HA | Reiseportale im Test

8 REISEPORTALE IM TEST Ganz im Gegenteil: Oft erheben Por- tal- oder Ferienhausbetreiber etwa im Stornofall sogar noch zusätzliche Bearbeitungsgebühren, die ebenfalls nicht rückerstattbar sind. Die Ausnah- me sind Angebote, die ausdrücklich ohne Service- und Buchungsgebühren eingestellt werden. Bei privaten Ver- mietern entfällt diese Gebühr auch im Regelfall. Zwar müssen auch sie Provision an die Vermittlungsplattform bezahlen, haben das aber meist im Übernachtungspreis mit einkalkuliert und nehmen in Kauf, auf diesem Pos- ten sitzenzubleiben, falls die Buchung storniert wird. Der Buchungsablauf selbst ist in den meisten Fällen ein Kinderspiel: persön- liche Daten eingeben, Reisedaten und Objekt bestätigen, gegebenenfalls Zah- lungsweise wählen – und fertig. Die Be- stätigung kommt dann umgehend per Mail. Aber auch hier gibt es Ausnah- men und Besonderheiten: Bei der Ver- mittlung privater Anbieter kann es pas- sieren, dass die gesamte Abwicklung direkt mit ihm erfolgt. Im Zweifelsfall ganz altmodisch per Mail oder gar per Telefon. Das ist keine Ein-Klick-Be- quemlichkeit, hat aber den (oft sogar günstigeren) Charme von Privatheit. Storno: zurück auf Los gegen Aufpreis Niemand will es heraufbeschwören, aber es kann ja immer mal etwas da- zwischenkommen. Sollte sich nach ge- tätigter Buchung herausstellen, dass es nichts wird mit dem Urlaub, muss die Buchung storniert werden. Hier unter- scheiden sich die Stornobedingungen nicht wesentlich von denen bei ande- ren Reisebuchungen. Das bedeutet konkret: Je näher der Buchungstermin rückt, desto höher werden die Stornokosten. In der Re- gel wird der volle Buchungspreis fällig, wenn es nur noch eine Woche bis zehn Tage bis zum Reiseantritt sind. Im Ein- zelfall können sich die Bedingungen aber durchaus voneinander unterschei- den, denn im Detail legt der Anbieter sie fest – und das ist eben fast nie der Portalbetreiber. Aus diesem Grund sind nur in den we- nigsten Geschäftsbedingungen der An- bieter überhaupt Stornobedingungen zu finden. Meist führen Links auf den Buchungsformularen zu den jeweiligen Stornobedingungen. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die Stornobedingun- gen gar nicht oder nur sehr schwer auffindbar sind. Das muss kein K.O.- Kriterium gegen eine Buchung sein. Es ist aber ratsam, sich dann über die Mo- dalitäten vor Abschluss der Buchung direkt beim Anbieter zu informieren. Ebenfalls Unterschiede gibt es bei der Darstellung der Stornokosten. Beson- ders übersichtlich ist es, wenn die ge- staffelt anfallenden Kosten grafisch dargestellt und in Textform erklärt wer- den. Im schlimmsten Fall muss man sich durch einen unverständlichen Textblock kämpfen, aus dem man sich die wichtigen Informationen mühselig herauslesen und -interpretieren muss. Die Angebote der anderen Neben Ferienhaus-Spezialisten wie Fe- Wo-direkt oder ferienhausmiete.de hat IMTEST auch Airbnb, booking.com und die Ferienhaus-Sparte von Expe- dia unter die Lupe genommen. War- um? Die drei Portale sind ursprünglich als Unterkunft-Allrounder (Airbnb), Hotelspezialisten (booking) und Pau- schalreise-Portal (Expedia) bekannt, und wer öfter übers Internet bucht, hat dort womöglich schon ein Konto oder Profil. Da drängt sich die Frage auf: Warum nicht erst einmal dort stöbern, wo man sich schon auskennt? In Bezug auf Ferienhäuser fällt die Test- bilanz