WP | Selbst heilen

4 SELBSTHEILUNG NATUR ARTHROSE, ARTHRITIS Wer ist betroffen: Bei mehr als der Hälfte der chronischen Er- krankungen bei über 60-Jährigen ist eine Arthrose im Spiel, etwa 20 Millionen Deutsche plagt eine rheumatoide Arthritis. Sanfte Hilfen: Wickel mit Heilerde, Quark, Kurkuma, Brenn- nesselblättern, Weidenrinde oder Kohl sowie Kältepackungen helfen gegen Schmerzen. Verzichten Sie auf Weißmehl und helle Nudeln, geschälten Reis, Pommes oder Kroketten – ein- fach alles, was zu viele entzündungsfördernde Omega-6-Fett- säuren enthält. Fette, gezuckerte Milchprodukte wiederum enthalten Arachidonsäure – sie befeuert Entzündungen. Inzwischen hat sich vieles verändert. Nicht nur die massenhafte Verbreitung zeichnet eine Volkskrankheit aus – auch ihre Folgen für die Gesellschaft: der volkswirtschaftliche Schaden näm- lich. Im Wettstreit: Altes Wissen gegen Hightech-Medizin Behandlungskosten, Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung – Volkskrankheiten kommen uns alle teuer zu stehen. Die Auslöser der Krankheiten sind eben- falls längst nicht mehr dieselben: Unter Hunger etwa leidet kaum noch jemand in unseren Breiten. Eher das Gegenteil ist zum Problemfall geworden: Überge- wicht, das oft unter anderem für Herz-­ Kreislauf-Krankheiten oder für Dia- betes mitverantwortlich ist. Und statt mangelnder Hygiene traktieren heu- te Umweltgifte und -verschmutzung, Lärm, Technisierung, Waldsterben, Leistungsdruck oder Allergien unsere Gesundheit. Die Behandlung der Volkskrankheiten hat sich natürlich ebenfalls stark ver- ändert. Unwissen und Aberglauben wurden von großartigen Fortschritten der Medizin weitgehend abgelöst. Vie- le Volksübel von einst konnten durch die Entwicklung von Impfstoffen aus- gemerzt werden. Bei der Diagnose vie- ler Leiden kommt Hightech zum Ein- satz, sogar der hochauflösende Blick ins Innerste des Körpers ist längst mit (Schnitt-)Bildsystemen oder minimal- invasiv möglich. Doch muss man sich gerade im Hin- blick auf die Volkskrankheiten fragen: Ist es wirklich ratsam, althergebrachtes Wissen einfach in die Schublade mit den abgelegten, überkommenen Din- gen zu legen? Sicher nicht. Auf den Er- fahrungsschatz der Naturmedizin, der Kräuterkunde, der alten Hausmittel, die schon Generationen vor uns gute Dienste leisteten, können wir nicht verzichten. Es wäre, als hätten wir eine komplette Werkzeugkiste zur Hand und würden uns aus Prinzip beim Heimwerken nur eines Hammers oder einer Säge bedienen. Töricht, oder nicht? Als Arzt habe ich immer wieder er- leben dürfen, wie wichtig es ist, bei der Wahl der richtigen Behandlungs- methode die ganze Vielfalt vor Augen zu haben und dabei auch über den Tellerrand der eigenen Kultur hinaus- zuschauen. DAS KRÄUTER-ABC Foto: Shutterstock

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4