St. Nicolai, Kalkar Von außen wirkt sie fast unscheinbar, von innen ist sie mit weiß verputzten Spitzbögen bei aller Geräumigkeit von eher schlichter Eleganz. Es sind die Kunstschätze, vor allem eine Fülle von fein gestalteten Altären, die St. Nicolai so einzigartig machen. Mittelalterliche Schnitzmeister haben die Opferstätten in unnachahmlicher Weise gestaltet, Maler wie Jan Joest oder Derick Baegert mit ihren opulenten Malereien zusätzlich veredelt. Einen beeindruckenden Kontrapunkt setzen die von 1997 bis 2020 gestalteten 22 großen Glasfenster des Wiesbadener Biologen, Physikers und Glasmalers Karl-Martin Hartmann: Der Komet Hale-Bopp erscheint dort ebenso wie eine Kollision von Atomkernen in einem Teilchenbeschleuniger oder ein zwei Milliarden Lichtjahre entfernter Galaxienhaufen. Jan-Joest-Straße 6, 47546 Kalkar www.katholisch-kalkar.de Propsteikirche St. Mariä Geburt, Kempen In mehreren Ringen wuchs die Stadt Kempen einst rund um die Propsteikirche, deren Grundstein bereits um 1200 gelegt wurde. So bildet das mit Holzschnitzereien, drei mittelalterlichen Altären und einem gut 500 Jahre alten Marienleuchter reich ausgestattete gotische Gotteshaus das weithin sichtbare Zentrum der schmucken Altstadt. Wie so viele Kirchen wurde auch die Propsteikirche durch einen Bombenangriff (am 2. März 1945) in Schutt und Asche gelegt, aber im September 1950 wiedereröffnet. Eine umfangreiche Sanierung liegt nun drei Jahrzehnte zurück, Putz und Farbe blätterten ab – neue, teure Restaurierungsarbeiten wurden fällig. Unter anderem sammelt der rührige Kirchbauverein Spenden für den Erhalt des Kempener Schmuckstücks, das – innen wie außen – durch seine markante Farbe und imposante Bauweise beeindruckt. An St. Marien 1, 47906 Kempen www.kirchbauverein-kempen.de Dom St. Viktor, Xanten Landläufig wird die Pfarrkirche – wenngleich nie Bischofssitz – wegen ihrer Größe und Bedeutung als Xantener Dom bezeichnet. Ihr Grundstein wurde 1263 gelegt, nach 281 Jahren Bauzeit wurde die Kirche 1544 eingeweiht. Als Oase der Ruhe, als Hort der Schönheit und majestätischen Würde wird das romanisch-gotische Gotteshaus mit seinen markanten 74 und 72 Meter hohen Türmen beschrieben. Neben 24 fein geschnitzten Altären und vielen weiteren Kunstschätzen ist die 1966 eingerichtete Gedenkstätte für neuzeitliche Märtyrer in der Krypta unter dem Dom. Hier befinden sich Aschenurnen, Schriftstücke und die Grabstätten der Widerstandskämpfer Heinz Bellos, Karl Leisner und Gerhard Storm sowie eine Reliquie des Nazi-Gegners Kardinal Graf von Galen. Kapitel 8, 46509 Xanten www.sankt-viktor-xanten.de Fotos: dpa, picture alliance, Lars Heidrich (3), Ant Palmer, Gerd Wallhorn / FUNKE Foto Services 11 11–12: Der Dom St. Viktor in der historischen Altstadt in Xanten. Typisch Niederrhein 9 12
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4