WP | Dossier | A45-Brücke

26 A45-BRÜCKE Lüdenscheid Seit der Vollsperrung der Autobahn 45 bei Lüdenscheid wegen der maroden Talbrücke Rahmede geht es nur um eines: Wann wird die neue Brücke endlich stehen, damit Pendler, Anwohner und Spediteure ihre Sorgen wieder los sind? Acht bis zehn Jahre dauere es, bis ein solches Bauwerk normalerweise realisiert sei, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-GmbH Westfalen. Einigkeit herrscht, dass es so schnell wie möglich gehen muss. Aber was ist möglich? „Wir wissen, dass wir schneller bauen können. Es kann doch nicht sein, dass man länger plant und skizziert als man für den tatsächlichen Bau braucht“, kritisiert Dr. Heinrich Bökamp, Prüfingenieur für Baustatik und Präsident der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen: „Zwei Jahre reine Bauzeit sind zu veranschlagen, also muss die Planung ebenfalls innerhalb von zwei Jahren erfolgen.“ Ist das realistisch? Welche Schritte sind es, die gegangen werden müssen? Der Versuch der Ordnung eines komplexen Ablaufs, in dem vieles gleichzeitig geschehen muss. Vorplanung Dabei handelt es sich um vorbereitende Arbeiten, die derzeit schon laufen: Erstellung eines Bodengutachtens, Vermessung des Geländes, rechtliche Prüfungen, Überlegungen zum Thema Lärm- und Naturschutz. Sieben externe Ingenieurbüros kümmern sich derzeit um diese und weitere Fragen. Auch um die Frage zum Abriss der bestehenden Brücke. Favorisierte und schnellste Variante: eine Sprengung. Allerdings befinden sich unter der Brücke Gebäude, die es zu schützen gilt. Wenn eine Sprengung unmöglich sei, müsse neu überlegt werden, heißt es von der Autobahn GmbH. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hält es für denkbar, mit dem Abriss der Brücke in acht Wochen zu beginnen. Ausschreibung Handelte es sich um eine völlig neue Planung, wäre über eine europaweite Ausschreibung ein Ingenieurbüro zu „ZU VIELE BETEILIGTE, DIE MITREDEN“ Daniel Berg beauftragen. Da aber seit einigen Jahren bekannt ist, dass die Brücke mindestens mittelfristig erneuert werden muss, ist bereits das Büro Obermeyer mit der Planung befasst – nun allerdings unter erhöhtem Zeitdruck. Es existiert ein Vorentwurf. Veränderungen sind möglich und nicht unwahrscheinlich. Die Varianten werden verglichen und eine auserwählt. Kriterien dafür: Tragfähigkeit, Kosten, Gestaltung, Umweltschutzauflagen, Bauzeit, Robustheit und Nachhaltigkeit. Entwurfsplanung Die Entwurfsunterlagen, die zum Teil im Schritt Vorplanung entstehen, werden gesammelt und vervollständigt: Straßen- und brückenbautechnische Unterlagen werden ebenso zusammengetragen wie Vorgaben zu Wasser, Umwelt- und Naturschutz. Auch Fragen von Grunderwerb werden erörtert: Welche Flächen unter oder neben der Brücke müssen von der Autobahn GmbH angekauft werden, für welche muss sie wegen Nutzung (zum Beispiel für Baustraßen) Entschädigungen an die Eigentümer zahlen. Hinzu kommt laut Bökamp „der endgültige technische Entwurf sowie eine Kostenberechnung“. Frühe Öffentlichkeitsbeteiligung Laut Leitfaden der NRW-Bezirksregierungen gilt die Pflicht zur frühen Öffentlichkeitsbeteiligung „für die Der Neubau der Talbrücke Rahmede auf der A45 soll maximal beschleunigt werden. Was wann gemacht werden muss und wo Potenzial für die Zeitersparnis liegt 18. JANUAR 2022 Foto: Ingenieurkammer NRW/ Zentrale, WP „Es kann doch nicht sein, dass man länger plant und skizziert als man für den tatsächlichen Bau braucht.“ Dr. Heinrich Bökamp Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4