Thüringer Allgemeine | Dossier | Abenteuer Camping

IMTEST.CAMPING 2022 16 RATGEBER Nur mit Autos bis zu einer Länge von sechs Metern, was auf die VW-Bus-Klasse und viele Kastenwagen-Modelle zutrifft, klappt das Einparken vor dem Supermarkt, der Metzgerei oder dem Fast-Food-Restaurant. Wer ein Wohnwagen-Gespann oder ein größeres Wohnmobil fährt, sollte deshalb für unterwegs immer genügend zu Essen im Kühlschrank haben. Denn abseits der Autobahn mal schnell irgendwo anhalten und einkaufen kann schwierig bis unmöglich werden. Sind das Wohnmobil oder der Wohnwagen nicht im Urlaubseinsatz, was in den meisten Fällen die überwiegende Zeit des Jahres der Fall sein dürfte, müssen sie zu Hause irgendwo abgestellt werden. Weder Camper noch Caravans finden Platz in normalen Garagen, abgesehen von den meisten Campingbussen der VW-Bus-Klasse. Beim Abstellen im Freien punktet das Wohnmobil: Es darf monatelang am Straßenrand parken, wie jedes andere Auto auch, sofern es zugelassen ist. Wohnwagen hingegen dürfen laut Gesetz nicht länger als zwei Wochen am selben Platz stehen, wenn sie vom Zugfahrzeug abgekoppelt sind. In der Praxis fällt die Überprüfung dieser Vorschrift jedoch von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich aus. KAUFEN? ODER LIEBER MIETEN? Allen Caravan-Einsteigern empfiehlt es sich, den ersten Camping-Ausflug mit einem gemieteten Wohnwagen anzugehen. Schnell zeigt sich dann, welche Größe und Ausstattung wirklich benötigt wird, ob es für einen persönlich überhaupt die richtige Art der Freizeitgestaltung ist oder doch ein Wohnmobil die bessere Wahl wäre. Ein professionelles Vermietungsportal für Wohnwagen und Wohnmobile ist beispielsweise rentandtravel.de von Knaus Tabbert mit bundesweit über 350 verfügbaren Wohnanhängern. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, Wohnwagen von privat zu mieten, etwa über den Anbieter Linnepes TriGasAlarm (ab 90 Euro) meldet gefährliche Gaskonzentrationen im Camper-Innenraum . Vorsicht ist geboten Wohnwagen oder Wohnmobile können leicht zum Ziel von Einbrechern werden. paulcamper.de. Hier nutzen Privatleute die Tatsache, dass Caravans oft lange Zeit nur herumstehen, um sie zu vermieten und andere Menschen in den Genuss eines preiswerten Campingurlaubs kommen zu lassen. Wer sich nach dem Ausprobieren nun also für einen Wohnwagen entschieden hat, dem öffnet sich ein riesiger, unübersichtlicher Markt vom Einstiegsmodell Hobby Beachy für rund 12.000 Euro bis hin zum mit Optionen vollgestopften, über zehn Meter langen Tandemachser Tabbert Cellini mit Slideout, also nach außen fahrbarem Küchen- und Schlafbereich, für mehr als 100.000 Euro. Wer einen Wohnwagen gebraucht erwerben möchte, sollte für einen brauchbaren Wohnanhänger mit TÜV derzeit mindestens 5.000 Euro einplanen. SICHERHEIT: GANOVEN SCHLAFEN NICHT Campingplätze und Wohnmobil-Stellplätze gelten als sicher, obwohl es gelegentlich auch dort schon zu Einbrüchen und Diebstählen gekommen ist. Abseits dieser sicheren Plätze steigt die Gefahr, insbesondere Viel Platz und trotzdem wendig Campingbusse lassen sich trotz ihrer Länge noch recht einfach manövrieren, rangieren und einparken. Fotos: GettyImages, Hersteller, Unsplash: Togo Rv, Linnepes für Wohnmobil-Besitzer auf der Durchreise. Auf öffentlichem Grund abgestellte Wohnmobile mit fremden Kennzeichen fassen viele Diebe als Einladung auf. Je größer und luxuriöser das Wohnmobil, desto verlockender erscheint es ihnen. Motto: Wer ein so teures Gefährt besitzt, hat vielleicht auch teure Wertgegenstände an Bord. Auch die E-Bikes oder Mountainbikes auf dem Heckträger eines Wohnmobils sollten gut gesichert sein. Hier hat die Zahl der Diebstähle in den letzten Jahren zugenommen. Bisweilen schrecken Ganoven auch nicht davor zurück, dass sich schlafende Personen im Wohnmobil befinden. Sie sprühen Betäubungsgas durch die Entlüftungsöffnung und brechen danach ein. In Expeditionsmobilen gibt es deshalb oft eine Gasalarm-Funktion, die nicht nur auf austretendes Propangas, sondern auch auf Betäubungsgase reagiert. Entsprechende Geräte zum Nachrüsten kosten ab 90 Euro, zum Beispiel der TriGasAlarm von Linnepe (siehe Foto unten). Der Gaswarner für Wohnmobil und Wohnwagen schlägt auch Alarm, wenn K.-o.- oder Narkosegas einströmt – aber auch wenn Propan- oder Butangas aus einem Gasgerät an Bord unbeabsichtigt austreten. Wer mit dem Caravan reist, muss sich um diese Probleme nicht kümmern. Caravaner kommen üblicherweise gar nicht erst in die Verlegenheit, abseits von Campingplätzen in freier Wildbahn zu übernachten. FAZIT Wohnwagen sind im Vergleich zu Wohnmobilen viel preiswerter, zugleich aber umständlicher in der Handhabung. Einmal abgestellt auf dem Campingplatz, bieten sie den Vorteil, dass der Pkw für Ausflüge zur Verfügung steht. Wohnmobile eignen sich dagegen besser für Vielreisende und für Urlauber, die öfters den Standort wechseln. Zudem finden Wohnmobilreisende auch außerhalb von Campingplätzen verschiedene Möglichkeiten zur Übernachtung, etwa auf Wohnmobil-Stellplätzen. Wer sich nicht vorab entscheiden möchte, sollte zum Ausprobieren erst einmal mieten.

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