Hamburger Abendblatt | Tatort Hamburg

deutig: Die Frau ist Opfer eines Verbrechens. Wie Christa W. starb, will die Mordkommission jedoch nicht mitteilen, um ihre Ermittlungen nicht zu gefährden: „Das sind Informationen, die nur der Täter und wir haben“, sagt ein Beamter. Die Ermittler stehen anfangs zwar vor einem Rätsel. Schnell ergeben aber Indizien und Befragungen einen ersten Ansatz­ punkt. Die Spur führt zu einem 60 Jahre alten Mann, der nach Angaben der Polizei „aus dem Umfeld der Getöteten“ stammt. Er hat eine kleine Werkstatt auf dem Gelände der Rentnerin gemietet. Der Mann sei kurz nach Entdeckung des Leichnams in den Fokus der Ermittler geraten, sagt der Polizeisprecher, ohne Ein­ zelheiten zu nennen. Beamte der Kieler Mordkommission und der Spurensicherung durchsuchen gemeinsam mit Ermittlern der Kripo aus Norderstedt und Pinneberg „mehrere Objekte des Mannes in und um Hamburg“. Dabei sind auch Hunde im Einsatz. Die gesicherten Beweis­ mittel bringen die Beamten zur Auswertung und weiteren Unter­ suchung nach Kiel. Der Verdächtige wird erkennungsdienstlich behandelt und vernommen – und dann wieder auf freien Fuß gesetzt. Wenige Stunden später erreicht die Beamten die brisan­ te Nachricht: Der 60-Jährige hat sich noch am selben Tag gegen 22.30 Uhr auf dem Bahnübergang Peiner Hag in Pinneberg vor einen Zug geworfen und ist dabei gestorben. Fall geklärt? Nicht sofort. Denn noch bleibt erst einmal un­ bewiesen, ob der Verdächtige wirklich der Täter ist – oder der wahre Mörder in Wahrheit ein Unbekannter. Die Polizei habe zwar diverse Hinweise aus der Bevölkerung erhalten, so Polizei­ sprecher Matthias Felsch, doch eine eindeutige Spur fehle noch. Die Ermittlungen laufen deshalb zunächst „in alle Richtungen“ weiter. Machte der Verdächtige seinem Leben ein Ende, weil er mit der Schuld nicht leben wollte? Oder konnte er nicht ertragen, eines Mordes beschuldigt zu werden, den er nicht begangen hat? Oder trieb ein anderes Motiv ihn in den Tod? Auf diese Fragen gibt es in den Tagen nach dem Suizid noch keine Antworten. Die Umstände des Todes von Christa W. werfen zudem wei­ tere Fragen auf. Inzwischen sind die Ermittler sicher, dass die Norderstedterin nicht am Krogmannsweg, also dem Fundort der Leiche, getötet worden ist. Unklar ist auch, wann die Leiche dort Ermittler der Spurensicherung und der Mordkommission am Wohnhaus von Christa W. – später tragen die Polizisten einen großen Flachbildschirm und weitere Dinge aus dem Haus. Fotos: Florian Büh 4 Tatort Hamburg

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