Harz Kurier | Dossier | Abenteuer Camping

19 IMTEST.CAMPING 2022 Fotos: Getty Images, Westfalia Wohnmobil-Ratgeber 2022: Für den Wohnmobil-Urlaub sind die XXL-Camper beliebt wie nie. 2021 befanden sich fast 680.000 Reisemobile im Bestand der Deutschen. Tendenz stetig steigend. Freiheit auf Rädern – im eigenen Wohnzimmer. Das ist die wohl treffendste Beschreibung für ein Wohnmobil, auch als Camper bezeichnet. Einfach losfahren, vielleicht ganz ziellos, nur unterwegs sein, den Alltag hinter sich lassen. Aber dennoch alles Nötige dabeihaben und ein Mindestmaß an Komfort genießen. Das fasziniert immer mehr Menschen. Der ReisemobilTrend ist freilich nicht neu. Er erhielt durch die Pandemie und die daraus folgenden Reisebeschränkungen und Distanzregeln aber noch mehr Beliebtheit. IMTEST gewährt einen Marktüberblick und gibt Tipps für den Neu- und Gebrauchtkauf sowie die Miete von Campern. Die Anfänge – Campen mit der Box Die Geschichte des Reisemobils beginnt hierzulande 1951. Ein in Deutschland stationierter britischer Offizier wird bei Westfalia in Wiedenbrück mit einem besonderen Wunsch vorstellig. Dort soll man einen VW Bus mit Wohneinrichtung umbauen. Die Einrichtung soll solide integriert sein und den Bulli zum Schlaf-, Wohn- wie Arbeitsraum gleichermaßen machen. Westfalia nahm also einen VW Bus T1 zur Hand, baute eine seitliche Doppeltür ein und platzierte hinter den Vordersitzen eine sogenannte Camping-Box mit Kocher und Spüle. Dazu Schlafcouch, Klapptisch, Jalousieschrank und Sideboard. Und schon war das fahrende Hotelzimmer, ein wahres Multitalent, fertig. Nach heutigen Maßstäben war dieses erste deutsche Wohnmobil natürlich recht frugal ausgestattet. Dennoch kostet ein originaler VW Bus T1 Westfalia aktuell schnell 100.000 Euro. Wenn überhaupt mal einer auf dem Markt ist … Platzsparender Wohnmobil-Urlaub Ähnlich wie damals mit der kultigen Camping-Box von Westfalia beginnt auch heute der Einstieg ins motorisierte Campen mit einer Kiste. Beispielsweise bietet die Ququq-Box, die einfach in den Kofferraum gestellt und mit Spanngurten fixiert wird, eine Kochschublade mit Zwei-FlammenKocher. Dazu kommen zwei 10-Liter-Kanister, zwei Edelstahl-Schüsseln sowie ein Klappbett. Es gibt sie in unzähligen Versionen für kompakte Hochdachkombis wie Dacia Dokker oder VW Caddy. Die Angebotspalette reicht bis hin zum VW Bus T6 oder Geländewagen à la Mercedes G, Land Rover Defender oder Toyota Land Cruiser. Die Preise beginnen bei 1.740 Euro für die reine Küchenbox und bei 2.380 Euro für eine Komplettbox inklusive Klappbett. Das ist eine clevere Lösung für alle, die nur gelegentlichder Zivilisation entfliehen wollen oder sich noch nicht zu einem ausgewachsenen Wohnmobil durchringen konnten. Reisemobil oder Wohnanhänger? Muss es überhaupt ein Wohnmobil sein? Oder vielleicht eher ein Wohnanhänger, der in jedem Fall viel preisgünstiger ist und sich fast aufdrängt, wenn man bereits einen Alltags-PKW mit Anhängerkupplung besitzt (oder diese nachgerüstet werden kann)? Denn ein neuer Wohnwagen ist zu Preisen ab rund 12.000 Euro zu bekommen, solide gebrauchte mit TÜV kosten rund 5000 Euro. Bereits die kleinsten neuen Campingmobile schlagen hingegen mit rund 35.000 Euro zu Buche. Dazu zählen Minicamper auf Basis von Kleinlieferwagen wie Opel Combo oder VW Caddy, die mit Klappbett und ausziehbarer Küchenschublade samt Kocher, Spüle und Wasserkanister nur das absolute Minimum für ein Camping-Wochenende zu zweit bieten. Wer meist länger an einem Ort, in aller Regel einem Campingplatz, verweilt, für den ist der Caravan die bessere, deutlich preisgünstigere Option. Mit ihm lässt man sich häuslich nieder, sucht sich einen schönen, ebenen Stellplatz, fährt die Stützen aus, installiert das Vorzelt, zündet den Grill an und genießt einige Tage oder Wochen das entspannte Leben auf der Campinganlage mit Wasserversorgung, Netzstrom und sanitären Anlagen. Gleichzeitig ist man mit dem Zugfahrzeug dennoch jederzeit mobil, während der Wohnanhänger auf dem Campingplatz die Stellung hält. Weiterer Vorteil: Wenn es sich beim Zugfahrzeug um einen Van oder Bus handelt, kann man zu siebt oder acht auf Reisen gehen – Wohnanhänger mit entsprechend vielen Schlafplätzen gibt es durchaus, alternativ wird im Zelt übernachtet. Ein Wohnmobil hingegen bietet Die Anfänge: VW Bus T1 mit Westfalia-Campingausbau und Vorzelt.

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