NRZ | Dossier | Heimat am Niederrhein

Siggi Alefsen - besser bekannt als: der Nikolaus. Typisch Niederrhein 13 hat? Darüber muss er nicht lang nachdenken. Im Jahr 1979 war das, als der Kindergarten seines ältesten Sohnes jemanden Passenden für die Rolle suchte. Schwer fiel ihm das Ganze nicht, immerhin ist er als (nun pensionierter) Zugbegleiter, Familienvater, Karnevalist und Schütze alles andere als kontaktscheu. Reden, selbst mit den Allerkleinsten, das kann er. Und natürlich unterstützen ihn auch seine Helferinnen und Helfer, verkleidet nicht als Knecht Ruprecht – „das ist nur ein Angstmacher“, sagt er –, sondern als Pieten. „Ich erkläre immer, dass das meine guten Helfer sind.“ Mit dem Schiff über den Rhein Mittlerweile kommen sogar seine Enkelkinder mit ihm auf die Weihnachtsmärkte, um die Geschenke zu verteilen. Mal gibt’s Weckmänner, mal Mandarinen oder Schokolade. Wobei die Leckereien fast nebensächlich sind, wie Siggi Alefsen weiß: „Allein, dass ich da bin, sorgt schon für einen echten Überraschungseffekt.“ Und für die besagten, staunenden Gesichter. Wenn der Nikolaus dann auch noch sein goldenes Buch rausholt und die Geschichte vom Bischof vorliest, hängen alle gebannt an seinen Lippen. Manche haben danach noch die ein oder andere Frage – wo er denn jetzt gerade herkomme beispielsweise. Vom Himmel? Steht draußen etwa noch ein Rentier? Gar nicht so leicht zu beantworten. „Der Nikolaus muss ja bei allen Kindern sein, deshalb gibt’s neben mir auch noch andere Nikoläuse“, sagt er dann ganz diplomatisch. Meistens aber kommt der Nikolaus mit dem Boot aus Spanien, „immer dorthin, wo liebe Kinder sind“, fügt er hinzu. So tuckert Siggi Alefsen am 4. Dezember auch wieder mit einem Schiff über den Rhein, um gegen 10 Uhr in Emmerich an Land zu gehen. Ja, sein Kalender ist voll, proppevoll. Insgesamt 35 Termine erstrecken sich über die gesamte Vorweihnachtszeit, auch nach dem 6. Dezember ist er noch unterwegs. „In Holland würde man fragen, ob ich das Boot zurück nach Spanien verpasst habe“, erzählt er. „Aber ich sage dann einfach, dass ich ein deutsches Boot nehme – das fährt auch noch später.“ Dadurch hat er etwas mehr Zeit, um die Geschenke zu verteilen. Aber auch zu bekommen! So manches Bild haben Kinder bereits für ihn gemalt oder gebastelt, schließlich soll auch der Nikolaus nicht mit leeren Händen nach Hause gehen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4