Fuß über die Seebrücke im Ortsteil Bad, über hölzerne Strandwe- U nendliche Weiten, ein fantastischer Ho- rizont, ein einzigartiger Strand, Pfahl- bauten mit Gastronomie für jeden Geschmack – das gibt es nur hier, in St. Peter-Ording. Wann immer die Zeit es zulässt, suche ich hier abseits des Hoch- sommers die Ruhe, Erholung und Weite, die nur die Nordsee bietet. Das ist der perfekte Ausgleich zum Stadtleben. Der (Strand-)Spaziergang „Fünfmal so breit wie die Pariser ge von Ording aus – oder man fährt mit dem Auto auf den Strandparkplatz. Das Kulturerlebnis Es sind zwar 100 Kilometer, aber die lohnen sich, sofern man ein paar Tage in „St. Peter“ ist und Zeit hat für eine Kulturtour: In Neukirchen nahe der dänischen Grenze steht das ehemali- ge Wohnhaus Emil Noldes. Das hat der Maler 1927 selbst entworfen, es erinnert stark an die Bauhaus-Architektur. Heute ist es ein lichtdurchflutetes Museum. Bis Ende Oktober 2020 läuft noch die Jahres- ausstellung „Der Zauber des kleinen For- mats“. Insgesamt zeigt das Museum in „normalen Zeiten“ um die 180 Gemälde. „Normal“ hat jetzt ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun – das Haus wird gera- de aufwendig umgebaut, wodurch es Ein- schränkungen gibt. Ein Traum für jeden Gartenfreund ist die Anlage drum herum. Weitere Infos: Stiftung Ada und Emil Nolde, Seebüll 31, 25927 Neukirchen, 04664/98 39 30, nolde-stiftung.de. Wer nicht so weit fahren möchte: Wie wäre es mit einem Kinobesuch? Das „Nordlicht“ im Ortsteil Bad nahe der Seebrücke ist 10 Nord? Ost? See!

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