Hamburger Abendblatt | Nord-Ost-See
STRAND Sonnenuntergang an der Seebrücke von Timmendorfer Strand. Die Brücke ragt fast 430 Meter in die Ostsee. Foto: imago heute erinnert eine Gedenktafel neben dem Haus des Kurgastes in Niendorf an das denkwürdige Ereignis. In der Gegen- wart prägen vor allem drei Buchstaben – UDO – das Timmendorfer Kulturleben. 1986 schrieb Lindenberg im Maritim-Ho- tel die Ortshymne „Hinterm Horizont geht’s weiter“, wofür ihn die dankba- re Gemeinde mit einer Stahlplastik am Strand bedachte. Seine Fans finden ihn hier auch direkt zum Mitnehmen. Die Galerie Walentowski verkauft handsig- nierte Siebdrucke seiner Gemälde, etwa „Meine Klavierlehrerin“. Inklusiv Rah- men für (keine Panik!) 1999 Euro. Das perfekte Essen Die besten Fische schwimmen immer zu den besten Köchen. Das ist bei Lutz Nie- mann, dem sterngekrönten Küchenchef in der „Orangerie“ des Maritim-Hotels, nicht anders. Und für diese Erkenntnis muss man nicht einmal das Vier-Gän- ge-Menü für 93 Euro bestellen. Es reicht ein Platz am Tresen der rustikalen „Frie- senstube“ nebenan. Sie wird gastrono- misch von der „Orangerie“ mitversorgt, und hier gibt‘s, für 21 Euro, „Gebrate- nes Dorschfilet mit Kartoffelstampf und Champagner-Senfsauce“. Der Fisch: dick und saftig. Der Stampf: köstlich. Die Sauce: ein Traum. Und wer keinen Platz mehr bekommt? In solchen Fällen viel- leicht ins Portobello 200 Meter weiter. Hier gibt’s das kulinarische Gegenpro- gramm: Italiens Küche vom Feinsten. Und die ultimative Pizza rustica. Das besondere Erlebnis Erst auf der Terrasse vom Café Wich- tig den Cappuccino zelebriert. Dann bei Tonegutti (seit 1936 in Timmendorf!) das legendäre Schokoeis gekostet. Und schließlich bei den Buddhas im Mikado Garden von Ex-HSV-Präsident Jürgen Hunke die Erleuchtung gesucht. Was könnte da noch kommen? Genau: das Paradies. Also schnell ein Fahrrad aus- geliehen und am Vogelpark vorbei ab in die Aalbeek-Niederung! Vom Löns-Blick (unbedingt hochklettern) hat man eine überwältigende Sicht über den Hem- melsdorfer See bis zu den Türmen der Lübecker Marienkirche. Dann weiter über den Bohlenstieg ins Feuchtgebiet, wo es rechts und links gluckert, Schilf- massen sich über den Weg biegen und Schmetterlinge, Reiher und schottische Hochlandrinder Heimrecht haben – einer der schönsten Radwege Deutschlands. Wohin es geht? Zum Allerschönsten! Er ist etwa 300 Meter lang, aber jede Anfahrt wert. Richtung Hemmelsdorf: Irgend- wann beginnt sich der Weg um Bäume zu schlängeln … Die Übernachtung Nein, Meerblick gibt‘s nicht. Aber dafür gibt‘s Til Schweiger. Sein Barefoot-Ho- tel am Timmendorfer Kurpark hat al- les, damit der perfekte Tag auch in eine perfekte Nacht übergeht – zumindest für Keinohrhasen und Zweiohrküken. Die Übernachtungspreise in der Nebensaison starten bei 95 Euro. Schon am Empfang grüßt der Hausherr mit großem Bild von der Wand. Im Design des Hauses und der Zimmer hat Schweiger seinen Traum von einer Long-Island-Residenz in Ost- holstein ziemlich zielgenau verwirklicht. Wem der Stil gefällt, der kann sich imHo- telshop gleich mit Erinnerungsstücken für zu Hause eindecken. Oder er geht ins Restaurant und bestellt „Tils Bolognese“ (15.50 Euro), laut Karte nach dem Origi- nalrezept von seiner Tante in Como. An- geblich klatschen Tils Kinder „begeistert in die Hände, wenn Papa seine Bolo ser- viert“. Wir wünschen guten Appetit. Der Rest ist Schweiger. Die Trinkkurhalle – ein traditi- onsreicher Ort für Kulturver- anstaltungen. Udo Lindenberg hat sein eigenes Denkmal in Timmendorfer Strand. Fotos: picture alliance Nord? Ost? See! 17
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