aber zwiegespalten aus: Die drei Alternativ-Anbieter punkten vielleicht durch vertraute Benutzeroberflächen. Sie bieten zudem ein Angebot, das weit über Ferienhäuser hinausgeht und ge- nießen darum bei vielen einen sehr gu- ten Ruf. Die andere Seite steht aber da- gegen: Das Angebot für Ferienhäuser ist oft deutlich kleiner und wird auch stiefmütterlicher behandelt. Hier sind alle Spezialisten deutlich leidenschaft- licher und machen einfach mehr Spaß. Zudem schaffen es die drei Alternativ- anbieter häufig noch schlechter, die im Gegensatz zu Pauschalreiseangeboten oft viel kleinteiligere Kostenstruktur transparent und klar darzustellen. Un- term Strich sind die Ferienhausportale also besser geeignet, denn sie sind, was sie sind: Spezialisten. FAZIT Ferienhausmiete.de hat sich den Sieg durch kleine Optimierungen der Seite und oft sehr transparenten Kostendar- stellungen gesichert. Der Rest des Fel- des liegt dicht dahinter und fast gleich- auf. Alternativanbieter wie Airbnb sind gut, können den Spezialisten in Sachen Ferienhäusern aber nicht das So testet IMTEST Aufbau, Funktionen, Benutzer- freundlichkeit, Angebot und Informationstransparenz – Online- Buchungsseiten sind komplex. Das hat IMTEST überprüft: Auswahl und Art: Was hat das Portal im Angebot und wie kommt der Vertrag zu- stande? IMTEST prüfte in aufwendigen An- gebots-Checks, ob die Portale lediglich das Standard-Ferienhaus auf dem Darß präsen- tieren oder auch Angebote in Sachen Stadt- wohnungen, Hausboote, Camping, Chalets oder gar Schlösser im Programm haben. Zudem schaute sich IMTEST an, in welcher Mission die Betreiber unterwegs sind: als Vermittler oder als Anbieter? Suchen und finden: Der Hauptteil der Prüfung befasst sich mit den Such- und Findefunktionen des Anbieters. Denn schließlich ist das Wichtigste bei einer On- line-Buchung, dass man überhaupt erst ein- mal findet, was man sucht. Und dazu sind einerseits einfache und klare Suchfeld-An- gaben wie etwa Teilnehmer und Ort nötig. Andererseits ist im Anschluss aber auch wichtig, das Angebot an Treffern möglichst feinmaschig filtern und sortieren zu können. Schließlich haben die Anbieter Tausende bis hin zu Millionen unterschiedlicher An- gebote auf Lager. Die Qualität eines Such- Portals hängt also im Wesentlichen davon ab, wie gut und einfach es die Spreu vom Weizen trennen kann – und wie einfach es ist einzustellen, was was ist. Transparenz: Wie werden die Kosten dargestellt? Ist auf einen Blick ersichtlich, welche auf Urlauber zukommen? Oder muss man sich Einzelposten mühselig von vielen verschiedenen Orten zusammensu- chen? Oder, noch schlimmer: Lässt ein zwar einfacher, aber undurchschaubarerer Ge- samtpreis Kunden im Unklaren darüber, was wofür bezahlt werden muss? Ähnliches gilt für die Bedingungen, falls mal etwas schiefgeht. Wie klar ist kommuniziert, dass es keine einheitlichen Stornobedingungen gibt, wie einfach sind die jeweiligen zu fin- den? Auf der Suche nach Antworten hat IMTEST Dutzende Inserate analysiert. Kleingedrucktes: Zusätzlich hat IMTEST den spezialisierten IT-Anwalt Christian Ober- wetter beauftragt, unabhängig und objektiv einen juristischen Blick auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Portale sowie ihrer Datenschutzbestimmungen zu werfen und nach Kundenfreundlichkeit und Wirksamkeit zu bewerten.

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