43 A45-BRÜCKE Foto: iStock produziert werden, nehmen normalerweise den Weg in den Norden über die A45 und zurück. Zeitverzögerungen und Umwege kosten Geld. 60.000 Lkw-Ladungen sind pro Jahr betroffen, wie das Unternehmen vorrechnet. Schaden pro Jahr: vier Millionen Euro.Verzögerungskosten werden diese Art Kosten in der Studie genannt, die Unternehmen, aber auch Pendlern in den kommenden Jahren entstehen. 1,2 Milliarden Euro sind dies zusammen. Hinzu kommen noch Standortkosten in Höhe von mindestens 600 Millionen Euro. Damit sind die Kosten gemeint, die dazu führen, dass der Standort eines Unternehmen im Märkischen Kreis an Attraktivität verliert, dass dringend benötigte Fachkräfte einen Job nicht antreten oder Neuansiedlungen von Firmen nicht erfolgen können. „Die Folgen der Sperrung sind für die Wirtschaft katastrophal“, sagt Dr. Ralf Geruschkat, Hauptgeschäftsführer der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) zu Hagen: „Diese 1,8 Milliarden Euro stehen in Wahrheit für Arbeitsplätze, für dringend benötigte Investitionen in die Zukunft, in Digitalisierung.“ Und zwar in einer Region, die ohnehin schon vor großen demografischen Herausforderungen stehe. Das Risiko, dass die drittstärkste Industrieregion Deutschlands mit international operierenden Firmen ihre besten Kräfte und klügsten Köpfe verliere, dass Investitionen ausblieben und die Region Gefahr laufe, abgehängt zu werden, dürfe nicht unterschätzt werden. „Fünf Jahre sind deshalb zu viel“, sagt Geruschkat. „Jeder Tag Brückensperrung raubt der gesamten Wirtschaftsregion Wachstumsperspektiven.“ Die SIHK fordert deswegen eine Senkung der Gewerbesteuer, für die die Kommunen zuständig sind. Sie wünscht sich die Ernennung eines Sonderbeauftragten für den Neubau der Brücke nach dem Vorbild Genua, wo 2018 eine Autobahnbrücke einstürzte, die zwei Jahre später wieder stand. Der Bürgermeister in Genua erhielt damals weitreichende Kompetenzen, um Planungs- und Genehmigungsprozesse abzukürzen. „Es geht um eine maßgebliche Parallelisierung von Prozessen, da es sich ja auch um ein Flächenproblem handelt. Die Brücken im Land sind überaltert, überlastet und sanierungsbedürftig.“ Marc Simon ist Vorsitzender des Verkehrsverbandes Westfalen und Chef des Stahllogistikers „Cosi“ in HagenHohenlimburg. „Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zeigen eines unmissverständlich: Die Wirtschaft trocknet kontinuierlich aus, wenn die unverzichtbare Lebensader A45 abgeschnitten wird.“ Seine Fahrer sind frustriert, sagt er, weil sie ständig im Stau stehen und es keine Aussicht auf Besserung gibt. Simon wünscht sich im Namen vieler Unternehmen vor allem eines: Verbindlichkeit. Kein konkreter Zeitplan bisher „Für uns wäre wichtig, einen Planungshorizont zu haben“, sagt Simon. Seit dem 2. Dezember 2021 ist die Rahmedetalbrücke gesperrt – und noch immer gibt es mehr Fragen als Antworten. Ob noch in diesem Jahr gesprengt werden kann, ist die derzeit vermutlich drängendste. „Es gibt nach fast vier Monaten keinen konkreten Fahrplan, um Kunden zu informieren.“ Diese Ungewissheit und fehlende Verlässlichkeit prangert auch Geruschkat an: „Es wird Zeit, einen zeitlichen Horizont genannt zu bekommen, damit die Wirtschaft und die Menschen sich darauf einstellen können. Wenn man das Ziel vor Augen hat, weckt das Extra-Kräfte.“
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