WR | Dossier | Wandern im Sauerland
18 WANDERN IM SAUERLAND 9. 10. 12. 11. Das Hönnetal Schlosspark Berleburg Entspannung und Schwimmspaß am Möhnesee Der Blick ins Sauerland Das Wow-Eerlebnis war beim ersten Mal da – und es hat bis heute noch nicht nachgelassen. Das Hönnetal zwischen Menden und Balve fasziniert mich, seit es mich beruflich dorthin verschlagen hatte. Und obwohl ich nun schon ein paar Jahre dort nicht mehr wohne, fahre ich immer wieder gerne dort hin. Dieses enge Tal mit den steilen Hängen, die Felsformationen, allen voran natürlich die bis zu 80 Meter hohen „Sieben Jungfrauen“, das ist schon fast unwirk- lich schön. Die Natur ist wild gewachsen, Annette von Droste-Hülshoff ist hier gewandelt und hat Inspirationen gefunden – und mit der Burg Klusenstein gibt es einen sagenumwobenen Ort. Wenn nicht die Straße durch das enge Tal führen würde, man würde denken, man sei mitten im Paradies. Nicht zu vergessen: Man muss einen Abstecher hoch in Richtung Eisborn machen die „ Blaue Lagune“ anschauen, den riesigen See im Kalksteinbruch. Während das Betreten des aktiven Steinbruchs verboten ist, ist ein Punkt oben am östlichen Rand des Steinbruchs frei zugänglich und auch erlaubt. Es muss auch mal zwei Lieblingsorte geben dürfen: Das ist für mich der Schlosspark in Bad Berleburg. Ich bin im Wittgensteiner Land aufgewachsen, in Bad Berle- burg zur Schule gegangen. Das Schloss war für mich immer da, als Kind habe ich es als gegeben hingenom- men. Ich weiß erst jetzt so richtig zu schätzen, welche Schätze das Schloss und auch der Schlosspark sind. Der Schlossplatz, auf dem in Nicht-Corona-Zeiten auch Konzerte stattfinden und beim Berleburger Schützenfest der Zapfenstreich abgehalten wird, ist auf vielen Fotos zu sehen. Aber ich liebe noch mehr den Blick vom tiefer gelegenen Schlosspark aus – hoch auf die hintere Seite des Schlosses. Hier wird noch viel mehr die Idylle deut- lich. Das Schloss ist derzeit wegen der Corona-Pande- mie nicht geöffnet. Der Besuch des Schlossparks lohnt sich aber auf jeden Fall. Im unteren wie auch im oberen Bereich. Und mit ein bisschen Glück sieht man auch die Mitglieder der fürstlichen Familie. Denn die bewohnt noch immer das Schloss – das ist alles andere als üblich. Schon die Anfahrt macht Spaß: Wer über den Haarweg (B516) zum Möhnesee fährt, kann die herrliche Weite genie- ßen. An den Feldwegen lohnt sich ein Zwischenstopp, um den Ausblick wirken zu lassen. Weiter geht es direkt am Möhnesee entlang. Wer es nun richtig gemütlich haben möchte, bucht eine entspannte Fahrt mit dem Schiff über den See. An Bord gibt es auch Kaffee und Kuchen. Wer den Möhnesee lieber erwandern möchte, kann über die Staumauer spazieren. Die Mauer hat eine lange Geschichte und ist mehr als 100 Jahre alt. An heißen Tagen kann man aber auch im Möhnesee schwimmen. Hinter der Delecker Brücke gibt es eine Taucherbucht. Dahinter führt ein Pfad zu einem kleinen grünen Strand, wo das Wasser schön flach ist. Ich habe seit mehr als 30 Jahren nicht mehr meinen Wohnsitz an dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Und doch geht mir bis heute jedes Mal das Herz über, wenn ich für einen Besuch in der alten Heimat die Auto- bahn 44 an der Ausfahrt Lichtenau verlasse und in Rich- tung Marsberg fahre. Zwischen den Ortsteilen Meerhof und Essentho schweift mein Blick stets nach links, bei guter Fernsicht offenbart sich die ganze Faszination des Sauerlandes. Es ist tatsächlich das Land der tausend Berge: unendliche Weiten, eine traumhafte Landschaft, ein Lieblingsplatz auf der Durchfahrt. Es bedarf keiner Gefühlsduselei oder eines Heimatkitsches. Hier ist sie: die schöne Aussicht. Michael Koch Michael Koch Annika Rinsche
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