Berliner Morgenpost | Dossier | Best of Berlin

15 BERLIN MIT DEM RAD In der Anfangszeit verkaufte er ausschließlich recycelte Papiere. „Und Farbbänder für den Computerdruck habe ich selbst noch eingefärbt, mit einer kleinen Maschine im Keller“, erzählt der Quereinsteiger, der sich nach einer Lehre im Außenhandel und einigen geisteswissenschaftlichen UniSemestern zunächst mit einem Taxibetrieb selbstständig machte. Doch nur auf Recycling-Material zu setzen, ließ sich wirtschaftlich nicht durchhalten, weshalb Verspohl auch anderes Papier in sein Sortiment aufnahm. Dennoch wird der Umweltgedanke bei ihm nach wie vor großgeschrieben. „Wenn ein Produkt in einer umweltfreundlichen Variante lieferbar ist, geben wir dem den Vorzug“, erklärt er. So hat er unter anderem aus Restholz gefertigte Buntstifte im Sortiment. „Außerdem sind alles FairtradeWaren“, fügt er hinzu. Seine Produkte bezieht Verspohl vornehmlich von kleinen Manufakturen aus dem In- und Ausland. Gern kauft er bei jungen Firmen ein. „Die haben oft ausgefallene Sachen, die noch nicht so bekannt sind“, sagt er. „Ein toller Effekt ist zudem, dass die Jungen im Papierbereich fast alles auf Recyclingbasis produzieren.“ Regelmäßig bezieht das „Papierhaus“ auch Waren von kleinen Berliner Firmen – wie die hölzernen, mit bunt gemusterten Papieren bezogenen Klemmbretter oder einiges aus dem umfangreichen Post- und Grußkartensortiment. Da gibt es Karten für jeden Anlass – sogar Klappkarten zur Geburt eines Dackelwelpen („Welcome to the world, little sausage“) mit liebevoll gezeichneten Teckeln auf dem Deckblatt. Einen festen Platz haben in Verspohls Sortiment auch Geschenkpapiere in vielfältigen Designs. Manche der Papiere sind allerdings viel zu edel, um darin Präsente einzuwickeln. Ein Bogen aus handgeschöpftem japanischem Papier, bei dem im Siebdruckverfahren jede Farbe einzeln aufgetragen wurde, schlägt da schon mal mit 75 Euro zu Buche. „Das sind Bögen, die sich Kunden als Raumdeko auf Rahmen ziehen“, erklärt Verspohl. Oder Origami-Fans und Hobbybuchbinder, die ein besonderes Bezugspapier für ihre Buchdeckel oder Schachteln brauchen. Papierhaus Felix Verspohl Belziger Str. 18, Schöneberg, Mo.–Fr. 10–19 Uhr, Sbd. 10–18 Uhr, Tel. 78 95 44 04, Onlineshop: www.cailun.de – übrigens ein von Aina Verspohl, die den Onlineshop aufgebaut hat, mit Bedacht gewählter Name: Cai Lun hieß der Chinese, dem die Erfindung des Papiers zugeschrieben wird. Inhaber Felix Verspohl versteht sein „Papierhaus“ auch als Kiezladen. Fotos: Katrin Starke BERLINER HANDWERK UND MANUFAKTUREN – EINE AUSWAHL Schreibstatt Baerwaldstr. 51, Kreuzberg, Hotline: 89 20 47 66 (Mo.–Fr. 10–17 Uhr), der Webshop unter www.schoene-briefe.de richtet sich vornehmlich an Privatleute. Infos zur Manufaktur für Handgeschriebenes unter www.schreibstatt.de Weilensee Art Service Im „Weilensee“ an der Kreuzberger Bergmannstraße kann man sich Bilderrahmen auf Maß fertigen lassen. Außerdem verkauft Sascha Fricke limitierte Druckgrafik mit vielen Motiven von Berliner Künstlern, Bergmannstr. 9, Kreuzberg, Di.–Sbd. 12–18 Uhr, Tel. 694 95 32, www.weilensee.de Anja Idehen Restaurierte Gemälde und vergoldete Oberflächen. Fechnerstr. 3, Wilmersdorf, Tel. 26 54 77 27, mit Terminvereinbarung, Mo.–Fr. 10–18 Uhr, www.das-schoene-bewahren.de Blaudruckatelier Der gelernte Textildrucker Holger Starcken führt das Kunsthandwerk in seinem Atelier fort. Hohenbinder Steig 1, Rahnsdorf, Besuch nur nach Voranmeldung, kontakt@blaudruckatelier-starcken.de oder Tel. 648 92 00, www.blaudruckatelier-starcken.de Knit Knit Die Wienerinnen Linda Sykora und Lisa Benischek zeigen in ihrem Strickladen mit Kursen und einem gut sortierten Online-Shop, dass Stricken ein modernes Hobby sein kann. Linienstr. 154, Mitte, Tel. 98 36 64 30, Di.–Fr. 14–19 Uhr, Sbd. 12–16 Uhr, www.knitknit.de Fotos: Katrin Starke

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4