17 A45-BRÜCKE Breckerfeld Es ist eine Liebesgeschichte, die wir hier zum Jahreswechsel erzählen. Weil sie Mut macht und irgendwie hoffnungsvoll ist. Weil sie zeigt, dass auch wenn schwere Schicksalsschläge einen treffen, das Leben weitergeht – und man das Positive sehen kann. 600 Kilometer fährt Jens (51) aus Breckerfeld einmal in der Woche. Der Liebe wegen. Der Arbeit wegen. Der Gesundheit wegen. Für seine schwerkranke Frau Josey. Jens ist in Breckerfeld aufgewachsen, mittlerweile lebt er mit seiner Frau in Ostfriesland. Sie hat einen Gehirntumor. Muss mit Chemotherapie behandelt werden. „Vermutlich mein Leben lang“, sagt die gebürtige Sauerländerin. Vor gut zwei Monaten sind sie umgezogen. Von Breckerfeld nach Ostfriesland, in einen kleinen Ort im Kreis Leer. Pure Idylle. „Wir haben uns ganz bewusst zu diesem Schritt entschlossen, da meine Frau seit 2016 krebsbedingt schlechter zu Fuß ist und wir beide hier im Norden besser mit der Luft, dem Wetter allgemein und der flacheren Region zurecht kommen“, erklärt ihr Mann. Und: Natürlich möchte er möglichst bei seiner Frau sein, falls es ihr krankheitsbedingt nicht gut geht. Bis jetzt klappt alles gut. „Wir bereuen den Schritt nicht, fühlen uns hier pudelwohl“, ist sich das Ehepaar einig. Mehr als 500 Kilometer Strecke Jens und Josey lernen sich 2017 kennen, gut ein Jahr nach der Krebsdiagnose bei Josey. 2020, mitten in der Coronazeit, heiratet das Paar – trotz der Umstände. „Wir wollten es nicht länger aufschieben“, sagt Josey. In dem Jahr fängt das Paar auch an, über einen Umzug nachzudenken. Vor gut zwei Monaten wird der Traum dann endlich Wirklichkeit. Nach dem Umzug hat Jens seinen Job in Lüdenscheid aber nicht gekündigt – er arbeitet als Mediengestalter und seitdem hauptsächlich aus dem HomeOffice. „Einmal pro Woche komme ich für zwei Tage nach Breckerfeld und fahre morgens von dort aus nach Lüdenscheid ins Büro. Dienstags nach Feierabend fahre ich dann knapp 300 Kilometer zurück“, gibt der 51-Jährige Einblicke. Er ist einer von 1484 Einpendlern, wiederum 3321 Bürger pendeln von der Hansestadt aus zur Arbeit. Auf ihn trifft also gewissermaßen beides zu. Leider hat sich das Ehepaar aber eine Zeit ausgesucht, in der es diverse Herausforderungen gerade für Pendler gibt. Da ist zum einen die A 45-Sperrung, weil die Rahmedetalbrücke gesperrt ist: „Nach Lüdenscheid braucht man dadurch über die B54 durch das Volmetal beträchtlich länger“, sagt Jens. Der Rückweg sei besonders lästig: „Einmal stand ich eine Stunde mit dem Auto im Industriegebiet Freisenberg, weil es durch den Stau nicht voran ging.“ Alles wird teurer Hinzu kommt, dass alles teurer geworden ist. Energie- und Spritkosten steigen, und beispielsweise Zusätze für Diesel, wie AdBlue, sind oder werden knapp und entsprechend teurer. „Das ist ärgerlich. Aber wir haben uns ja bewusst entschieden, diesen Schritt zu gehen. Und wir wollen versuchen, es zu meistern, so lange es finanziell geht. Vor allem weil mein Job mir Spaß macht, ich arbeite gerne in Lüdenscheid. Aber meiner Frau und mir tut das Leben in Ostfriesland gut. Wir werden also bleiben.“ Wir haben uns bewusst zu dem Schritt entschlossen, da meine Frau krebsbedingt schlechter zu Fuß ist und wir hier im Norden besser mit der Luft und der flacheren Region zurecht kommen. Jens (51), aus Breckerfeld, ist nach Ostfriesland gezogen und pendelt jede Woche für die Arbeit in die Hansestadt. funkegrafik nrw / Hagen, WP Bremerhaven Leeuwarden Bremen Münster Düsseldorf Osnabrück Köln Niederlande Ostfriesland Breckerfeld Werdohl 274 km © OpenStreetMap contributors FUNKEGRAFIK NRW: MARC BÜTTNER | QUELLE: IT.NRW 33 km N o r d r h e i n - W e s t f a l e n N i e d e r s a c h s e n Pendler von und nach Breckerfeld über die Gemeindegrenze in 2020 Auspendelnde Einpendelnde 3.321 1.484
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