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18 BEST OF BERLIN Dass hier jemand mit einem großen Faible für Design am Werk ist, sieht man bei „Bici da Corsa“ schon von außen. „Der Name bedeutet Rennrad auf Italienisch“, erklärt Nils Christen. Die bunten historischen Leucht-Buchstaben über Eingang und Schaufenster hat er im Internet und auf privaten Touren zusammengesucht. Den Verkaufsraum mit altem Stuck hat er mit schwarzen Tapeten ausgekleidet. Von Franz-Michael Rohm Geheimtipp für Radsportfans: Bei „Bici da Corsa“ in Friedenau werden italienische Rennräder aus den 1970er- bis 1990er-Jahren verkauft und repariert. FAHRRÄDER / RENNRÄDER Vor Geschäftsöffnung drängen sich auf der Verkaufsfläche wunderschöne italienische Vintage-Rennräder aus den 1970er-, 1980er- und 1990er-Jahren von den Marken Colnago, Bianchi oder Cinelli. Allesamt gebrauchte, vollständig gewartete und natürlich fahrtüchtige Preziosen der sportlichen Fortbewegung auf 25 oder 28 Millimeter schmalen Reifen. Trotz ihrer Patina leuchten sie verführerisch in klassischem Rot, celestem Hellgrün, in schnittigem Silber oder coolem Schwarz-Blau. Allen gemeinsam ist eine Ausstattung von Campagnolo und ein geschweißter Stahlrohrrahmen der Firma Columbus. „Dieses Unternehmen bei Mailand fertigt seit mehr als hundert Jahren Fahrradrahmen, bis heute“, erzählt Nils Christen. Die Pandemie brachte Nils Christen auf die Geschäftsidee Seit 20 Jahren betreibt er eine DesignAgentur. „Lief alles bestens, bis Corona kam“, berichtet der 54-Jährige. Dann gaben seine Kunden keine Aufträge mehr aus. Als Konsequenz besann sich der Geograph, Tourismusmanager und BWLer auf seine Studienzeit. Damals verkaufte er mit einem Freund zur Finanzierung des Studiums gebrauchte Hollandräder an der Veteranenstraße in Mitte. Das Geschäft existiert noch immer. Als großer Fan von italienischem Design, sowohl was Möbel, Mode, Autos als auch Fahrräder angeht, fährt er seit Jahrzehnten italienische Rennräder. „Als meine Firma drohte, den Bach runterzugehen, habe ich mich auf die alte Geschäftsidee mit den Fahrrädern besonnen. Eben mit italienischen Rädern“, sagt Christen. Bei seinen Recherchen im Internet stieß er auf einen ehemaligen italienischen Radrennfahrer, der bei Turin lebt und zahlreiche alte Rennräder im Angebot hatte. Per digitalem Übersetzer nahm der Berliner Kontakt auf. Inhaber und Designer Nils Christen mit seiner Rennrad-Eigenmarke „Christn“. HIER GLÄNZEN AUGEN VON FAHRRAD-FANS

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