WP | Dossier | A-45 2.Teil

2 A45-BRÜCKE SYMBOL DES INFRASTRUKTUR-NOTSTANDES Liebe Leserinnen, liebe Leser! Ein Jahr nach der Sperrung der Sauerlandlinie bei Lüdenscheid ist die einsturzgefährdete Rahmedetalbrücke zum Symbol des deutschen Infrastruktur-Notstandes geworden. Während Lüdenscheid von einer nicht endenden Blechlawine regelrecht zermahlen wird, leiden die Unternehmen sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der gesamten Region unter der Sperrung - mehr noch unter einer Perspektivlosigkeit, die das schleppende Planungs- und Vergabeverfahren mit sich bringt. Was ist geschehen in den vergangenen 365 Tagen? Man hat einen Brücken-Sonderbeauftragten benannt und bereits teilweise verschlissen. Umleitungen wurden optimiert, die Ausfahrten verbessert. Wie einst Sisyphus kämpfen Stadt und Land darum, den Verkehrsinfarkt zu begrenzen und Anwohner einigermaßen zu schützen. Deshalb wurden erste Straßen erneuert und innerstädtische Schleichwege gesperrt. Sogar der Bundesverkehrsminister kam - leider mit leeren Händen. Allerdings läuft das VergabeVerfahren, Grundstücks-Ankäufe wurden abgewickelt und unter der Brücke wird gerade gearbeitet, um das Fallbett zu bereiten. Was unter dem Strich allerdings bedeutet, dass das marode Bauwerk gegen alle Versprechen noch immer steht. Nicht einmal ein neuer Termin für die Sprengung ist am Jahrestag bekannt. Derweil stocken nicht nur die Lieferverkehre. Längst laufen den Firmen auch die Mitarbeiter davon, die von außerhalb kommen und nicht mehr bereit sind, täglich zwei Stunden im Stau zu stehen. Zu allem Überfluss ist Lüdenscheid seit Juli auch vom Schienenverkehr ins Rheinland und ins Ruhrgebiet abgeschnitten. Eine Eisenbahnbrücke musste gesperrt werden. Obwohl das politische Berlin noch immer nicht den Eindruck vermittelt, das InfrastrukturProblem des Sauer- und Siegerlands entschlossen und prioritär angehen zu wollen, hat die Region einen Maßnahmenkatalog entwickelt, um die nächsten Jahre des verkehrlichen Stillstands jedenfalls einigermaßen überstehen zu können. Dieser konstruktive Ansatz sollte allerdings nicht missverstanden werden. Die drittstärkste deutsche Industrie-Region erwartet nach wie vor beschleunigte und rechtssichere Genehmigungsverfahren sowie kreative Vergabemodelle. Denn nur eine enge Verzahnung von Planen und Bauen kann dazu führen, dass dieser Alptraum nicht länger dauert als unbedingt nötig. Torsten Berninghaus Stellv. Chefredakteur IMPRESSUM WP Sonderausgabe FUNKE Medien NRW GmbH | Jakob-Funke-Platz 1 | 45127 Essen | leserservice@westfalenpost.de | Tel. (+49) 800 60 60 740 Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Andrea Glock, Simone Kasik, Dr. Jörg Kurzeja, Christoph Rüth Verantwortlich für den Inhalt des Hauptheftes: Dr. Jost L bben (Chefredaktion Westfalenpost) Texte: Daniel Berg, Martin Korte, Joel Klaas, Jan Reinold, Jens Helmecke, Rudi Pistilli, Michael Koch und Torsten Berninghaus Fotos: FUNKE Foto Services, dpa, Getty images, iStock, WP, Privat, FUNKE Grafik Pressehaus Westfalenpost: Sch rmannstraße 4 | 58097 Hagen | westfalenpost@westfalenpost.de | Tel. (+49) 2331 917-0 Verantwortlich i. S. v. § 18 Abs. 2 MStV fur dieses Dossier: Dr. Jost L bben (Chefredaktion Westfalenpost) Registergericht Essen | HRB 12049 | USt-IdNr. DE291915869 Gestaltung und Umsetzung: FUNKE Redaktions Services

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