Berliner Morgenpost | Dossier | Best of Berlin

19 BERLIN MIT DEM RAD „Heute sind wir Freunde, obwohl ich noch immer kein Italienisch spreche“, sagt der Rennrad-Aficionado. Er legt Wert darauf, keine Mondpreise zu verlangen – die überarbeiteten Räder kosten in der Regel zwischen 700 und 900 Euro – und auf Understatement. Das „Bici da Corsa“ ist kein Hightechladen, sondern ein gemütlicher, ein wenig aus der Zeit gefallen wirkender Ort mit alten Baumwolltrikots auf Bügeln, neuwertigen Ersatzteilen von Campagnol und einer kleinen Werkstatt. In der sorgt ein passionierter Mechaniker dafür, dass Tretlager, Bremsen und Schaltungen maßgenau eingestellt werden. Auch Fremdräder werden repariert. Es gibt sogar eine eigene Fahrrad-Linie Bei genauerem Hinsehen zeigt sich an den Rädern eine technische Entwicklung von den 1970er- bis in die 1990er-Jahre. Beim Schaltgetriebe ging es von zehn über 12 bis zu 16 Gängen. Außerdem liefen zu Anfang die Bremszüge noch in großen Schlaufen aus dem Rahmen zu den Bremsen am bandumwickelten Lenker. Ein Jahrzehnt später verschwanden sie in der Lenkerumwicklung. Noch ein Jahrzehnt später wurden die Schaltungen vom Rahmen neben die Bremsen am Lenker verlegt. „Seither hat sich nicht mehr viel geändert“, erklärt Christen. Er erzählt, dass es mittlerweile eine sportliche Retroszene gibt, in der die alten Vintage-Rennräder mit dem Abfahren klassischer Etappen von Giro d’Italia oder Tour de France zelebriert werden. In originaler Kleidung trifft man sich zur Ausfahrt. Besonders geschätzt seien die original Lederriemen-Körbchen als Trittsicherung an den Pedalen. Mit viel Fantasie und Innovationsfreude kreierte der Geschäftsmann die eigene Linie „Christn“. Alte Columbusrahmen werden dafür in einem Metallic-Himmelblau lackiert und mit originalen Campagnolo-Teilen aufgebaut, als Singlespeed, ohne Schaltung. Für Kopfsteinpflaster sind die Räder eher nichts, aber auf Asphalt gleiten sie fast wie von selbst. Und natürlich sind sie absolute Hingucker. „Ein Rennrad ist eben auch ein Statement“, sagt Nils Christen. Bici da Corsa Handjerystraße 65, Friedenau, Tel. 0160/90 11 11 05, Mi.–Fr. 14–18 Uhr, Sbd. 12–15 Uhr, www.bici-da-corsa.com Eine bunte Auswahl an italienischen Rennrädern vieler Marken. Fotos: Franz-Michael Rohm WEITERE EMPFEHLENSWERTE FAHRRADLÄDEN IN BERLIN – EINE AUSWAHL Bikedudes Berlin Landsberger Allee 53, Friedrichshain, Tel. 49 85 58 48, Di.–Fr. 10–18 Uhr, Sbd. 10–15.30 Uhr, www.bikedudes.de Rad Company Hauptstr. 163, Schöneberg, Tel. 78 89 41 23, Mo.–Fr. 10–19 Uhr, www.radcompany.de Bike Market City Uhlandstr. 63, Wilmersdorf, Tel. 861 00 07, Di.–Fr. 11–18.30 Uhr, Sbd. 11–16.30 Uhr, www.bikemarketcity.de Fahrradland Ritterlandweg 43, Reinickendorf, Tel. 491 10 66, Mo.–Fr. 10–18.30 Uhr, Sbd. 9.30–14 Uhr, www.das-fahrradland-berlin.de Fahrradstation Dorotheenstr. 30, Mitte, Tel. 20 45 45 00, Mo.–Fr. 10–19:30 Uhr, Sbd. 10–18 Uhr, www.fahrradstation.de Fahrradladen Mehringhof Gneisenaustr. 2a, Kreuzberg, Tel. 691 60 27, Di., Do. und Fr. 10–19 Uhr, Mi. 7–19 Uhr, Sbd. 11–16 Uhr, www.fahrradladen-mehringhof.de Radhaus Biesdorf Alt-Biesdorf 45, Biesdorf,Tel. 51 06 37 70, Mo.–Sbd. 10–19 Uhr, www.das-radhaus.de Zweirad-Center Stadler August-Lindemann-Str. 9, Prenzlauer Berg, Tel. 20 07 62 50, Mo.–Sbd. 10–20 Uhr, www.shop.zweirad-stadler.de Ulis Fahrradladen Jagowstr. 28, Spandau, Tel. 336 69 87, Mo.–Fr. 10–18.30 Uhr, Sbd. 10–14 Uhr, www.historische-fahrraeder-berlin.de

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