Berliner Morgenpost | Gesunder Rücken

MEINE BESTEN RÜCKEN-TIPPS Die Ursache von Schmerzen ist oft ein kompliziertes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren. Deshalb helfen Operationen und Medikamente nur bedingt. Was Professor Grönemeyer stattdessen rät Auch Lucy hatte es wohl im Kreuz. Vor gut drei Millionen Jahren streifte sie Tag für Tag durch die Wälder im Osten Afrikas. Die Steinzeitfrau und ihre Ge- fährten suchten vomMorgengrauen bis zur Dunkelheit nach essbaren Pflan- zen, kundschafteten Unterschlupfmög- lichkeiten aus und waren ständig auf der Flucht vor wilden Tieren. Ein be- schwerliches, entbehrungsreiches und oft auch angsterfülltes Leben. Das ging auf den Rücken der nur gut einen Meter großen Frau, und zwar deutlich mehr als bei ihren Vorfahren, den Menschenaffen. Denn Lucy, de- ren fossile Überreste 1974 im heutigen Äthiopien gefunden wurden, kletterte zwar noch auf Bäume, lief aber auch schon aufrecht. Sie gehörte zur Gat- tung Australopithecus, unseren ersten Urahnen, die auf diese Weise gehen konnten. Der Beginn einer schmerzhaften Ent- wicklung: Mit dem aufrechten Gang fing alles an. Rückenschmerzen sind der Preis für die Fähigkeit des Men- schen, sich auf zwei Beinen zu bewegen und die Last seines Körpers zu tragen. Der aufrecht gehende Homo Sapiens – ein Missgriff der Evolution? Das nun doch nicht. Zwar ist der vier- beinige Gang stabiler, rückenschonen- der und weit weniger kompliziert als die für Zweibeiner erforderlichen Bewe- gungsabläufe. Doch die Vorteile über- wogen offenbar deutlich, sagt etwa der US-amerikanische Paläoanthropologe Owen Lovejoy. Dies gilt insbesondere für die Fähigkeit, über das hohe Savan- nengras zu blicken und sich Feinde in der Umgebung rechtzeitig zu erspähen. Der aufrechte Gang war hierfür von Vorteil. Und schließlich: Im schnellen Sprint sind Gnus oder Zebras dem Menschen zwar überlegen, aber nicht unbedingt auf der Langstrecke. ­ 3 Training mit Theraband Professor Dietrich Grönemeyer weiß, wie man der Schmerzfalle entkommt RÜCKEN TIPPS Foto: Stefan Nimmesgern/ laif

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