Hamburger Abendblatt | Tatort Hamburg

Das Fahrzeug, in dem Thomas Chrappek in der Mordnacht unterwegs war, führte bei der Beerdigung den Autokorso an. Rechts daneben: Chrappeks Chef Heinrich Quast. Foto: Archiv ein paar Sachen wissen. Und sprachen nur von einem Überfall.“ Doch nachdem sich die Beamten verabschiedet haben, stellt sich heraus, dass der Taxifahrer tot ist. „Die Klinik hat angerufen. Die haben uns Bescheid gesagt. Das war so gegen 2 Uhr. Wir waren alle geschockt, fassungslos.“ Viermal hatte der Mörder auf den jungen Mann eingesto- chen. Mit einem so spitzen Gegenstand, dass kaum Blut austrat. Im Taxi findet die Polizei keine Blutspuren. Der Fall bietet Raum für Spekulationen. „Wurde der Taxifahrer in seinem Taxi ermor- det? Oder wurde er erst aus dem Wagen gelockt und dann töd- lich verletzt?“ Fragen, die die Menschen bewegen. Der oder die Täter stellen den 123er-Mercedes, den Thomas Chrappek gefahren hatte, noch in derMordnacht in Elstorf-Bach- heide ab. Zwei Stunden, nachdem der Schwerverletzte zwischen Immenbek und Moisburg gefunden wurde, entdeckten Polizis- ten das Auto in einer Wohnsiedlung. Die Ermittlungen ergeben, dass der Mercedes 240 D mit dem Kennzeichen HH-ZU 38, der dem Harburger Taxiunternehmer Heinrich Quast in Francop ge- hört, um 0.45 Uhr dort geparkt worden war. „Der Wagen stand kurz vor der B 3. Der Zündschlüssel steckte noch“, erinnerte sich Quast, für den Thomas Chrappek etwa ein Jahr lang gearbeitet hatte. Das Flickenportemonnaie des Taxifahrers mit 220 D-Mark, eine Schachtel Camel-Zigaret- ten und ein Einwegfeuerzeug nahmen der oder die Täter mit. „Es war die letzte Schicht, die unser Aushilfsfahrer damals gefahren ist“, sagt Quast 2017 dem Abendblatt, das über den Fall damals noch einmal groß berichtet. „Er wollte aufhören, weil er sich selbstständig machen wollte. Eine Speditionsfirma gründen, im Hamburger Hafen. Aber dazu ist es nicht mehr ge- kommen.“ Auch sein Kollege Horst Dittfeld kann sich bei den Recherchen zum Bericht noch sehr gut an Thomas Chrappek erinnern. Dittfelds Sohn Matthias und Chrappeks Sohn Thore Thomas Chrappek wollte bald mit dem Taxifahren aufhören. Foto: Archiv Tatort Hamburg 11

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