WP | Dossier | A45-Brücke

30 A45-BRÜCKE Lüdenscheid 31 Jahre. Das ist, was Monika Gern als Erstes sagt. Einunddreißig Jahre wohnt sie da nun schon mit ihrem Mann Rolf, früher auch mit der Tochter. Ein altes Bruchsteinhaus im sauerländischen Lüdenscheid, aus dem die Gerns in drei Jahrzehnten liebevoll ihr Zuhause gemacht haben: Zimmer für Zimmer renoviert, Terrasse gebaut, Teich angelegt, das große Grundstück gehegt und gepflegt. Bäume, auf die man gern blickt und die den Schall schlucken. „Ich kämpfe jeden Tag, um psychisch damit fertig zu werden“, sagt Monika Gern, „ich bin 71, mein Mann 78. Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir uns die letzten Jahre unseres Lebens vorstellen.“ In Dreck und Lärm sicher nicht. „WIR HABEN HIER ZUKUNFTSÄNGSTE“ Daniel Berg Das ist aber, was das ältere Ehepaar derzeit fürchtet. Denn über ihrem Grundstück, ein kleines Stückchen seitlich versetzt, schwebt die Talbrücke Rahmede, Deutschlands derzeit bekannteste Brücke. Wegen Einsturzgefahr darf sie niemand befahren, die A45 ist gesperrt. Das fast 500 Meter lange und 100 Meter hohe Bauwerk muss abgerissen und neu gebaut werden – vor der Tür der Gerns. Die Menschen unter der Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid quält die Ungewissheit. Monika und Rolf Gern fragen sich, wie die letzten Jahre ihres Lebens aussehen werden Ihr Zuhause: Monika und Rolf Gern haben das Haus nahe der gesperrten Rahmedetalbrücke vor 31 Jahren bezogen. Nun fürchten sie, die letzten Jahre ihres Lebens in Dreck und Lärm leben zu müssen. Foto: Ralf Rottmann/ Funke Foto Services 02. FEBRUAR 2022

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