WP | Selbst heilen
5 SELBSTHEILUNG NATUR ASTHMA Wer ist betroffen? Hierzulande leiden rund sechs Prozent der Erwach- senen und sogar zehn Prozent der Kinder unter der chronischen Ent- zündung der Bronchien, die auch mit Atemnot oder häufigen Husten- anfällen einhergehen kann. Sanfte Hilfen: Die auslösenden Reize möglichst meiden. Bewegung ver- bessert die Lungenfunktion – der Orthopäde kann sogar Übungen empfehlen, bei denen man auch den Atemmuskel trainiert. Bischofs- kraut, Meerträubchen, Pestwurz, Weihrauch und Sonnentau helfen als sogenannte spagyrische Essenzen aus der Apotheke – die Pflan- zen wurden dafür vergoren, destilliert, verascht und dann extrahiert. Thymian wiederum setzten schon unsere Großeltern als Schleimlöser ein, als Tee oder Inhalation. Spitzwegerich als Tee oder Hustensirup wirkt reizmildernd, schleimlösend und entzündungshemmend, eben- so Salbei, Efeu, Hanf und Huflattich. Die Traditionelle Chinesische Medizin setzt bei Asthma auf wärmende Gewürze wie Kardamom, Kurkuma, Süßholz, Ingwer oder auch Vanille – und empfiehlt den Verzicht auf schleimerzeugende Nahrungsmittel wie etwa Milch. Noch ein Tipp aus der TCM: Akupressur. Die Ayurveda-Lehre wiederum empfiehlt als Heilpflanze die Schlafbeere, die Ashwagandha-Frucht. Von wegen Küchenhilfe Der gute alte Thymian wird oft unterschätzt. Dabei ist er u. a. eine Art natürliches Antibiotikum. Was wären moderne Medikamente ohne die Natur? Überall in der Welt haben die Men- schen Methoden entwickelt, Heilmit- tel entdeckt, heimische Pflanzen ge- nutzt – die auch für uns unschätzbaren medizinischen Wert haben können. Man denke nur an die indische Ayur- veda-Lehre, die Traditionelle Chinesi- sche Medizin und andere Heilslehren. Und, ganz nebenbei: Wo sich Schul- medizin und die alternativen Wege in Konkurrenz zueinander verstehen, be- deutet das einen Rückschritt. Kräuter, wie sie etwa Hildegard von Bingen im Mittelalter für die Heilung empfahl, sind medizinische B-Ware? Nein! Die meisten konventionellen Medika- mente, die überzeugte Schulmediziner heute verschreiben, basieren auf ural- tem Wissen um Heilpflanzen, Forscher sind weltweit unterwegs, um pflanz- liche Wirkstoffe für die Entwicklung neuer Medikamente zu sammeln. Auch mein größter Schatz ist die Natur! Vom Küchenbrett geradewegs in den Apothekerschrank Offenheit und Neugier haben den Fortschritt in der Medizin letztlich erst möglich gemacht. Und wir tun gut da- ran, uns diese Offenheit zu bewahren. Es gibt kein exklusives Wissen, weder hier noch da, es gibt keine Methode zweiter Klasse, es gibt nur das medizi- nische Know-how, das sich der Mensch zunutze machen kann. In all seiner Bandbreite. Und das Großartige: Nie war es so leicht, auf altes Wissen, auf den welt- weiten Erfahrungsschatz der Kulturen und Völker zurückzugreifen – über das Internet, über globale Vernetzung, zum Beispiel. Das gilt auch für die Behand- lung der Volkskrankheiten. »UNWISSEN UND ABERGLAUBEN WURDEN VON GROSSARTIGEN FORTSCHRITTEN DER MEDIZIN WEITGEHEND ABGELÖST.« Fotos: Stefan Nimmesgern/laif, Shutterstock, iStock
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