WR | Dossier | Nachhaltig leben

13 samte Fläche bewalden. „Zurzeit wird von der Stadt Bochum ein Gesamtkonzept für die weitere Nutzung des ehemaligen Betriebshofes entwickelt, bei dem ein geplanter Tiny-Forest berücksichtigt werden soll“, heißt es aus dem Presseamt. Da der benachbarte Sportverein einen Teil der Fläche gern zur Erweiterung nutzen möchte, wird derzeit um die unterschiedlichen Bedürfnisse gerungen. Bei einer Sitzung am 26. Oktober soll aus der Idee endlich ein Beschluss werden. Oliver Buschmann (Grüne), stellvertretender Bürgermeister in Wattenscheid, weiß um die Schwierigkeiten: „Wenn ein Gelände da so liegt, haben viele Menschen auf einmal Interesse daran. Und der Fußballverein DJK Wattenscheid ist zuletzt sehr stark gewachsen. Aber ich sage auch: Bochum soll bis 2035 klimaneutral werden, da muss man auch mal anfangen.“ Das hat Bochum längst, findet Stadtsprecher Peter van Dyk. Als Beispiel nennt er die Fläche des ehemaligen Autokinos in Wattenscheid. Dort wurde das gesamte Areal bereits entsiegelt und renaturiert. Zudem ist auf einer ehemals bebauten Grabelandfläche in diesem Jahr eine neue Obstbaumwiese entstanden. „Aktuell wird auch eine Fläche an der Gartenstraße in Wattenscheid entsiegelt und anschließend für eine Erweiterung des benachbarten Waldes aufgeforstet“, so van Dyk weiter. Noch in diesem Jahr soll außerdem auf einer zwei Hektar großen Fläche in Bochum-Langendreer ein neuer Wald entstehen. Grundsätzlich stehe die Stadt Bochum auch dem Tiny Forest positiv gegenüber – wenn alle beteiligten Gruppen berücksichtigt werden. Özlem Agildere ist weiterhin zuversichtlich: „Die politischen Signale sind vielversprechend. Bekommen wir grünes Licht, setzen wir uns für eine schnelle Umsetzung ein“, verspricht die engagierte Nachbarin, die mit ihrer Idee nicht allein ist. Auch die Stadt Essen plant erste Tiny Forests, zunächst innerhalb von zwei städtischen Parkanlagen im Essener Norden – als Referenzobjekte. „Wir wollen das Projekt wissenschaftlich begleiten, kündigte Melanie Ihlenfeld, Sprecherin des städtischen Betriebs „Grün & Gruga“, vor einiger Zeit im Gespräch mit dieser Zeitung an. Während die TU Dortmund das Projekt in Bochum wissenschaftlich begleiten soll, arbeitet die Stadt Essen bei ihrem Tiny Forest eng mit der Universität Duisburg-Essen zusammen. Die Wissenschaftler sollen genau prüfen, wie sich die Wälder entwickeln und welche Pflanzen besonders gut gedeihen. Unbestritten ist, dass viele klassische Grünstreifen in den Städten – also kurz gemähte Rasenflächen – kaum ökologischen Nutzen, dafür aber einen hohen und teuren Pflegeaufwand haben: Immer mehr Städte gehen daher zu Blühstreifen über und überlassen Flächen mehr oder weniger sich selbst. Özlem Agildere Foto: FUNKE Foto Services / Essen, FFS-NW NACHHALTIGKEIT

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