17 BERLIN MIT DEM RAD Die handgefertigten Ostrad-Modelle gibt es auch in den Ausführungen Reise-, Touren- und Rennrad. Verkauft werden sie zu Preisen ab 1900 Euro. Das ist geradezu günstig im Vergleich zu den Titan-Rädern, die Daniel Pleikies von der Ein-Mann-Firma Wheeldan in seiner kleinen Werkstatt in Treptow baut. Auch der ausgebildete Metall-Konstrukteur und Schiffsbautechniker schweißt seine Rahmen per Hand. Allerdings schweißt der 47-jährige gebürtige Dresdner im Gegensatz zu Eckbert Schauer elektrisch. Zum Material Titan kam der leidenschaftliche Fahrradfahrer, „weil es langlebig und elastisch ist, leicht, wartungsarm und nie rostet“. In einem Hochregal lagern die silbern glänzenden, meterlangen Rohre mit unterschiedlichen Durchmessern. Zu seinem Glück erhielt Pleikies noch vor dem nächsten Lieferengpass eine Ladung, sodass die Produktion für 2022 „Nach der Erfindung des kettengetriebenen Pedalantriebs, der Luftbereifung und Schaltung änderte sich für mehr als hundert Jahre kaum etwas bei der Produktion von Fahrrädern.“ Eckbert Schauer von Ostrad gesichert ist. Die Warteliste für Interessenten beträgt gut ein halbes Jahr. Dann werden die Kunden in einem ersten Schritt ergonomisch vermessen. Anschließend fertigt Pleikies, der auch Architektur studiert hat, mittels CADComputer-Design-Technik eine millimetergenaue Zeichnung des Rahmens. Der wird in mehreren Arbeitsschritten aus den Titanrohren geschweißt. Eine Besonderheit bei der Technik ist, dass beim Schweißvorgang kein Sauerstoff an die Titanoberfläche gelangen darf. „Sonst wird das Metall spröde und kann reißen“, so Pleikies. Deshalb muss er alle Rohrenden mit speziellen Ventilen versehen und Argon-Gas einleiten, das den Sauerstoff im Rahmen verdrängt. Ist der Rahmen fertig, folgt der Einbau aller nötigen Teile in höchster Qualität: Lenker der japanischen Firma Nitto, Sattel und Schutzbleche des französischen Herstellers Berthoud, Schaltungen der deutschen High-End-Firma Rohloff oder von Pinion, Bremsen der britischen Firma Hope. Sieben bis 14 Kilo wiegt ein Titan-Bike von Wheeldan, je nach Ausführung. Pleikies baut alles, vom Fatbike über Gravel-, Urban- und Rennbike bis zum Faltrad. Jedes Rad ist ein Unikat, und das hat, wer hätte es gedacht, seinen Preis. Ab 8500 Euro kostet ein TitanRad. Eckbert Schauer von der Firma „Ostrad“ in seiner Werkstatt in Prenzlauer Berg. Rund 100 Fahrräder baut er hier pro Jahr. Foto: Sergej Glanze / FUNKE Foto Service
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