28 A45-BRÜCKE Lüdenscheid. Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Neubau der maroden Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid hat begonnen: Ab jetzt wird ein Unternehmen gesucht, das den Auftrag ausführen kann, wie die Autobahn GmbH Westfalen am Montag mitteilte. Das Besondere daran: Gesucht wird in einem zweistufigen Verfahren. Phase 1: Bis exakt 9.30 Uhr am 21. November 2022 können sich europaweit Unternehmen um den Auftrag bewerben. Dazu müssen sie nachweisen, dass sie über die entsprechende Expertise verfügen. Sie sollen Referenzen zu ähnlichen Projekten einreichen. Die Autobahn GmbH Westfalen wird die Unterlagen anschließend sichten und die fähigsten Bewerber nach einem genauen Punkteplan festlegen. Beispiel: Je höher die durchschnittliche Gesamtlänge der bisher gebauten Referenzbrücken ist, desto höher die Punktzahl. Phase 2: Die Autobahn GmbH wird die – maximal drei – erfahrensten Unternehmen auffordern, ein detailliertes Angebot zur Umsetzung einzureichen. „Hier müssen die Bieter bereits ein hohes Maß an Planungsleistung einbringen, um ihr Angebot zu erstellen“, wird Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn GmbH Westfalen, in der Mitteilung zitiert. Darum erhalten die Firmen eine deutlich längere Frist als in Phase 1. Diese Frist wird bis ins neue Jahr reichen. „Das nun gewählte Ausschreibungsverfahren sorgt dafür, dass ausschließlich Unternehmen mit ausreichend Bau- und Planungserfahrung Angebote abgeben können“, begründet Sauerwein-Braksiek den vorgeschalteten Wettbewerb. „Für den Neubau der Talbrücke Rahmede brauchen wir leistungsfähige Firmen, die innovative Ideen mitbringen.“ Deswegen wird es sich auch um eine sogenannte funktionale Ausschreibung handeln. „Wir bestellen – vereinfacht gesagt – ein Stück Brücke“, so Elfriede Sauerwein-Braksiek. Dem Auftragnehmer werde in vielen Bereichen freie Hand gelassen, um Zeit zu sparen. Denn die sei „wichtigstes Kriterium für die Vergabe“, wie es in der Mitteilung heißt. Weitere entscheidende Parameter: Wirtschaftlichkeit, Qualität und die Beeinträchtigung der Anwohner durch den Bau. Mit dem ersten Schritt zur Ausschreibung liegt die Autobahn GmbH in etwa im Zeitplan, den sie sich selbst auferlegt hat. „Frühestens Anfang 2023 werden wir den Unternehmer haben“, hatte die Autobahn-Chefin im Interview mit dieser Zeitung schon im Sommer gemutmaßt. Apropos Zeit: In dem jetzt veröffentlichten Gesuch ist die Laufzeit des Vertrages ebenfalls hinterlegt: 60 Monate, also fünf Jahre. Die Talbrücke Rahmede ist seit dem 2. Dezember 2021 wegen akuter Einsturzgefahr komplett gesperrt. Realistisch geschätzt soll die Brücke 2026 laut Autobahn GmbH wieder befahrbar sein. Ungemach droht etwas weiter südlich an der Autobahn 45, wo sich der Baubeginn an der Talbrücke Büschergrund zu verzögern droht. Hintergrund ist die Klage von Naturschutzverbänden gegen die beabsichtigte Verrohrung zweier Bäche unter Brücke. Die Klage ruft nun Kritiker auf den Plan. „Je länger sich der Baubeginn verzögert, desto wahrscheinlicher werden Nutzungsbeschränkungen der Brücke und erhebliche verkehrliche Einschränkungen“, erläuterte Arno Wied, Dezernent für Bauen und Wohnen bei der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein, in einer Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer Siegen. Auch in Lüdenscheid muss vor der Sprengung der Brücke ein Bach verrohrt werden. Mit einer Klage der Naturschutzverbände ist aber eher nicht zu rechnen: Anders als beim Büschergrund handelt es sich nicht um ein Naturschutzgebiet. FIRMA FÜR DEN NEUBAU GESUCHT A-45-Brücke in Lüdenscheid: Autobahn GmbH beginnt mit zweiteiligem Vergabeverfahren. Von Daniel Berg 25. OKTOBER 2022 ABSCHNITTSWEISER BAU Die Talbr cke Rahmede, dies geht aus den jetzt veröffentlichten Unterlagen zum Vergabeverfahren ebenfalls hervor, soll im Taktschiebeverfahren neu gebaut werden. So war die Autobahn GmbH zuvor bereits bei der Lennetalbr cke in Hagen sowie bei der Talbr cke Rinsdorf bei Siegen vorgegangen. Bei diesem Verfahren, das vornehmlich bei längeren Br cken zur Anwendung kommt, werden Br ckenteile an einem oder auch an beiden Enden der Br cke (Widerlager) vorproduziert und nach und nach verbaut.
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