Berliner Morgenpost | Dossier | Queen Elizabeth ||

EINE BEZAUBERNDE KINDHEIT Als junges Mädchen liebt Prinzessin Lilibeth nichts mehr, als im Freien zu spielen und auf Ponys zu reiten – und sie hätte sich ganz bestimmt nicht vorstellen können, dass sie jemals Monarchin sein würde GEBURT EINER KÖNIGIN „Wir haben uns schon lange ein Kind gewünscht, um unser Glück zu vervollständigen“, das schreibt der Duke of York, als seine Erstgeborene, Prin­ zessin Elizabeth Alexandra Mary, benannt nach ihrer Mutter, Großmutter bzw. Urgroßmutter, am 21. April 1926 um 2.40 Uhr in der Bruton Street 17 im Londoner Stadtteil Mayfair geboren wird. Als erste Enkelin von George V. soll sie den notorisch streitsüchtigen König mit ihrem ge­ winnenden Lächeln, ihren blonden Locken und ihrem ausgesprochen sonnigen Gemüt bezaubert haben. Auch Winston Churchill bemerkt früh, dass das kleine Mädchen etwas ganz Besonderes sei, bereits als Zweijährige Autorität und Nach­ denklichkeit ausstrahle und Persönlichkeit habe, was für ein Kind erstaunlich sei. Ihre Cousine Margaret Rhodes beschreibt Queen Elizabeth als „munteres kleines Mädchen, aber grundsätzlich vernünftig und artig“. Die junge Prinzessin ist die Dritte in der Thron­ folge, und niemand erwartet, dass Elizabeth eines Tages Königin werden würde. Dennoch bekommt sie eine sehr königliche Erziehung, da Elizabeth von Kindermädchen und Gouvernanten aufge­ zogen wird, während ihre Eltern – Elizabeth Bo­ wesLyon und Prinz Albert („Bertie“) York – mit offiziellen Aufgaben beschäftigt sind. Die zweite Tochter, Prinzessin Margaret, folgt vier Jahre später, geboren am 21. August 1930 auf dem Familiensitz ihrer Mutter, Glamis Castle – das erste königliche Baby, das seit 1600 in Schottland geboren wird. Die beiden Prinzessinnen sind von Beginn an unzertrennlich. In London lebt die Familie in der Piccadilly 145 und wählt die Royal Lodge im Windsor Great Park als ihren Rückzugsort auf dem Land. Dort verliebt sich Elizabeth auch in den ersten Corgi der Familie, Dookie, in die freie Natur und das Reiten. Doch das soll sich alles ändern… Im Jahr 1936 dankt Prinzessin Elizabeths On­ kel, König Edward VIII., nach nur 325 Tagen auf dem Thron ab und zieht „die Frau, die ich liebe“, die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson, einem öffentlichen Amt vor. Sein Bru­ der Bertie rückt ins Rampenlicht und wird zu König George VI. gekrönt. Seine Familie zieht unterdessen in den Buckingham Palace um. Be­ richten zufolge fragt Prinzessin Margaret ihre Schwester: „Bedeutet das, dass du Königin werden wirst?“ Und Elizabeth antwortet ruhig: „Ja, ich nehme an, das tut es.“ Hinter den Kulissen gibt es jetzt viel zu tun. Eli­ zabeth muss auf das höchste Amt im Lande vor­ bereitet werden, und so wird ihre Ausbildung auf Staatsangelegenheiten ausgeweitet. Ihr natürli­ cher Fleiß und ihr angeborenes Pflichtgefühl helfen ihr dabei, der Aufgabe gewachsen zu sein. Den Großteil des Zweiten Weltkriegs verbringen die TeenagerPrinzessinnen auf Windsor Castle und treten 1945 dem Auxiliary Territorial Service bei, wo Elizabeth als Mechanikerin und Fahrerin mit großem Einsatz arbeitet, um die Kriegsan­ strengungen zu unterstützen. Die Royals spielen eine wichtige Schlüsselrolle bei den Kriegsan­ strengungen. Der Historiker und Biograf Philip Ziegler schreibt über König George VI.: „Das Bild des Königs im Krieg, das sich am stärksten einprägt, ist das eines schlanken, müden Mannes, der sich seinen Weg durch die Ruinen der einen oder anderen zerstörten Stadt bahnt…entschlos­ sen, die Leiden seiner Untertanen zu teilen.“ Als die begehrteste junge Frau Großbritan­ niens nach Ende des Zweiten Weltkrieges damit beginnt, Gesellschaftsbälle zu besuchen, glänzt sie auch hier – und das trotz der schweren Last der Erwartung, die auf ihren Schultern liegt. Es gibt keinen Zweifel daran, dass sie eine Königin im Werden ist. 6

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