NRZ | Dossier | Heimat am Niederrhein

Alles in Schönschrift Duisburg. Schwungvoll zieht Maia Kesseler den Stift über das Papier, hoch und runter und wieder hoch, dann ist der erste Buchstabe fertig. Oder besser: das erste Kunstwerk. Denn Handlettering, so der Fachbegriff, ist so viel mehr als „nur“ Buchstabenschreiben, findet die 34-Jährige: „Das ist eine Kunstform.“ Aber, das fügt sie direkt an: „Eine, die ganz einfach ist.“ Mit wenigen Tricks und etwas Übung lässt sich das Handlettering schnell erlernen. Und das Beste: Die selbstgemachten Geburtstags- oder Weihnachtskarten bereiten später auch noch anderen Menschen eine Freude. Während sich Maia Kesseler schon mal den nächsten Stift schnappt, nach Schwarz kommt jetzt Gold, erzählt sie von ihren Anfängen. „Ich komme aus einem Künstlerhaushalt.“ Gebastelt und gemalt hat sie schon immer. Ihre erste „Schmuckschrift“, so nannte sie als Kind die Buchstaben mit Schnörkeln, hat sie in der Grundschule entwickelt. Da erscheint es nur logisch, dass sie auch beruflich einen kreativen Weg einschlug. Als Modedesignerin arbeitete sie zunächst bei Marco Polo, entwickelte dort gemeinsam mit einer Grafikdesignerin zahlreiche Aufdrucke für Pullis & Co. „Für jede Kollektion gab’s neue Schriften.“ Nichts ist falsch! Später dann eröffnete die Duisburgerin mit einer Freundin ihren ersten Laden, in dem regelmäßig Workshops stattfanden. „Gerade das Selbstgemachte Geburtstags- oder Weihnachtskarten liegen im Trend. Maia Kesseler erklärt, wie es mit dem Handlettering klappt. Typisch Niederrhein 4 Handlettering wurde total gut angenommen“, erzählt sie. Das Geschäft gibt’s zwar nicht mehr, Kreativkurse bietet die 34-Jährige aber noch immer an. Mal dreht sich alles um Makramee, dem wieder absolut angesagten Knotenknüpfen, mal um Naturfarben oder eben auch um Handlettering. „Das läuft immer!“, sagt sie. Wer es selbst mal ausprobieren möchte, sollte eines von Anfang an verinnerlichen: „Nichts ist falsch!“ Das motiviert doch! Aber schön soll es schon werden… „Ich empfehle Anfängern immer, erstmal ein paar Linien aufs Papier zu malen“, sagt Maia Kesseler und legt direkt los. Kurz darauf zieren dicke, dünne, gerade, geschwungene Striche das weiße Blatt. „Man muss ein Gefühl für die Stifte bekommen.“ Für den Einstieg eignet sich ein einfacher Fineliner, damit schreibt, Pardon, zeichnet sie nun ein „A“. Das sieht ja nun noch nicht so ungewöhnlich aus… „Genau“, sagt sie und nickt, „so haben wir es in der Schule gelernt. Aber es kann auch ganz anders aussehen!“ Schönschreiben mit Pinselstift Dazu einfach mal ein „A“ in die Länge oder Breite ziehen, Druck- oder Schreibschrift verwenden, mit den verschiedenen Größen spielen. „Es gibt eine unendliche Vielfalt“, hält die Duisburgerin fest. „Man sollte die Buchstaben mehr als Linien betrachten.“ Nach dem vielen Ausprobieren geht’s jetzt aber ums Aussuchen einer Schriftart, die später die Karte zieren soll. VON SARA SCHURMANN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4