NRZ | Dossier | Wandern im Sauerland
8 WANDERN IM SAUERLAND SEELENFRIEDEN IM LAND DER TAUSEND BERGE Bernd F. Meier Nicht erst in Corona-Zeiten suchen Menschen auch im Urlaub nach Halt und Orientierung in der Natur – zum Beispiel im Sauerland. Wolfgang Kraft muss schmunzeln, denn dieses Wortspiel kennt er natür- lich: Herr Kraft führt seine Gäste zum Kraftort. Und zwar zu den Almequel- len. Quellen, Kirchen, einsame Bach- täler, knorrige Bäume, schroffe Felsen und ungewöhnliche Friedhöfe: All dies sind Kraftorte im Sauerland. „Wir nennen die besonderen Plätze Seelen- orte“, sagt Wanderreferentin Sabine Risse vom Tourismusverband der Re- gion. Diese Überhöhung mag man zu- nächst für gewagt halten oder schlicht für Marketing. Oder man nimmt sie als Anstoß, um das Sauerland einmal selbst zu erkunden. Stille erleben die Besucher an den Al- mequellen. „Kommen Sie mit auf die andere Seite der Talaue bis zur Ruhe- bank. Dort können Sie die Quellen so- gar hören“, verspricht Wolfgang Kraft. Da blubbert es beständig aus dem Untergrund, Bläschen steigen auf und zeichnen Kreise an der Wasserober- fläche. Aus 104 Quellen sprudeln bis zu 800 Liter pro Sekunde. Die Was- ser bilden das Alme-Flüsschen, das von hier aus talwärts strömt und bei Schloss Neuhaus in die Lippe mündet. Wanderer zieht es zu den Almequel- len, gerade in diesen Zeiten. Sie halten inne und lauschen dem beruhigenden Klang der plätschernden Alme. So hat es Pensionär Kraft beobachtet. Die Almequellen sind nur einer der Seelenorte im Sauerland, verteilt über ein großflächiges Gebiet zwischen dem Grevenbrücker Steinbruch an der Pe- perburg im Westen und dem östlichen Diemelsee. Das Konzept Seelenort hat folgenden Hintergrund: Heimatkund- ler, Historiker, Förster, Pfarrer, Natur- schützer und Wanderführer wurden vor drei Jahren aufgerufen, ihre besonderen Im Tod sind alle gleich: Holzkreuze statt Grabsteine auf dem Friedhof in Schmallenberg. Foto: Bernd F. Meier
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