WR | Dossier | Wandern im Sauerland
12 WANDERN IM SAUERLAND KOMOOT: WO RADFAHRER UNDWANDERER NEUE TOUREN ENTDECKEN Maik Henschke Auf Wanderpfaden oder auf dem Rad die Natur entdecken: Das liegt nicht erst seit der Pandemie im Trend. Wer in seiner Umgebung oder auf Reisen neue Routen für die nächste Tour ausfindig machen möchte, findet Hilfe im Netz. Komoot mit Sitz in Potsdam ist heute Europas größte Karten- und Naviga- tionsplattform für Outdoorbegeisterte. Jonas Spengler (40), Mitgründer und Technischer Leiter (CTO) von Ko- moot, spricht im Interview über Akti- vität bis ins hohe Alter, Fahrradtrends in Deutschland und Europa und ganz neue Freiheiten durch E-Bikes. Herr Spengler, mit Ihrem Kartendienst Ko- moot kann jeder am Laptop oder Handy seine Routen fürs Wandern oder Radfahren im In- und Ausland planen. Erleben Sie zum Start der Sommerferien rasanten Zulauf? Jonas Spengler: Einen Zulauf an Ak- tivitäten bei uns sehen wir jedes Jahr schon immer im April und Mai. Im Juni dann planen die Leute eher ihre Touren. Im August sehen wir schließ- lich, dass die Leute extrem viele ge- plante Touren dann auch wirklich unternehmen. Wie sieht die Nutzergemeinschaft auf Ihrer Outdoor-Plattform aus? Spengler: Wir decken ein sehr breites Spektrum ab. Die Altersspanne unse- rer Nutzerinnen und Nutzer reicht von Menschen in ihren 20ern bis hin zu äl- teren Personen über 70. Dazu gehören ganz viele aktive Senioren und Senio- rinnen, die viel Zeit haben, sehr aktiv sind, und heutzutage auch das ganze Jahr über viel unterwegs sind. E-Bikes sind natürlich ein Riesenthema. Das hat noch mal viel mehr Menschen als früher nach draußen gebracht, um viele unterschiedliche Orte zu entdecken. Radtourismus ist jetzt für Jedermann möglich und nicht mehr nur ein Thema für Leute, die fit und trainiert sind. Unsere Kernzielgruppe sind alle Menschen, die draußen aktiv sein wollen. Sie nutzen Komoot ganz unterschiedlich: Sie gehen Fahrrad- fahren, machen Wanderungen und viele Touren unternehmen sie allein für den Genuss. Haben Sie durch die Pandemie, wo Fitness- studios geschlossen waren, Radfahren und Wandern aber erlaubt, einen Schub festge- stellt? Spengler: Ja, extrem. Es war für die Leute sehr stressig. Sie wollten ihrem kleinen Käfig zuhause entkommen und draußen abschalten. Viele haben auch ihre direkte Umgebung noch mal neu entdeckt, in der sie vielleicht schon seit 30 Jahren leben. Das ist auch ein Ziel von Komoot: Wir zei- gen dir neue Dinge in deiner direkten Umgebung, du musst nicht immer weit weg zum Wandern nach Südtirol fah- ren. Auf den typischen touristischen Plattformen finden die Outdoor-Inte- ressierten kommerziell sehr gut ausge- arbeitete Angebote zu den klassischen Reisezielen, wie Österreich oder dem Schwarzwald. Aber unsere Nutzer sind überall verteilt und wollen auch am Wochenende mal etwas in der Umge- bung machen. Man findet auf Ihrem Portal nicht nur vor- gefertigte Routen. Jeder kann auch eigene Routen in seiner Umgebung mit Fotos für alle anderen reinstellen. Wollen Sie auch ein soziales Netzwerk sein? Spengler: Genau das ist unser Grund- prinzip. Wir sagen: Am besten kennen sich die Leute aus, die vor Ort sind. Wir sind gut darin, lokalen Communities und interessierten Abenteuerlustigen eine gemeinsame Plattform für ihre Entdeckungen zu bieten. Das Wissen ist aber vor allem bei den Leuten da draußen. Nur sie wissen, was aktuell vor Ort los ist und welche Touren sich vielleicht kurzfristig ändern. Wandern, Rennrad, Mountainbike, Gravel- Bike, E-Bike: Welche der Aktivitäten wächst in Deutschland besonders rasant, was liegt im Trend? Spengler: Das Thema Gravel-Bike entdecken inzwischen zunehmend mehr Leute. Anders als beim klassi- schen Rennradfahren, hat man mit den breiteren Reifen die Möglichkeit, die Natur noch mal stärker und fern- ab befestigter Wege und Autos zu ent- decken. Riesig ist natürlich auch das Thema E-Bike. Die Menschen haben damit plötzlich einen viel größeren Bewegungsradius, um neue Orte zu entdecken. Mit einem Mal kann ich bei einer Tour 60 oder 70 Kilometer weit fahren. Das eröffnet für viele ei- nen ganz neuen Horizont. Gibt es beim Entdecken Unterschiede zwi- schen Nutzern aus Deutschland und denen im europäischen Ausland?
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